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Beispiel „Fallrohr-Stein“: Experimentelle Fassaden-Forschung auf Initiative von Unipor

(3.9.2018) Die Fassade ist bekannterweise die Visitenkarte eines Gebäudes; sie vermittelt einen ersten Eindruck von dem, was dahinter liegen könnte. Dabei zeichnet sich in den vergangenen Jahren ein langweiliger Trend ab: Sichtbare Details verschwinden und eine glatte, unnahbare Fläche verschluckt jegliche Proportionen und Funktionen.

Auf Initiative der bundesweiten Unipor-Gruppe haben vor diesem Hintergrund Studenten der TUs Darmstadt und Delft experimentelle und attraktive Fassaden entwickelt. In zwei praktisch orientierten Seminaren entstanden neuartige geometrische Mauerziegel-For­men, die sowohl technische als auch optische Aspekte berücksichtigen. Voraussetzung war ein monolithisches Wandsystem, das tragende und wärmedämmende Funktionen vereint. Dabei lag der Fokus zwar auch auf dem Design, doch sollten zugleich bauphysikalische Aufgaben – wie etwa Wärmebrücken – berücksichtigt werden. So flossen Funktionalität und architektonische Wirkung zusammen.

Auf dem Seminarplan standen neben einer Einführung in Konstruktionsprinzipien und Materiallehre auch die Grundlagen der 3D-Gestaltung. Schließlich entwarfen die Studenten am Computer unterschiedliche Ziegel-Elemente. „Nach einer kritischen Analyse von Stärken und Schwächen haben wir jeweils ein Element ausgewählt und vom Papier in die Realität übertragen“, erklärt Seminarleiter Dennis De Witte. „Mit Hilfe eines 3D-Druckers konnten wir kleine Modelle im Maßstab 1:4 erstellen - inklusive der Fertigstellung im Brennofen.“

der „Fallrohr-Stein“

Bei der abschließenden Präsentation des Darmstädter Kurses stand in Sachen Funktionalität und Design vor allem ein Mauerziegel mit integrierter Entwässerung im Fokus. Diese erfolgt im klassischen Fall über Dachrinnen und Fallrohre, die jedoch dem architektonischen Gesamtbild einer Fassade nicht immer zuträglich sind. Ein neuartiger „Fallrohr-Stein“ versteckt das Entwässerungssystem in Fassadennähe und wäre zudem über den Gebäudesockel für Wartungsarbeiten erreichbar. Das System-Bauteil eröffnet die Möglichkeit, die Vertikalität der Fassade zu betonen und zugleich weniger ästhetische Elemente zu verstecken. Auf Basis von bestehenden Hochlochziegeln entwickelt, kann es einfach in ein entsprechendes System eingegliedert werden.

Zukunftsorientierte Forschung

„Den Studierenden ist es eindrucksvoll gelungen, die Vielseitigkeit des Baustoffes Ziegel darzustellen“, freut sich Unipor-Geschäftsführer Dr.-Ing. Thomas Fehlhaber, der die Abschluss-Präsentation des niederländischen Kurses in Delft interessiert verfolgte. „Mauerziegel erfüllen nicht nur im klassischen Einfamilienhaus höchste Anforderungen, sondern sind auch für große Bauprojekte geeignet. ... Ein frischer Blick auf die Materie eröffnet dem traditionellen Baustoff mehr Perspektiven und rückt ihn in das Bewusstsein einer neuen Generation von Architekten.“

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