IG BAU-Forderungen für Beschäftigte in der Gebäudereinigung
(24.4.2024) Pro Stunde 3 Euro mehr für alle Beschäftigten im Gebäudereiniger-Handwerk, das ist die Forderung der zuständigen Bundestarifkommission der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) für die anstehenden Tarifverhandlungen. Für die unterste Lohngruppe ist das ein Stundenlohn von 16,50 Euro. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 150 Euro im ersten Lehrjahr, um 200 Euro im zweiten und um 300 Euro im dritten Jahr pro Monat erhöht werden. Zudem ist geplant, dass alle Gewerkschaftsmitglieder ein zusätzliches 13. Monatseinkommen erhalten. Der neue Tarifvertrag, der Anfang 2025 in Kraft treten wird, ist auf eine Laufzeit von einem Jahr ausgelegt.
„Bewusst fordern wir einen Festbetrag, damit vor allem die unteren Lohngruppen kräftig angehoben werden. Die Beschäftigten, die Mindestlohn bekommen, haben unter der zurückliegenden hohen Inflation besonders gelitten. Die Lebensmittelpreise, die Energiekosten, die Mieten und vieles andere mehr sind immens gestiegen, das reißt richtige Löcher in die Haushaltskasse”, sagt Ulrike Laux, im Vorstand der IG BAU zuständig für die Gebäudereinigung. Des Weiteren wird von der Gewerkschafterin betont, dass die Beschäftigten eine anspruchsvolle Arbeit verrichten, die maßgeblich zur Sauberkeit und somit auch zur Gesundheit aller beiträgt. „Sie sorgen unter anderem in Büros, Schulen und Krankenhäusern für Hygiene, das kann gar nicht genug wertgeschätzt werden.”
Nach einer neuesten Untersuchung des Bundesinnungsverbandes des Gebäudereiniger-Handwerks, dem Verhandlungspartner auf Arbeitgeberseite, ist der Personalmangel in der Branche groß. „Da wüsste ich, wie man ganz einfach Abhilfe schaffen kann. Durch ordentliche Bezahlung das Handwerk attraktiv machen”, so Ulrike Laux. Dann gäbe es wieder einen Zulauf und die jetzt Beschäftigten würden nicht in andere Branchen abwandern. „Man sollte auch nicht vergessen, dass die Arbeitnehmer auch an später denken. Nur mit hohen Löhnen gibt es im Alter auch eine gute Rente.”
Das Gebäudereiniger-Handwerk stellt einen bedeutenden Wirtschaftszweig dar, mit einem Jahresumsatz von knapp 23 Mrd. Euro. Es ist zudem das größte Handwerk in Deutschland, mit etwa 700.000 Beschäftigten. Von diesen erhalten etwa 500.000, hauptsächlich Frauen, lediglich den Branchenmindestlohn, welcher derzeit bei 13,50 Euro liegt, während für Glas- und Fassadenreiniger ein Satz von 16,70 Euro gilt. Etwa 80% aller Beschäftigten sind in Betrieben des Bundesinnungsverbandes angestellt. Der erste Verhandlungstermin ist für den 18. Juni 2024 angesetzt.
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