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Ferrari World Abu Dhabi und ein 10.000 m² großer "Lichttrichter"

(25.11.2010) 1,4 Kilometer Abstand zwischen den Gebäudeflügeln, 200.000 Quadratmeter Flachdach in Ferrari-rot und ein offener Trichter aus Sonnenschutzglas, mit mehr als 100 Meter Durchmesser, als Quelle natürlichen Lichts in der Gebäudemitte:

Auf Yas Island (Abu Dhabi, siehe Google-Maps und Google-Panorama aus dem Innenraum) wurde pünktlich zum letzten Rennen der Formel 1-Saison 2010 (Sebastian Vettel wurde jüngster Formel 1-Weltmeister) die Ferrari World eröffnet - als ...

  • Hommage an die Marke Ferrari,
  • Mittelpunkt der neuen Formel-1-Strecke von Abu Dhabi und
  • Heimat eines Vergnügungsparks.

Die Gebäudeform aus der Feder von Benoy Architekten, London, will die Assoziation an einen Ferrari GT wecken - ein Motorsportklassiker der Scuderia.

100 Meter breites "Lichtauge"

Die Ferrari World beeindruckt durch unkonventionelle Architektur und Kuriositäten wie dem weltweit größten Ferrari-Logo (65 x 48,5 m) auf dem Dach. Beeindruckender Blick- und Lichtfang ist der 10.000 Quadratmeter große Glastrichter im Zentrum der 20 Hektar messenden Dachfläche (siehe auch Bild aus dem Beitrag "Ferrari World mit einem der größten Metalldächer" vom 7.11.2009). Oben, an der breitesten Stelle, beträgt der Durchmesser des Lichteinlasses 100 Meter, am Boden 17 Meter.

Bautechnisch stellte dieser so genannte "Funnel" die Planer vor eine anspruchsvolle Aufgabe. Er ist die wichtigste Gebäudeöffnung für den Tageslichteinfall ins Zentrum des Gebäudes. Ausgeklügelte Klimatisierungstechnik und ipasol Sonnenschutzglas sollen die Temperatur im Gebäude konstant bei angenehmen 25 Grad Celsius halten. ipasol neutral 48/27 hat dazu das übermäßige Aufheizen des Innenraums zu verhindern, gleichzeitig soll das Glas für neutrale Durchsicht und viel Tageslicht im Inneren sorgen (tL = 48 Prozent). Auch durch den niedrigen Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert = 27 Prozent nach EN 410) bleibe es hinter der Verglasung des Funnels auch in der Wüstenhitze angenehm temperiert. Und durch die zusätzliche Beschichtung der Scheiben mit ipachrome design sinke der g-Wert im Durchschnitt sogar auf 15 Prozent. Der Ug-Wert von 1,1 W/m²K (nach EN 673) verspricht zudem in kühleren Winternächten von etwa 14 Grad eine effektive Wärmedämmung.

Der "Funnel" im Detail

In die Metallkonstruktion des Funnels wurden 2.640 Sonnenschutzglas-Scheiben (ipasol neutral 48/27) auf 30 Levels mit unterschiedlichen Scheibenabmessungen eingebaut. Zusätzlich wurde diese Verglasung mit einem spiralförmigen und in seinem Abdeckungsgrad variierendem Muster aus ipachrome Design beschichtet – so wirkt das riesige Patchwork aus Glas von unten betrachtet wie ein Strudel. Die Abdeckung der einzelnen Scheiben durch ipachrome design variiert dazu zwischen 40 und 85 Prozent. Je näher die Scheiben am oberen Ende des Trichters liegen, desto höher der Beschichtungsgrad - so wird der g-Wert der Verglasung nach oben hin effektiver.

Mit dem Funnel stellten sich die Fassadenbauer von JAP - Jungbluth Alu Partners (Belgien), einer anspruchsvollen logistischen Aufgabe: Jede der Scheiben musste individuell produziert und verglast werden. Der Neigungsgrad des Funnels variiert, deshalb sind die Scheiben auf 30 Levels zudem unterschiedlich groß:

  • vom unteren Bereich mit 2.220 x 2.029 mm
  • über die Mitte mit 2.420 x 2.029 mm
  • bis zur Dachkante mit 2618 x 2029 mm.

Im Inneren des Glas-Trichters ist ein 70 Meter hoher "G-Force Tower" installiert. Die Besucher werden in diesem Fahrgeschäft bis knapp über die Dachkante hinaufgezogen und genießen einen spektakulären Blick über Yas Island, die Ferrari World, die angrenzende Formel 1 Rennstrecke und das freie Meer, um dann im Freien Fall 62 Meter in die Tiefe zu stürzen - spät aber sanft gestoppt durch modernste Technik. Auch im Inneren des Gebäudes heißt es ganz nach Motorsport-Manier: "Je schneller, desto besser". Die mit 240 km/h schnellste Achterbahn der Welt ist ebenso Teil des Großprojektes, wie über 20 weitere Fahrgeschäfte: Alle befassen sich mit der Geschichte und Entwicklung der Traditionsmarke aus Maranello.

Außenfassade in Ferrari-rot

Nicht nur das Dach des Freizeitparks, sondern auch die Fassade gibt sich größtenteils Ferrari-rot. Die vertikalen Fassaden des Gebäudes sind mit 6.000 Quadratmeter Sonnenschutzglas (ipasol neutral 48/27) und individuellem Siebdruck ausgestattet. Als Mosaik eingestreut: Ferrari-rote Metall-Spandrillen.

Die Fassade steht in einer Außenneigung von zehn Grad zum Gebäudeinneren. Der Lichtreflexionsgrad nach außen liegt bei 15 Prozent. Dadurch, dass rund 40 Prozent der Glasfläche zusätzlich mit einem Siebdruck versehen sind, liegt die Tageslicht-Transmission (tL) bei durchschnittlich 40 Prozent. Der Gesamtenergiedurchlassgrad sinkt durch den Siebdruck weiter (g-Wert = 23 Prozent nach EN 410) und verhindert zusätzlich das Aufheizen des Gebäudes.

Weitere Informationen zu Sonnenschutzglas können per E-Mail an Interpane angefordert werden.

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