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65 verschiedene Formsteine von Deppe Backstein-Keramik für die Bremer Landesbank

(22.11.2016) Jenseits der heutzutage üblichen Standardfassaden ist in der historischen Altstadt von Bremen ein moderner Hauptsitz für die Bremer Landesbank entstanden, der mit seiner facettenreichen Backsteinfassade eine hohe Repräsentationskraft besitzt und dabei einen klaren Bezug zur hanseatischen Baukultur herstellt.

alle Fotos © Ulrich Hoppe, Hamburg

Die dunkle Ziegelfassade mit vielfältigen Wölbungen, Linien, Säulen und Simsen setzt sich aus 65 verschiedenen Formsteinen zusammen. Der maßgeschneiderte Sondersortierungsmix wurde von Deppe Backstein-Keramik aus Uelsen eigens für den Neubau entwickelt und produziert.

Das alte Bankgebäude aus dem Jahr 1969/1970 erwies sich als technisch unwirtschaftlich und nicht mehr zeitgemäß, so dass sich die Bremer Landesbank im Jahr 2011 entschied, ausgewählte Büros zu einem Architektenwettbewerb für die Errichtung eines Neubaus an dieser sensiblen Stelle in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bremer Rathaus als Weltkulturerbe einzuladen (siehe Google-Maps). Das Londoner Architekturbüro Caruso St John konnte mit seinem Entwurf überzeugen. Entstanden ist ein Bauwerk, das sich im Kontext der Bauten im historischen Viertel der Bremer Innenstadt in angemessener Zurückhaltung übt, durch ein Gewand von höchster Qualität aber dennoch einen wichtigen Platz am Domshof eingenommen hat.

Die Fassade des neuen Geldhauses sollte Bezug nehmen auf den norddeutschen Backsteinexpressionismus der 1920er Jahre. Außerdem bestand eine genaue Vorstellung davon, wie das Gebäude in seiner Farbigkeit aussehen sollte. Viel Zeit wurde auf die Suche nach dem richtigen Klinker verwendet. „Uns hat nicht nur die Handwerklichkeit des Deppe-Backsteins, sondern auch die Tatsache, dass der Klinker die gewünschte Farbvariation in unserem Sinne abbilden konnte, überzeugt“, so Marco Carviezel, Architekt am Züricher Standort des Architekturbüros Caruso St John.

Die dunkelbraunen, in ihrer Farbigkeit variierenden Klinker kommen ohne den Einsatz einer zusätzlichen Engobe aus. Mit ihrer Robustheit und durch die geringe Wasseraufnahme sind die hart gebrannten Vollsteine ideal auf das hanseatische Klima abgestimmt. Ein Großteil dieser Steine konnte maschinell hergestellt werden, wodurch sich die Produktionszeit verringerte. Möglich machte dies eine eigens weiterentwickelte Wasserstrichpresse, die 16 unterschiedliche Formsteine gleichzeitig pressen kann.

Pfeilerförmig und in ornamentalen Friesen angeordnet, erscheint die dicke gemauerte Haut aus Wasserstrichsteinen wellenartig und ist geprägt durch den senkrechten gotischen Charakter. Um die einzelnen Steine so zu gestalten, dass sie in ihrer Gesamtheit eine gleichmäßige Wellenform ergeben, wurden sie individuell eingekürzt und die Winkel abgeschnitten.

Die Abdecksteine für die oberen Geschosse konnten aufgrund ihrer Größe nicht über die Wasserstrichpresse gepresst werden, so dass diese von Hand bearbeitet wurden bis die gewünschte Wasserstrich-Optik erzielt war.

Die Weiterentwicklung und Anpassung der vielzähligen Formsteine erfolgte in Abstimmung mit dem Architekten bis schließlich ein spannungsreiches Fassaderelief entstanden ist. Die Tiefe und Dreidimensionalität, die aus diesem hervorgehen, erzeugen ein Spiel aus Licht und Schatten und tragen schließlich eine große Lebendigkeit nach außen.

Außer durch seine Fassade beeindruckt das neue Bankgebäude auch durch die Organisation der inneren Strukturen. Es umschließt einen Innenhof von 36 Metern Länge und 17 Metern Breite, der für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Das Innere des Gebäudes ist flexibel gestaltet und hat eine Bruttogeschossfläche von 24.000 m². Das Besondere: Jedes Büro erhielt ein hof- oder fassadenseitiges Fenster.

Weitere Informationen zu individuellen Backstein-Fassaden können per E-Mail an Deppe Backstein-Keramik angefordert werden.

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