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„Kostenfalle Kältemittel“: DGNB-Report zur Zukunftsfähigkeit von Kälteanlagen

(11.12.2018) Unter dem Titel „Kostenfalle Kältemittel - Was Bauherren und Planer wissen sollten“ hat die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) einen Report veröffentlicht, der den aktuellen Umgang mit Kälteanlagen in Gebäuden und deren Zukunftsfähigkeit kritisch beleuchtet. Die Veröffentlichung befasst sich auch mit den Auswirkungen der seit 2015 gültigen neuen Fassung der F-Gas-Verordnung und zeigt Alternativen zur Verwendung von teilfluorierten Kältemitteln (HFKW) auf. Zudem wird die Rolle von Kältemitteln im Zertifizierungssystem der DGNB herausgestellt.

Der Bedarf an Klima- und Kälteanlagen wird in den kommenden Jahrzehnten massiv ansteigen. Neben dem Klimawandel und der Erderwärmung spielen hier viele weitere Faktoren eine Rolle - dazu zählen ...

  • die fortschreitende Digitalisierung und die damit verbundene Notwendigkeit einer Kühlung der Computertechnik und Serverräume,
  • die veränderte Bauweise mit immer mehr Glas an der Fassade auch in heißen Regionen sowie
  • die sich verändernden Anforderungen der Nutzer.

Problematisch ist dies nicht nur aus Sicht der damit verbundenen Steigerung des Energieverbrauchs und der CO₂-Emissionen. Im Großteil der heute bestehenden Kälteanlagen werden noch klimaschädliche Kältemittel verwendet.

Um dem entgegenzuwirken, wurde bereits 2015 in einer verschärften Form die sogenannte F-Gas-Verordnung erlassen. Diese sieht vor, dass bis zum Jahr 2030 die Menge der CO₂-Äquivalente von HFKW schrittweise um rund 80% beschränkt wird. Schon in diesem Jahr standen am Markt nur noch 63% der Ausgangsmenge zur Verfügung. Der Effekt: Eine Verteuerung, die in Zukunft weiter zunehmen wird, und die Notwendigkeit für die Nutzer, ihre Anlagen noch vor dem Ende der eigentlichen Lebensdauer austauschen zu müssen, wenn diese nicht mehr gewartet werden können oder die Betriebsmittel zur Nachfüllung nicht mehr verfügbar sind.

Alternativen: passive Kühlung und natürliche Kältemittel

Beim Thema Kältemittel sind wir an einem Wendepunkt angekommen: Entweder werden von der Industrie neue, heute noch nicht verfügbare Alternativlösungen entwickelt, oder natürliche Kältemittel wie CO₂, Propan oder Wasser kommen wieder vermehrt zum Einsatz.

Die DGNB geht in ihrer Veröffentlichung auf die spezifischen Vor- und Nachteile der verschiedenen natürlichen Kältemittel ein und benennt zudem eine Reihe von neuen Lösungen. Insbesondere regt die Publikation Bauherren und Planer dazu an, sich im ersten Schritt über Möglichkeiten für eine passive Kühlung in Gebäuden intensiv Gedanken zu machen. Hierbei geht es um Maßnahmen wie ...

  • Verschattung,
  • eine angemessene Wärmedämmung,
  • angemessene Fensterflächen und/oder
  • die Reduzierung interner Lasten von Elektrogeräten und Beleuchtung.

DGNB belohnt im Rahmen der Zertifizierung

Die Nutzung passiver Systeme belohnt die DGNB im Rahmen der Gebäudezertifizierung im Kriterium „Einsatz und Integration von Gebäudetechnik“. Darüber hinaus werden Kältemittel noch in drei weiteren Kriterien adressiert:

  • „Ökobilanz des Gebäudes“,
  • „Risiken für die lokale Umwelt“ und
  •  „Gebäudebezogene Kosten über den Lebenszyklus“.

Bei letzterem wird beispielsweise eine Analyse des Einsatzes von Kältemitteln sowie der möglichen Um- und Nachrüstungskosten empfohlen.

„Die Kälte- und Klimabranche steht vor einem Umbruch“, resümiert Dr. Anna Braune, Abteilungsleiterin Forschung und Entwicklung bei der DGNB und eine der Autorinnen des Reports. „Weiterhin auf klimaschädliche Kältemittel zu setzen, ist keine Option. Es braucht umweltfreundliche und zukunftssichere Methoden, Gebäude thermisch komfortabel zu betreiben.“ Anregungen, wie dies aussehen kann, zeigt der DGNB Report „Kostenfalle Kältemittel“, der kostenfrei unter dgnb.de/reports  heruntergeladen werden kann (direkter PDF-Download).

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