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Suizid-Prophylaxe bei historischem Brückenbauwerk

(4.1.2016) Was tun, wenn ein ehrwürdiges Bauwerk zum Sui­zid-Risiko wird? In Rottweil, der ältesten Stadt Baden-Würt­tembergs, ist die 800 Jahre alte Hochbrücke der Stolz der Ge­meinde (Google-Maps) - auf den allerdings immer wieder ein Schatten fällt, wenn Menschen an diesem Ort in die Tiefe stürzen.

Um dem Einhalt zu gebieten, wurde 2010 ein provisorisches Schutzgitter in Form von Bauzäunen errichtet - und später auch noch erweitert. Von da an war Ruhe, aber dauerhaft konnte diese Lösung nicht sein. Denn die Bauzäune entspra­chen in keinster Weise den Erfordernissen des Denkmalschut­zes: Sie verschandelte den Anblick auf die Brücke und ver­sperrten den Ausblick auf das Stadtpanorama.

Foto: Jakob GmbH Deutschland (Bild vergrößern)

Es gab also Handlungsbedarf. Ein neues Sicherheitssystem musste gefunden werden - unauffällig, schön und doch wirksam sollte es sein. Erschwerend kam hinzu, dass es zur Hochbrücke keine Bauunterlagen oder Informationen über die Statik gab. Nach ei­nigem Hin und Her entschied man sich schließlich für eine Fangnetz-Konstruktion der Schweizer Firma Jakob.

Das Unternehmen aus Trubschachen bietet hochwertige Edelstahlseile an; Sicher­heitstechniken mit attraktiver Optik gehören zu den Spezialitäten. Speziell die Web­net-Produkte, Netzkonstruktionen von großer Anpassungsfähigkeit, die vergleichswei­se dezent auftreten und einen minimalem Wartungsaufwand über Jahrzehnte hinweg erwarten lassen, boten sich für das Brückenprojekt an. 

Installiert wurden schließlich 3 m unterhalb der Brückenfahrbahn auf beiden Seiten Fangnetze aus dem Webnet-Material, die an jedem Brückenpfeiler von einer Druck­strebe getragen und von einem weiteren Stab über drei Meter hinausgespannt wur­den. Die Konstruktion behindert aufgrund ihrer Transparenz weder die Lichtführung noch bestehende Sichtverbindungen. Dass die Maschenweite und die Belastbarkeit der Netzstruktur variabel ist, erwies sich für das Projekt als vorteilhaft. Denn nicht nur Todessprünge, sondern auch „Spaßsprünge“ und falsch verstandene Mutproben sollten um jeden Preis verhindert werden.

Übrigens: Befüchtungen, dass Plastikflaschen oder sonstiger Müll im Netz hängen bleiben könnten, sollen sich dank der gewählten Maschenweite (20 x 20 cm) bislang nicht bestätigt haben.

Weitere Informationen zu Webnet-Fangnetzen können per E-Mail an Jakob angefordert werden.

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