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DGNB veröffentlicht Gutachten zur Nachhaltigkeitsbewertung von Gebäuden in Deutschland

(16.10.2023) Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB e.V.) hat von der Kanzlei Franßen & Nusser ein Rechtsgutachten erstellen lassen, das die Entwicklungen rund um die Nachhaltigkeitsbewertung von Immobilien in Deutschland analysiert. Zusammenhänge und Aktivitäten auf nationaler und europäischer Ebene sollen hierdurch transparent eingeordnet werden können. Wesentliches Ergebnis des Dokuments ist, dass in Deutschland ein einheitliches Verständnis über die Anforderungen des nachhaltigen Bauens fehle, was zu Unsicherheit im Markt geführt hat. Die DGNB appelliert an Politik, Verbände und Wirtschaft, unnötige Parallelaktivitäten zu stoppen und zielgerichtet zusammenzuarbeiten. Die DGNB plant, ihr Zertifizierungssystem als Regelwerk zur Verfügung zu stellen, damit mehr Kapazitäten in die Umsetzung von Lösungen fließen können.

Gutachten der Kanzlei Franßen & Nusser (Bild: DGNB) 

Auf rund 60 Seiten vermittelt das Gutachten von Rechtsanwalt Michael Halstenberg einen Überblick über die wichtigsten gesetzlichen Bestimmungen und Initiativen rund um das nachhaltige Bauen in Deutschland und der Europäischen Union. Es liefert eine kritische Auseinandersetzung mit Entwicklungen, die nicht kompatibel zueinander sind. Der Wettbewerb im Bereich der Nachhaltigkeitsbewertung führte laut Gutachten dazu, dass es in Deutschland ein Umsetzungsdefizit gibt. Ursache hierfür läge in der Verunsicherung im Markt und einem geschaffenen Raum für Ausreden.

Unterschiedliche Ansätze der Aktivitäten

„Das Problem ist, dass ausgehend von der rasant wachsenden Zahl an neuen Anforderungen, diverse Ansätze unterschiedliche Startpunkte haben, die nicht aufeinander abgestimmt sind“, erklärt Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB. „Manche fußen auf den übergeordneten Nachhaltigkeits- und Klimaschutzzielen, andere bauen auf den regulatorischen Anforderungen auf nationaler und europäischer Ebene auf. Hinzu kommt all das, was im Zuge des Green Deals und den dazugehörigen Aktivitäten im Bereich Sustainable Finance von Unternehmen gefordert wird.“

Angebotene Bewertungssystemen werden dadurch ständig im Hinblick neue Anforderungen überprüft und weiterentwickelt.

Version 2023 bringt Ansätze zusammen

„Wir sind überzeugt davon, dass die Version 2023 unseres DGNB Systems diesen Anspruch erfüllt“, meint Dr. Christine Lemaitre. „Es berücksichtigt alle relevanten Perspektiven und adressiert EU-weite und nationale Zielsetzungen. [ ] Es bringt die Vielzahl an Zielkonflikten in einem Bewertungssystem zusammen und ist so gestaltet, dass es auf neue Anforderungen schnell und flexibel reagieren kann.“

Dieses System möchte die DGNB anderen Marktteilnehmenden frei zugänglich machen. Künftig soll es die Möglichkeit geben, das DGNB System auch innerhalb von Deutschland als Lizenznehmer für sich zu nutzen. Eine solche Art der Zusammenarbeit wurde im Laufe des Jahres bereits mit der HafenCity Hamburg GmbH umgesetzt. 

Das komplette Gutachten „Nachhaltigkeitsbewertung von Gebäuden in Deutschland“ steht hier zum PDF-Download bereit.

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