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Neues Qualitätssiegel „Raumlufttechnik“ von UBA und BAFA (Vorstellung am 18.4.2023)

(6.3.2023) Raumlufttechnische Anlagen können dazu beitragen, „dicke Luft“ in Innenräumen zu vermeiden. Aber in der Praxis arbeiten sie mitunter nicht wie geplant. Das neue Qualitätssiegel Raumlufttechnik verspricht hier Abhilfe, indem auf Basis einer dreistufigen Prüfung von der Planung über die Installation und bis zum Betrieb der raumlufttechnischen Anlagen alles untersucht wird, was zu einer guten Raumluftqualität und einem energieeffizienter Betrieb beiträgt.

„Die Klima- und Energiekrise sowie zuletzt die Covid-19-Pandemie zeigen uns, dass wir uns schlechte Raumluft und hohen Energieverbrauch nicht mehr leisten können“, konstatiert Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes (UBA). „Das Qualitätssiegel ,Raumlufttechnik‘ stellt sicher, dass raumlufttechnische Anlagen beiden Punkten Rechnung tragen“, ergänzt Torsten Safarik, Präsident des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Das Siegel stammt aus einem gemeinsamen Projekt von UBA und BAFA und kann jetzt angewendet werden.

Zur Erinnerung: Raumlufttechnische Anlagen haben die Aufgabe, für eine gute Luftqualität in Innenräumen zu sorgen. Diese wird üblicherweise durch einzuhaltende Richtwerte von Kohlendioxid (1.000 ppm), Temperatur, Luftfeuchte und Behaglichkeit definiert. Entscheidend ist dabei, dass die Anlagen richtig ausgelegt und effizient betrieben werden: Eine Anlage, die zu groß dimensioniert ist oder ungenutzte Räume belüftet, verschwendet selbst mit einem effizienten Ventilator viel Energie. Erhält ein Raum zu wenig Luft, ein anderer zu viel, wird die geplante Luftqualität nicht erreicht. Solche Fehler fallen erst nach jahrelangem Betrieb auf, wenn überhaupt. Das zeigen Erfahrungen aus der energetischen Inspektion von Klima- und Lüftungsanlagen.

Hinter dem Qualitätssiegel Raumlufttechnik steht ein dreistufiger Qualitätssicherungsprozess: Eine unabhängige und fachkundige Person prüft die Planung, Installation und den Betrieb der raumlufttechnischen Anlagen. Dem liegt der Gedanke zugrunde, dass sich alle Beteiligten während der drei Projektphasen untereinander austauschen. Erst dieser Dialog hilft, eine hohe energetische Qualität der Anlagen, eine gute Raumluftqualität und einen zuverlässigen und energieeffizienten Betrieb zu erreichen. Fachleute, die für die energetische Inspektion von Klima- und Lüftungsanlagen laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) geschult sind, bringen das erforderliche Wissen mit, um das Qualitätssiegel auszustellen. Am 18. April findet ein Online-Workshop statt, bei dem das Qualitätssiegel vorgestellt wird - siehe Anmeldung.

Raumlufttechnische Anlagen kosten schnell einige zehntausend Euro, so dass wenige tausend Euro für das Qualitätssiegel ein sinnvoller Einsatz sind, der sich schnell rechnet. Denn für wenige Tage Prüfaufwand spart eine qualitätsgesicherte Anlage jahrzehntelang Strom und Wärme und stellt die gewünschte Raumluftqualität sicher. Würden zum Beispiel in einem größeren Institutsgebäude die Außenluftvolumenströme in Laboren und Nebenflächen auf den tatsächlichen Bedarf verringert und die Kanaldruckregelung im laufenden Betrieb optimiert, ließen sich pro Jahr rund 42 Tonnen CO₂, 70 MWh Energie und 8.000 Euro Energiekosten sparen.

Wer profitiert vom Qualitätssiegel Raumlufttechnik?

  • Bauherren vermeiden Fehlinvestitionen und überhöhte Energiekosten. Sie können ihr Engagement für „grüne Gebäude“ oder gute Raumluftqualität kenntlich machen.
  • Generalunternehmen verringern das Risiko von Gewährleistungsfällen durch dysfunktionale Anlagen.
  • Architekturbüros brauchen sich weniger mit lüftungstechnischen Detailfragen auseinanderzusetzen und können mit der abgesicherten Qualität planen.
  • Fachplanungsbüros können sich anhand des Siegels klar mit den anderen Beteiligten über Aufgaben und Ziele verständigen und erhalten einen sichtbaren Nachweis für ihre verlässliche Arbeit.
  • Energieinspektoren erhalten neben der Inspektion von Bestandsanlagen ein zusätzliches Geschäftsfeld bei neuen raumlufttechnischen Anlagen.
  • Hersteller gewinnen mehr Akzeptanz für ihre raumlufttechnischen Produkte.

Hintergrundinformationen: Gemeinsam ließen UBA und BAFA das Qualitätssiegel Raumlufttechnik im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz in einem Forschungsprojekt entwickeln. Es ist Teil der Maßnahme Gebäude „Nr. 13 Maßnahmenpaket Klima/Lüftung“ der Energieeffizienzstrategie 2050, welche in Zusammenarbeit mit dem BAFA umgesetzt wird. Das BAFA informiert Fachleute und lizensiert die Software-Dokumentation. Das Qualitätssiegel wird über ein Softwareprodukt errechnet und ausgestellt.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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