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DAM Architectural Book Award 2023 für die zehn besten Architekturbücher verliehen

(23.10.2023) Die Frankfurter Buchmesse und das Deutsche Architekturmuseum (DAM) verleihen zum fünfzehnten Mal den gemeinsam initiierten internationalen DAM Architectural Book Award. Eine Fachjury aus externen Experten sowie Vertretern des DAM hat aus 245 Einsendungen (2022: 264, 2021: 235 und 2020: 274) nach folgenden Kriterien die zehn besten Architekturbücher des Jahres ausgewählt ... 

  • Gestaltung
  • inhaltliche Konzeption
  • Material- und Verarbeitungsqualität
  • Grad an Innovation und Aktualität 

Die Jurysitzung fand am 12. September 2023 im Deutschen Architekturmuseums (DAM) statt. Die Gewinner und Gewinnerinnen wurden im Rahmen der Preisverleihung am 18. Oktober 2023 im DAM OSTEND gekürt. 

Die Preisträger des Architectural Book Award 2023 sind:

StadtLand Perspektiven: Für eine neue Raumkultur und StadtLand Projekte: Für eine neue Raumpraxis (Foto: Uwe Dettmar) 

StadtLand Perspektiven: Für eine neue Raumkultur
StadtLand Projekte: Für eine neue Raumpraxis 

  • Verlag: M Books, Weimar
  • Autoren: Dr. Marta Doehler-Behzadi, Kerstin Faber, Katja Fischer, Tobias Haag, Kim Marie Müller, Ulrike Rothe, Dr. Bertram Schiffers, Elisa Wrobel 
  • Herausgeber: Internationale Bauausstellung (IBA), Thüringen 
  • Gestaltung: Lamm & Kirch mit Caspar Reuss, Berlin / Leipzig 
  • Fotografie: Thomas Müller u.a. 
  • ISBN: 978-3-944425-32-0 erhältlich bei Amazon (Direktlink)
  • Preis: Euro 28,- Seiten: 280  
  • ISBN: 978-3-944425-31-3 erhältlich bei Amazon (Direktlink)
  • Preis: Euro 23,- Seiten: 224 

Jurybegründung: „Die vorliegenden Bücher dokumentieren unter dem Titel „StadtLand“ die Bauprojekte der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen über den Zeitraum einer Dekade. Die zweiteilige Publikation, erschienen im M Books Verlag, widmet sich ausführlich den Schwerpunkten „Projekte — Für eine neue Raumpraxis“ und „Perspektiven — Für eine neue Raumkultur“. Das jeweilige Coverdesign in strahlendem Rot beziehungsweise dunklem Grün, in Kombination mit leichter Prägung und weißem Siebdruck ist, auch aus der Ferne, ein echter Blickfang. Layout und Satzspiegel der Innenseiten spiegeln die innovativen und ressourcenbewussten Werte wider, die bei den Projektentwicklungen der IBA im Vordergrund standen. Die verwendeten Bilder und Grafiken fangen die Essenz dieser Projekte ein und vermitteln einen Eindruck von den einzigartigen Zukunftsorten und experimentellen Bauweisen, die über die Jahre in Thüringen entstanden sind. Sie sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern bilden eine visuelle Erzählung von Veränderung und Fortschritt. Der robuste Buchkörper im Format 24 × 17 cm ist handlich und bietet neben den Texten genügend Raum für die hochwertigen Fotografien, auch als vollformatige Seitenabfolgen.

Die verschiedenen Textebenen sind bis in die Mikrotypografie sorgfältig ausgearbeitet und vermitteln eine klare Hierarchisierung der Informationen. Nach und nach die besonderen Ligaturen und Glyphen der serifenlosen Auszeichnungsschrift zu entdecken, hat mich persönlich besonders angesprochen. Zudem kann sich die Typografie auf den leuchtenden Kapiteltrennern, die die Struktur des Inhalts auch im Buchschnitt sichtbar machen, gut behaupten. Die für den gesamten Fließtext gewählte Antiqua wirkt zeitgemäß und ist selbst in der kleinen Punktgröße der gestürzten Bildunterschriften sehr gut lesbar. 

Die Publikationen sind wertvolles Archiv und kreativer Ausdruck dafür, dass Architektur und Design eine entscheidende Rolle spielen können, um eine nachhaltige und gemeinwohlorientierte Zukunft zu gestalten. Genau wie die Projekte der IBA Thüringen als Pilotprojekte zur Nachahmung einladen, so lädt auch die Buchgestaltung dazu ein, sie als Vorbild zu betrachten.“ (Ellen Schulte)

Architecture of the Territory – Constructing National Narratives in the Arab World (Foto: Uwe Dettmar) 

Architecture of the Territory – Constructing National Narratives in the Arab World

  • Verlag: Kaph Books, Beirut
  • Herausgeber: Collective for Architecture Lebanon (Edouard Souhaid, Shereen Doummar, Elias Tamer) 
  • Autoren: Ahmad AlAqra, Ali Karimi, Asaiel Al Saeed, Aseel Alyacoub, Balsam Madi, Ben Tosland, Carine Assaf, Christine Mady, Dena Qaddumi, Eleftheria Exarchou, Faysal Tabbarah, Francois Nour, Galila Elkadi, Hamed Bukhamseen, Hanadi Samhan, Hareth Ramzi, Hicham Bou 
  • Gestaltung: Nathalie El Mir / Beirut, Lebanon 
  • Fotografie: Camille Zakharia, Hareth Ramzi, Hicham Gardaf, Mostafa Alkharouf 
  • Preis: Euro 40,- Seiten: 415 
  • ISBN: 978-614-8035-54-8 erhältlich bei Amazon (Direktlink)

Jurybegründung: „Die Publikation „Architecture of the territory - constructing national narratives in the arab world“ wirkt durch die Einfachheit und Klarheit in der Gesamtgestaltung. Schon der Buchumschlag deutet auf die Besonderheit des Inhalts hin, mehrere unterschiedliche kleine Fotos sind dort hineingenäht, die beispielhaft Szenen aus der arabischen Welt zeigen.

Eine übersichtliche Gliederung gleich auf dem Umschlag und den weiteren Seiten vermitteln die Vielfalt dieser Thematik. 28 Essays, verfasst von verschieden Autoren beschreiben die aktuell existierenden arabischen Gesellschaften und Staaten. Jedes Kapitel wird mit einem farblich (gelb) hervorgehoben Deckblatt eingeleitet. Kurzinformationen zum Land und ausführlicher zum Autor des folgenden Textes, vermittelt eindrucksvoll auch die Kompetenzen der Verfasser. Dies sowohl in praktischer Hinsicht, als auch in der Wissenschaftlichkeit, die durch Tätigkeiten an internationalen Universitäten gestützt. Wird. Die Texte sind selbst nochmals klar gegliedert und veranschaulichen die Inhalte mit Grafiken, Bildern, Kartenmaterial. Schwerpunkte sind dabei Betrachtungen zur Architektur, Stadtplanung, aber auch Landwirtschaft, Klimaentwicklung und Auswirkungen, sowie historischen Hintergründen. Dadurch entsteht ein gewichtiges Werk, ein Querschnitt zur arabischen Wirklichkeit und damit eine Vorbereitung, Hilfe zur künftigen Gestaltung dieser Regionen. Auf den Weg gemacht zu dieser Publikation hat sich ein Kollektiv, als nonprofit-organisation 2019 ins Leben gerufen, um die Besonderheit der Verbindung zwischen Architektur und Politik zu dokumentieren. Die Publikation selbst brauchte dann knapp drei Jahre bis zur Vollendung Ende 2022. Man hat dabei auf nachhaltige Produktionsweise des Buches geachtet, sowohl was Papier, als auch Fotos betrifft (kein Glanzpapier). Es ist ein dickes 416 Seiten starkes, aber auch schweres Werk geworden. Am Ende zeigt die umfassende Bibliografie, welche Fachkompetenzen hier mit eingebaut wurden. 

Der Hinweis der Herausgeber, nicht immer mit den hier vorgestellten Essays einer Meinung zu sein, mag denn auch auf die innere Zerüttetheit der arabischen Kulturen in der Gegenwart hindeuten.“ (Reinhard Neumann) 

Atlas des Dazwischenwohnens: Wohnbedürfnisse jenseits der Türschwelle (Foto: Uwe Dettmar) 

Atlas des Dazwischenwohnens: Wohnbedürfnisse jenseits der Türschwelle 

  • Verlag: Park Books AG, Zürich 
  • Autoren: Angelika Juppien, Richard Zemp 
  • Herausgeber: Hochschule Luzern, Institut für Architektur, Kompetenzzentrum Typologie und Planung 
  • Gestaltung: Elke Schultz / Luzern CH 
  • Preis: Euro 38,- Seiten: 148 
  • ISBN: 978-3-03860-301-6
  • erhältlich bei Amazon (Direktlink) und Weltbild (Direktlink)

Jurybegründung: „Der „Atlas des Dazwischenwohnens“ versteht sich als Nachschlagewerk und vermittelt grundlegendes Orientierungswissen. Der Untertitel verrät: Wohnbedürfnisse jenseits der Türschwelle und der eigenen vier Wände stehen hier im Zentrum. Es geht konkret um das Wohnumfeld, den Zwischenraum und die Quartiersinfrastruktur. Es geht um brandaktuelle Themen wie Aneignung, Benutzung, Gebrauch und Veränderung von gegebenen Situationen. Welche Arten von Wohnen gibt es im halböffentlichen und öffentlichen Bereich? Wie findet die Aneignung durch die Bewohner:innen statt? Um diese Fragen zu beantworten, werden zunächst verschiedene Wohnbedürfnisse eruiert und in sowohl aussagekräftige als auch charmante Begriffe zusammengefasst, wie beispielsweise Abenteuer, Tapetenwechsel und Zauber. Anschließend werden Orte des «Dazwischenwohnens» benannt und durch die Bewohner:innen selber dokumentiert. Schließlich wird eine konkrete Orientierungshilfe entwickelt, um die so genannten «Dazwischenorte» selber aufzuspüren, zu beschreiben und analysieren zu können. Im zweiten Teil des handlichen Bandes werden sechs Fallbeispiele mithilfe der zuvor entwickelten Methoden vorgestellt. Spannend ist, dass diverse Akteur:innen einbezogen werden und zu Wort kommen.

Die verschiedenen Stimmen und Stimmungen treten im Buch auch visuell ausgewogen in Erscheinung: ganzseitige Fotografien bilden wirklich gelebten Raum ab und stehen optisch im Kontrast zu kleinformatigen Polaroidaufnahmen der Bewohner:innen, deren individuelle Eindrücke auf diese Weise eine eigene Erzählebene bilden. Auch die Zitate von Fachexperti:nnen und Bewohnerinnen heben sich grafisch und farblich ab. Dass die Fallstudien jeweils mit Zitaten betitelt sind, verleiht dem Ganzen zusätzlich eine wohltuende Direktheit. Wichtige Querverweise, wie beispielsweise die wiederkehrende Verwendung der Grundrisstypologien als Symbole oder das konsequente Referenzieren auf die eigens entwickelten Methoden und Begriffe helfen dem Interessierten sinnvoll bei der Orientierung. Die detailreiche, klare und abwechslungsreiche Gestaltung zieht sich konsequent durch die heterogenen Teile des Bandes und ist ästhetisch überzeugend sowie dem Inhalt angemessen.

Die Hochschule Luzern dokumentiert mit diesem Band ein hauseigenes Forschungsprojekt auf eine übersichtliche und inspirierende Weise. Die Lektüre macht Lust, die Türen zu öffnen und zu entdecken, erforschen, erobern, begegnen und gestalten. Eine Typologie des «Dazwischenwohnendürfens» wird hier ausgebreitet. Die Publikation ist gedacht als praxisorientiertes Werkzeug und Diskussionshilfe. Sie richtet sich an Planer:innen und Bauträger:innen, an Mieter:innen, die über Wohnqualität diskutieren wollen, die über die Parzellengrenze hinausreicht. Es handelt sich um ein gelungenes Plädoyer für die Wiederentdeckung des Zwischenraums als Gestaltungsraum.“ (Kathrin Siebert) 

Stadtwerdung im Zeitraffer: Die Fotografische Langzeitbeobachtung Schlieren 2005–2020 zeigt, wie sich das Schweizer Mittelland entwickelt (Foto: Uwe Dettmar) 

Stadtwerdung im Zeitraffer: Die Fotografische Langzeitbeobachtung Schlieren 2005–2020 zeigt, wie sich das Schweizer Mittelland entwickelt 

  • Verlag: Scheidegger & Spiess, Zürich
  • Herausgeber: Meret Wandeler, Ulrich Görlich, Caspar Schärer 
  • Gestaltung: Marco Walser - Elektrosmog / Zürich CH 
  • Preis: Euro 77,- Seiten: 632 
  • ISBN: 978-3-03942-139-8 erhältlich bei Amazon

Jurybegründung: „Der Inhalt hält, was Titel und Umschlag versprechen. Das Buch erklärt sich in seiner Struktur, ergründet das gestellte Thema facettenreich und geht zugleich sorgsam mit der Zeit seines Publikums. All diese Kriterien an ein gutes Architekturbuch erfüllt der immerhin 630-Seiten-starke Doppelband „Stadtwerdung im Zeitraffer“. Er nimmt uns mit ins Schweizer Mittelland, nach Schlieren, in eine Gemeinde im Züricher Agglomerationsgürtel, wo in 15 Jahren 7000 Menschen hinzugekommen sind, wo an manchen Ecken dicht gebaut wurde und sich an anderen kaum etwas verändert hat. Der Preis für das Buch geht auch an die Weitsicht und den langen Atem, der dieser fotografischen Langzeitbeobachtung zu Grunde liegt. Er geht an die konsistenten Fotos sorgfältig ausgewählter Perspektiven, die im Abstand von jeweils zwei Jahren aufgenommen wurden. Sie beleuchten die stillen Randerscheinungen von Entwicklungsprozessen, die viel zu selten betrachtet werden. 

Lob gebührt zugleich der Wahl eines geeigneten Ortes, um das Phänomen der Stadtwerdung zu ergründen. Denn Stadtwerdung geschieht überall. Die beiden Teile des Doppelbandes erzählen mit den jeweils passenden Mitteln von ihrem Prozess. Fotos schildern die sichtbaren Momente und öffnen uns die Augen für die Mikrokosmen der Vorstadt. Essays und Texte liefern die Hintergründe ihrer Entwicklung und ordnen ein. Zusammen beschreiben sie einen Prozess, den viele andere Gemeinden im Umland großer Städte gerade durchlaufen oder noch vor sich haben. So spezifisch und gründlich, wie sich die das Herausgeberteam mit dem Ort auseinandersetzt, so übertragbar ist der Ansatz des Buches. Nicht zuletzt dafür vergibt ihm die Jury einen Preis.“ (Friederike Meyer)

System & Serie: Systembau in der Schweiz – Geschichte und Erhaltung (Foto: Uwe Dettmar) 

System & Serie: Systembau in der Schweiz – Geschichte und Erhaltung 

  • Verlag: gta Verlag ETH Zürich
  • Herausgeber: ICOMOS Suisse Arbeitsgruppe System & Serie 
  • Gestaltung: Nadine Rinderer, Frauenfeld 
  • Preis: Euro 46,- Seiten: 208
  • ISBN: 978-3-85676-428-9 erhältlich bei Amazon und Weltbild

Jurybegründung: „Das Buch „System & Serie: Systembau in der Schweiz – Geschichte und Erhaltung“ ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil der Architekturliteratur des Jahres 2023, sondern auch eine wesentliche Ergänzung zur bestehenden, architekturhistorischen Dokumentation. Das Werk ermöglicht einen tiefen Einblick in die Welt des Systembaus mit einer umfassenden Bestandsaufnahme und einem interdisziplinären Ansatz, der nicht nur die Architektur, sondern auch Baukonstruktionen und Bauphysik umfasst. Eines der markantesten Merkmale dieses Buches sind die aussagekräftigen Fotos. Sie fangen nicht nur die ästhetischen Aspekte von Systemkonstruktionen, sondern auch deren Funktionalität und Anpassungsfähigkeit ein. 

Die enthaltenen Grafiken sind von höchster Qualität und veranschaulichen die verschiedenen Systeme klar und prägnant. Diese dienen nicht nur der Erklärung, sondern auch der detaillierten Analyse und dem tieferen Verständnis der Entwürfe. Lobenswert ist auch die Gestaltung. Der Leser/ die Leserin wird bereits durch die Materialwahl des Covers gefesselt. Durch eine sichere Wahl der Stilmittel, werden die Vielfalt und Komplexität des Systemaufbaus auch visuell vermittelt. Sorgfältig ausgewählte Materialien und hochwertige Verarbeitung lassen Sie nicht nur den Inhalt, sondern auch die Haptik genießen. Besonders hervorzuheben ist die Bedeutung dieses Buches für die Denkmalpflege im Zusammenhang mit dem Anlagenbau. Diese oft übersehenen und unterschätzten Gebäude sind ein wichtiger Teil unseres architektonischen Erbes. „System & Serie“ trägt zur Erhaltung und Achtung ihres historischen und kulturellen Erbes bei. Es zeigt, wie diese Gebäude in die Zukunft integriert werden können, ohne ihren Charakter und ihre Identität zu verlieren. Nicht zuletzt wird es für zukünftige Bauarbeiten von großem Nutzen sein. „System & Serie“ bietet unschätzbare Inspiration und Einblicke in die Gestaltung und Umsetzung zukünftiger Bauprojekte. 

Geschickt verknüpft es architekturhistorische Forschung mit der Architekturpraxis. Sein multidisziplinärer Ansatz, seine beeindruckenden Bilder und Grafiken sowie seine Bedeutung für die Denkmalpflege und zukünftige Bauarbeiten machen es für Architekten, Forscher und alle, die sich für die Entwicklung und Erhaltung unserer gebauten Umwelt interessieren, attraktiv. Es verdient einen festen Platz in den Buchregalen der Menschen.“ (Andrea Jürges mit Confiyet Aydin)

Besser als neu: Wie man eine Bürofassade emissionsarm und zirkular saniert (Foto: Uwe Dettmar) 

Besser als neu: Wie man eine Bürofassade emissionsarm und zirkular saniert 

  • Verlag: Ruby Press, Berlin
  • Herausgeber: Ilka Ruby, David Vaner 
  • Autoren: Charlotte Bofinger, Andreas Ruby, David Vaner 
  • Gestaltung: Something Fantastic, Berlin 
  • Fotografie: Martin Zeller 
  • Preis: Euro 18,- Seiten: 128 
  • ISBN: 978-3-944074-48-1 erhältlich bei Amazon 

Jurybegründung: „Die Publikation “Besser als Neu” widmet sich einem brandaktuellen Thema: der Ressourcensuffizienz im Bauen. Dem Erhalt unseres Gebäudebestands und der Wiederverwendung von Bauteilen und Materialien fällt dabei eine Schlüsselrolle zu. Anhand der Fassadensanierung eines Bürohauses in Basel wird aufgezeigt, wie man eine Bürofassade emissionsarm und zirkular saniert. Das auffallend kleinformatige Buch löst ein, was der Untertitel verspricht. Nicht nur wird das wichtige und hochkomplexe Thema einem breiten Leserkreis anhand eines konkreten Beispiels zugänglich, es wird zudem sehr anschaulich und ansprechend präsentiert. Ein klares Farbkonzept liegt der sorgfältigen, geradezu klassischen Buchgestaltung zugrunde: schwarzweiss dominiert in der Schriftsetzung sowie bei den Fotografien, Zeichnungen und Skizzen, gelb hinterlegte Flächen akzentuieren das Ganze. Besonders hervorzuheben sind neben den klug eingestreuten Essays, die Fotoserien, die den Bauprozess dokumentieren. In diesen Bildern geht es nicht nur um die architektonischen Details, sondern auch um die Menschen, die das Ganze realisieren. Bauprozess und Handwerk werden hier geradezu physisch spürbar. Der Band ist nicht nur eine akribische Dokumentation der Möglichkeiten im baulichen Umgang mit einer Fassade aus den 1960er beziehungsweise 1990er Jahren, es ist auch eine Hommage an präzise gefertigtes Handwerk. Wer es gerne etwas abstrakter hat, vermag sich in den Zeichnungen zu verlieren. Auch hier wird Einfachheit grossgeschrieben. Massstabsgetreue Details sowie Gegenüberstellungen von Fotografien und Zeichnungen lassen keine Fragen offen. Über das konkrete Beispiel der Fassadensanierung hinaus gibt die Publikation einen leicht verständlichen Einblick in übergeordnete Konzepte von Reduce-Reuse-Recycle beim Bauen und stellt bisher zu wenig beachtete Fragen: Woher kommt das Fassadenmaterial? Was passiert mit der Dämmung oder dem Aluminium nach dem Abriss eines Gebäudes und welche Mengen an CO2 sind jeweils in ihnen gebunden? Vor allem aber wird anhand der einzelnen Bestandteile der Fassade – von der Fensterdichtung bis hin zur Aluminiumverkleidung – erklärt, wie diese demontiert, gereinigt und wiederverwendet wurden, welche Materialen aber auch entsorgt und ersetzt werden mussten, und wie sich all dies auf die CO2-Bilanz des Gebäudes auswirkt. Es bleibt zu wünschen, dass diese vorbildhafte Anleitung viele Nachahmende in der Praxis finden möge.“ (Kathrin Siebert)

The Renewal of Dwelling: European Housing Construction 1945–1975 (Foto: Uwe Dettmar) 

The Renewal of Dwelling: European Housing Construction 1945–1975 

  • Verlag: Triest Verlag GmbH, Zürich 
  • Herausgeber: Elli Mosayebi und Michael Kraus 
  • Autoren: Jasper Cepl mit Sam Jacoby, Valerio Massaro, Irina Davidovici, Philippe Dufieux, Nuno Grande und Anne-Kristine Kronborg 
  • Gestaltung: Büro 146, Zürich; Maike Hamacher, Madeleine Stahel, Valentin Hindermann mit Marcel Schirmer 
  • Preis: Euro 89,- Seiten: 396 
  • ISBN: 978-3-03863-038-8 erhältlich bei Amazon

Jurybegründung: „Mit schwarzen Lettern auf dem weißen Cover steht „The Renewal of Dwelling“ was so viel bedeutet wie „Die Erneuerung des Wohnens“. Ein Großteil an Geschosswohnungsbauten in Europa wurde zwischen 1945 und 1975 errichtet, in den ersten drei Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg bestand ein enormer Bedarf an neuen Wohnungen. Bis heute sind Millionen von Menschen in den zahlreichen damals errichteten Wohnkomplexen beheimatet. Bei der Linderung der Wohnungsnot spielte die öffentliche Hand eine große Rolle. Ungefähr 50 Projekte werden in diesem Buch vorgestellt. Im Fokus stehen die Städte Köln, Lyon, Oslo, Porto und Zagreb. Außerdem die Städte Leeds, Liverpool, Manchester und Sheffield. Die Orte werden jeweils mit ca. acht Projekten beleuchtet. Zusätzlich zur Untersuchung von Grundrissen, den zu der Zeit geltenden Standards, wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der Planungsphilosophie wird auch der jeweils politische Kontext der Nachkriegsjahrzehnte beleuchtet. Die strukturierten Texte beginnen mit einer kurzen Darstellung der Entstehungsgeschichte und der städtebaulichen Situation. Im weiteren Verlauf werden, Fassaden, Tragwerke, Grundrisse und Ausstattungsmerkmale thematisiert. Die Publikation verdeutlicht wie es möglich war, angesichts dieser Herausforderungen eine grundlegende Erneuerung des Wohnens zu realisieren und architektonisch umzusetzen. Im Rahmen des Forschungsseminars "Wohnen in Europa" sammelten Studierende der Technischen Universität Darmstadt das historische Material, was von den Herausgebenden Elli Mosayebi und Michael Kraus umfassend überarbeitet wurde. 

Besonders bemerkenswert ist die typografische Gestaltung, die eine klare Struktur schafft und gleichzeitig das vielseitige Bildmaterial gut präsentiert. Die Farbgestaltung im Buch ist geschickt, sie unterstützt die Gliederung und erleichtert die Orientierung. Das voluminöse Papier ist ziemlich leicht und ist haptisch beim Blättern sehr angenehm. Das "Büro 146" aus Zürich bzw. Maike Hamacher, Madeleine Stahel und Marcel Schirmer haben mit der Gestaltung der Publikation eine herausragende Leistung erbracht.“ (Danny Lettkemann)

Armando Ruinelli Architekten: Bauten 1982–2022. Leggere il tempo (Foto: Uwe Dettmar) 

Armando Ruinelli Architekten: Bauten 1982–2022. Leggere il tempo 

  • Verlag: Park Books AG, Zürich 
  • Herausgeber: Axel Simon 
  • Gestaltung: Tiziana Artemisio, Milana Herendi - Herendi Artemisio / Zürich CH 
  • Fotografie: Katalin Deér 
  • Preis: Euro 58,- Seiten: 248 
  • ISBN: 978-3-03860-320-7 erhältlich bei Amazon und Weltbild

Jurybegründung: „Die Monografie über das Gesamtwerk des Architekten Armando Ruinelli überzeugt durch Einfachheit und Prägnanz. Der schlichte und haptisch wohltuende Leineneinband, enthält den Titel in heller serifenloser Typografie, der am oberen linken Rand des Einbands seinen Platz findet. Bei dem Buch handelt es sich um eine mehrsprachige Ausgabe, daher ist auch der Titel auf Deutsch und Italienisch. Die Publikation ist zwar vergleichsweise groß, jedoch liegt sie aufgrund ihres geringen Gewichts und ihres breiten Rückens angenehm in der Hand. Das Layout des gesamten Buches folgt einer sehr klaren Struktur. Die inhaltliche Gliederung wird durch die sorgfältige Anordnung von Schrift und Grafiken deutlich und bis ins kleinste Detail durchdacht dargestellt. Der Inhalt und die gestalterische Form des Buches sind äußerst harmonisch und lassen sich sinnlich erleben. Dieses Buch verdeutlicht die Bandbreite der architektonischen Entwicklung Ruinellis. Angefangen bei den ersten Gebäuden im Heimatdorf aus den 80er Jahren über Renovierungen und Neubauten, die lokale Traditionen bewahren und gleichzeitig zeitgemäßen Wohnvorstellungen entsprechen, bis hin zu den jüngsten Projekten, bei denen seine architektonische Ausdrucksweise eine gewisse Eigenständigkeit erreicht, wie im fast abstrakten Atelier für die Künstlerin Miriam Cahn. Der Fokus im Buch liegt allerdings auf seinen Werken nach der Jahrhundertwende. Zusätzlich zu den Fotografien der Fotografen Ralph Feiner und Raymond Meier und den Plänen und Grafiken bieten die Texte renommierter Autorinnen und Autoren wie unter anderem Ludmila Seifert und Florian Aicher, sowie ein Bildessay von Katalin Deér einen Einblick in die Gebäude und die Philosophie des Architekten. Sie vermitteln die speziellen Merkmale seiner Lebenswelt und der Stimmung in den Alpen. Längst ist Armando Ruinelli über Graubünden hinaus eine anerkannte internationale Autorität in Bezug auf die Weiterentwicklung bestehender Bauten, insbesondere in bergigen Regionen. Seit dem Jahr 2000 ist Fernando Giovanoli sein Büropartner, mit ihm und einem kleinen Team entwickelt er in seine Projekte. Der Autodidakt Ruinelli und seine intensive Beschäftigung mit dem Ort, seinen Typologien und sogar der traditionellen und lokalen Baukonstruktion ist die Grundlage für seinen einzigartigen Umgang mit dem Bestand, der Umgebung und den Lösungsansätzen seiner Architektur die sich immer mit hoher Qualität und großer Präzision auszeichnet.

Armando Ruinelli stellt zweifellos eine Bereicherung für seine Gemeinde und die umliegende Region dar und dient als vorbildliches Beispiel dafür, wie sich ein Dorf trotz veränderten Anforderungen und Nutzungen gestalterisch harmonisch entwickeln kann. Es wird ersichtlich welchen positiven Einfluss ein Architekt wie er ausüben kann, bevor in einem Dorf wahllos gebaut wird. Es macht große Freude, sich mit dem Buch, den Gedanken und den Werken Ruinellis auseinanderzusetzen.“ (Danny Lettkemann)

Innenputz (Foto: Uwe Dettmar) 

Innenputz 

  • Verlag: Park Books AG, Zürich 
  • Herausgeber: Annette Spiro, Elizabeta Radi, Florian Schrott 
  • Gestaltung: Esther Rieser, Zürich CH 
  • Preis: Euro 58,- Seiten: 312 
  • ISBN: 978-3-03860-307-8 erhältlich bei Amazon

Jurybegründung: „Das schönste am Buch ist das Cover. Gleich beim ersten in die Hand nehmen wird der Leser verführt, verschiedene Putzarten zu erspüren. Das voluminöse Handbuch zeichnet sich durch eine außerordentlich angenehme Haptik aus. Das Durchblättern führt zu großformatigen Abbildungen und Detailansichten, zu Plänen und Grafiken und immer wieder den spezifischen Material-Abbildungen. Das alles ist mit den unterschiedlichen Textabschnitten zu einer abwechslungsreichen Lesestrecke verwoben. Im Buchinneren geht es dann um nichts weniger als darum, das gewaltige Potential dieses Materials wieder sichtbar zu machen. Die Herausgeber fassen ihre Ergebnisse in drei Themenblöcken zusammen, das sind Material, Handwerk und Tradition. Zehn Putz-Arten, darunter Gipsputz, Kalkputz und Lehmputz werden mit ihren technischen Eigenschaften detailliert dargestellt. Es wird gezeigt, was sie bauphysikalisch bewirken können. Handwerker, Hersteller, Gestalter und Denkmalpfleger berichten über ihren Umgang und ihre Vorlieben mit dem jeweiligen Material. Anschaulich wird dies durch eine Vielzahl von Anwendungen in historischen und zeitgenössischen Bauten. Sie alle fordern das Nachdenken über die unglaublichen Möglichkeiten geradezu ein. Dem Kapitel Handwerk kommt eine besondere Bedeutung zu. Putz ist so wie kaum ein Material individuell zu gestalten – aber auch so auf das Können des jeweiligen Handwerkers angewiesen. 

Beschrieben wird beispielsweise der Umgang mit Ecken und Kanten, hier die Nahtstelle von Boden und Wand. Und es wird ein Schulhaus in der Schweiz abgebildet, in dem sich in die Putzebene eingelassene Sockelleisten aus Metall mit nahtlosem Anschluss finden lassen. Insbesondere der “Spaziergang“ durch die Baugeschichte ist erhellend: Putzbossen am Palazzo del Tè in Mantua oder Steinputz in der Staatsbibliothek zu Berlin laden ein, entdeckt zu werden. Die Mischung aus Bindemittel, Sand und Wasser unterlag in der langen Geschichte ihrer Verwendung beim Bauen den regionalen Besonderheiten, den Moden und dem jeweiligen technischen Wissensstand. Den historischen Höhepunkt bildet die Beschreibung des Putzes im Hause Zentner von Carlo Scarpa in Zürich. Großartige Architektur bis eben ins kleinste Teil und Gestaltungselemente die es verdient hätten, auch heute noch zur Anwendung zu kommen. 

Der Band schließt mit einem umfangreichen Glossar. Und spätestens dann fragt sich der inspirierte Leser, wieso es erst dieses Bandes bedurfte, bis er all diese wunderbaren Details gesehen oder im schlechteren Fall eben vermisst hat.“ (Dr. Annette Becker)

Henrik Spohler – Flatlands (Foto: Uwe Dettmar) 

Henrik Spohler – Flatlands 

  • Verlag: Hartmann Books https://hartmann-books.com/en/ 
  • Autoren: Henrik Spohler, Gerbrand Bakker 
  • Gestaltung: Florian Pfeffer, one/one studio, Bremen 
  • Fotografie: Henrik Spohler 
  • Preis: Euro 40,- Seiten: 128
  • ISBN: 978-3-96070-093-7 erhältlich bei Amazon und Weltbild

Jurybegründung: „Die Auswahl an reinen Fotobüchern war in diesem Jahr nicht groß - aber auch wenn es nur Fotobücher gewesen wären, Flatlands bliebe bei mir immer ganz oben dabei. Die Aufmachung und Ästhetik springen sofort ins Auge, der Buchschnitt ist mit dem Cover weiterführend bedruckt, die klassische Fadenheftung macht das Blättern und Betrachten sehr angenehm und der schöne Druck auf mattem Papier lässt aus dem Buch ein besonderes Buch werden. Schnell geht die Bildstrecke los. Suggeriert der Buchrücken noch ein Hochformat, ist das komplette Buch im Querformat angelegt. Die Seiten sind als Doppelseiten konzipiert, wobei die obere weiß bleibt und die untere die Fotografie zeigt. Da hier bewusst auf die Anordnung von Bildpaaren verzichtet wird, bekommt jedes einzelne Bild die volle Aufmerksamkeit. Thema sind die Niederlande. Henrik Spohler nimmt uns mit zu einer fotografischen Landschaftsbetrachtung. Er lässt uns entdecken, wie der Mensch sich die Landschaft artifiziell zu eigen machte, in einem Land, in dem die Gattung des Landschaftsbildes im 17. Jahrhundert maßgeblich entwickelt wurde. Neugierig erkundete er das platte Land außerhalb der dicht besiedelten Ballungsgebiete und zeigt uns vollgepackte Landschaften, durchzogen mit einem komplexen Netz aus Straßen, Kanälen, Schienen und Schleusen, in der jeder Quadratmeter vom Menschen genutzt wird. Mit seinem distanzierten Blick, seiner unaufgeregten Bildsprache und mit schönen Kompositionen erschuf er eine Bildstrecke, die bis zum Schluss Spaß macht.

Nach knapp 50 Bildern ist man geneigt, zu denken, dass sich ein Windrad, ein Containerschiff, Straßen oder Schienen so ästhetisch in eine Landschaft einfügen können, dass sie nicht mehr als Störfaktor wahrgenommen werden - zumindest in seinen Fotografien. Gerbrand Bakker schreibt in seinem Text am Ende des Buches so schön von der „Unerbittlichkeit des flachen Landes. Unerbittlich im Sinne von offen, ungeschützt sichtbar, nichts kann versteckt werden.“ Darüber bin ich froh, nichts auf den Bildern hätte sich verstecken sollen oder gar müssen. Es ist nicht das erste Buch von Henrik Spohler, und ich freue mich schon auf das nächste.“ (Marcus Bredt) 

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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