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Pro Kopf 116 Euro jährlich für die Abwasserentsorgung

(4.7.2010) Die jährlichen Ausgaben der deutschen Haushalte für die Ableitung und Behandlung von Abwasser sind seit Jahren stabil - dies zeigen die Ende Juni 2010 veröffentlichten Ergebnisse einer breit angelegten Umfrage zu den Wirtschaftsdaten der Abwasserbeseitigung, die die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) zusammen mit dem Deutschen Städtetag und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund durchgeführt hat. Danach zahlt man in Deutschland pro Jahr knapp 116 Euro pro Person, das entspricht 32 Cent täglich, für die Entsorgung ihres Abwassers.

Verschiedene Rahmenbedingungen führen allerdings dazu, dass sich die Kosten regional stark unterscheiden. Die Untersuchung ergab auch, dass die Reinvestitionen - 4,6 Mrd. Euro im Jahr 2009 - in etwa dem Werteverzehr der Abwasseranlagen entsprechen. Daraus lässt sich schließen, dass die Abwasserbetriebe - in Deutschland ganz überwiegend die öffentliche Hand - ihre Anlagen für die Zukunft in einem guten Zustand hält.

Abwassergebühren nach dem Kostendeckungsprinzip

In Deutschland werden die Abwassergebühren nach dem Kostendeckungsprinzip erhoben. Das bedeutet, dass die Bürger verursachungsgerecht nur die Kosten tragen, die dem Abwasserbeseitiger für die Ableitung und Behandlung auch tatsächlich entstehen. Die durchschnittliche jährliche Gebühren- und Beitragsbelastung beträgt knapp 116 Euro. Bei der Berechnung der Gebühren kommt bei kleineren Entsorgern häufig noch der Einheits- oder Frischwassermaßstab zum Tragen. Der Trend hin zu einem gesplitteten Maßstab (mit getrennten Gebühren für Schmutz- und Niederschlagswasser) wird aufgrund einer sich ändernden Rechtsprechung in einzelnen Bundesländern zukünftig weiter zunehmen.

Privatwirtschaft in hohem Maß beteiligt

Das erhebliche Investitionsvolumen der überwiegend von öffentlichen Unternehmen geprägten Abwasserbranche von rund 4,6 Mrd. Euro im Jahr 2009 kommt zu einem Großteil dem Mittelstand, insbesondere der mittelständischen Bauwirtschaft zugute. Bezieht man Reparaturen und ähnliche Leistungen in die Betrachtung ein, fällt die Summe deutlich höher aus. Etwa 60% aller Leistungen für die Abwasserbeseitigung werden - gemessen an den Gesamtausgaben - von privatwirtschaftlichen Unternehmen erbracht. Die spezifischen Investitionen der Unternehmen im Jahr 2009 liegen im Mittel bei etwa 56 Euro pro Einwohner und Jahr. Der Vergleich mit den spezifischen Abschreibungen pro Kopf und Jahr von rund 55 Euro lässt eine nachhaltige Aufgabenerfüllung erwarten.

Hohe Fixkosten

Die Investitionen werden in Form von Zinsen und Abschreibungen wiederum zu Kosten der Unternehmen. Diese Art der Kosten - ebenso wie zum Beispiel Personalkosten - fällt bei den Entsorgern unabhängig davon an, wie viel Abwasser eingeleitet und später gereinigt wird. Der mit 75 bis 85 Prozent sehr hohe Anteil fixer Kosten ist besonders charakteristisch für die Wasserwirtschaft. Er ist auch dafür ursächlich, dass Gebührensätze steigen, wenn viele Leute Wasser sparen. Unter dem Strich entlastet dies deshalb nur wenige auf Kosten der Mehrheit.

Regional unterschiedliche Belastung des Bürgers

Auffällig ist, dass sich die finanziellen Belastungen der Bürger regional sehr stark unterscheiden. Ursächlich sind hierfür Strukturunterschiede, der schwankende Wasserverbrauch und Unterschiede in der örtlichen Geländetopografie. Auch Unterschiede bei der zeitlichen Investitionstätigkeit, deren Finanzierung und bei Zuschüssen sowie abweichende Kalkulationsgrundlagen wirken sich aus.

Repräsentanz der Umfrage

Die Repräsentanz der von der DWA regelmäßig durchgeführten Umfrage ist hoch. An der im Jahr 2009 durchgeführten Datenerhebung haben sich überwiegend mittlere und größere Abwasserunternehmen mit insgesamt gut 40 Millionen in den Entsorgungsgebieten gemeldeten Einwohnern beteiligt.

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