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Unübersehbare Abkühlung auf dem Ingenieurarbeitsmarkt - allerdings nicht im Baubereich


  

(1.3.2020) Die konjunkturelle Abkühlung ist nun auch am Ingenieurarbeitsmarkt spürbar - das zeigt der VDI-/IW-Ingenieur­mo­ni­tor 2019/IV. Im vierten Quartal 2019 waren monatsdurchschnittlich knapp 113.000 offene Stellen zu besetzen, was im Vergleich zum Vorjahresquartal ein Minus von 10,4% auf Seiten der Arbeitskräftenachfrage ausmacht. Auch auf Seiten der Arbeitssuchenden macht sich die Abkühlung bemerkbar. So suchten im selben Zeitraum 32.461 Personen eine Beschäftigung in einem Ingenieurberuf. Verglichen zum Vorjahresquartal stieg die Zahl der arbeitslos Gemeldeten damit um 10,2%.

Da die Ingenieurarbeitgeber ihr Stammpersonal in der Regel halten, manche von ihnen jedoch vorübergehend auf Neueinstellungen verzichten, dürfte dieses Problem insbesondere jüngere Kollegen mit auslaufenden Projektverträgen sowie Berufseinsteiger betreffen.

Der Ingenieurarbeitsmarkt zeigt sich aktuell sehr uneinheitlich:

  • Stark industrienahe Qualifikationen erleben einen Nachfragerückgang,
  • während bau- oder dienstleistungsnahe Qualifikationen unverändert sehr stark auf dem Arbeitsmarkt nachgefragt sind.

Der Osten boomt

Die ungleichmäßige Entwicklung setzt sich fort, wenn man die Ingenieurnachfrage in den unterschiedlichen Regionen betrachtet. Zwar ist in sämtlichen großen Regionen ein Rückgang der offenen Stellen zu verzeichnen. Aber in Teilen Ostdeutschlands - konkret in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen - ist noch keine Eintrübung, sondern sogar ein Anstieg zu verzeichnen.

Ausländische Ingenieure zur Fachkräftesicherung

Allen voran führt die demografische Entwicklung dazu, dass die Zuwanderung als Instrument zur Fachkräftesicherung in den Ingenieurberufen zunehmend an Bedeutung gewinnt. Im Bundesschnitt haben ausländische Ingenieure einen Anteil von 8,9% an allen Beschäftigten in Ingenieurberufen. Dabei liegen sechs Bundesländer über dem Bundesschnitt: Neben den Stadtstaaten Hamburg und Bremen sind dies die for­schungs-, innovations- und wirtschaftlich leistungsstarken südlichen Flächenländer Bayern, Baden-Württemberg und Hessen.

Ein deutlich niedrigerer Anteil ausländischer Beschäftigter in Ingenieurberufen lässt sich hingegen in den ostdeutschen Bundesländern beobachten. Aufgrund des besonders hohen Anteils älterer Ingenieure haben allerdings diese hinsichtlich der Fachkräftesicherung einen sehr hohen Handlungsbedarf. Gelingt es den östlichen Bundesländern nicht, zeitnah eine nachhaltige Willkommenskultur zu entwickeln und deutlich mehr ausländische Ingenieure als bislang zu gewinnen, werden sich die demografischen Probleme im Ingenieurbereich dort nicht bewältigen lassen - mit gravierenden Folgen für die regionale Wirtschaft.

Der vollständige VDI-/IW-Ingenieurmonitor ist via vdi.de/publikationen kostenfrei downloadbar.

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