LED-Lampen erobern die Lichtkunst
(7.12.2010) Seit dem 18. November bringen 2.688 LED-Lampen die Carsten Höller Installation „Light Wall IV“ zum leuchten. Bislang bestand das Kunstwerk aus klassischen Glühlampen, die auf einer Fläche von 3,88 m und 14,44 m angeordnet waren. Doch erst die Umrüstung auf LED-Technik ermöglichte es jetzt aufgrund des reduzierten Stromverbrauchs und letztlich auch dank der geringeren Wärmeabstrahlung, die imposante Lichtwand an ihrem neuen Standort in Oostende/Belgien für das interessierte Publikum erlebbar zu machen.
Hintergrund des Lampenaustauschs ist der enorme Stromverbrauch der ursprünglich verwendeten Glühlampen und die damit verbundenen Kosten sowie notwendige Infrastruktur für die Energieversorgung. Aus diesen Gründen war es dem jetzigen Eigner des Werks, der privaten Vanmoerkerke Sammlung im belgischen Oostende (siehe Google-Maps), bislang einfach nicht möglich, das Werk zu präsentieren: ein erforderlicher Starkstromanschluss war nicht vorhanden. Dank der Umrüstung auf LED-Lampen konnte der Stromhunger der Lichtwand nun drastisch reduziert werden. Ein weiterer Vorteil des Austauschs ist, dass LEDs praktisch keine Wärmestrahlung in Richtung des Betrachters aussenden. Die Wärmeemissionen der bisher verwendeten Glühlampen machten ein längeres Verweilen vor der Installation schweißtreibend. Doch gerade das ist essentiell, um das Werk wirklich erleben zu können: Die Luchtmittel senden nämlich ein extrem intensives Licht aus, das zudem speziell gepulst ist. Selbst wenn der Betrachter der Wand die Augen schließt, wird er changierende Farbfelder „sehen“.
Philips unterstützt das Projekt mit der Bereitstellung von 2.688 LED-Lampen im Wert von rund 70.000 Euro. Das Kunstwerk wurde am 18. November erstmals in seiner LED-Fassung in Anwesenheit des Künstlers Carsten Höller der Öffentlichkeit vorgestellt.
„nich das Ende der abendländischen Lichtkultur“
Mit dem Umstieg auf LEDs wird in gewisser Weise auch demonstriert, dass das eingeläutete Ende der klassischen Glühlampe sicher nicht „das Ende der abendländischen Lichtkultur“ bedeutet - wie von einer Reihe von Verbotskritikern häufig reklamiert wird. Im Gegenteil: Die Umrüstung zeigt, dass mit LEDs ein adäquater Ersatz für klassische Beleuchtungstechnik gefunden wurde - allerdings deutlich energieeffizienter und langlebiger als die Traditionsbeleuchtung. Dies bestätigen auch der Kunstsammler Mark Vanmoerkerke und der Künstler selbst:
Zunächst Mark Vanmoerkerke:
„Ich freue mich riesig, mit der Lightwall IV ein bahnbrechendes Kunstwerk meiner Sammlung hinzufügen und endlich präsentieren zu können. Neben der Stromersparnis unterstreichen die LED-Lampen den innovativen Charakter des Werks und steigern in meinen Augen sogar noch dessen Qualität. Der Lampenaustausch bringt für mich und meine Sammlung damit einen dreifachen Vorteil.“
Und Carsten Höller ergänzt:
„Durch den Einsatz der LED-Lampen wird das Erlebnis beim Betrachter noch intensiver. Die Wand entfaltet nun eine noch stärkere halluzinatorische Wirkung und gewinnt dadurch an ästhetischer Wucht. Die Tatsache, dass sie keine Wärme mehr ausstrahlt, ändert nichts an der einmaligen körperlichen Erfahrung beim Betrachten der Light Wall.“
LED-Lampen erhalten ästhetische Erfahrung
Light Wall IV wurde erstmals 2007 im Rahmen von Carsten Höllers Einzelausstellung One, Some, Many / Deux plus tout.3 Shows by / 3 expos de Carsten Höller in der National Gallery of Canada, Ottawa gezeigt. Die Arbeit ist Teil einer Serie von in sich variablen, mindestens neun Paneele großen Lichtwänden. Durch regelmäßiges Blinken der 2.688 gleichgeschalteten Lampen in einer Frequenz zwischen sieben und zwölf Hertz erzeugt das Kunstwerk im Betrachter eine gewisse körperliche Erfahrung. Es entstehen erstaunliche Nachbilder, mit denen der Betrachter die Farben Rot, Blau und Grün neu erlebt. Um die bisher durch Glühlampen erzielte Erfahrung zu erhalten, entschied sich der Künstler für den Einsatz der Master LED von Philips in der 6-Watt-Variante. Dieses Leuchtmittel lässt sich dimmen und ist so in der Lage, das ursprüngliche Wahrnehmungserlebnis nachzubilden.
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