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Hinterschnittener Halt für den Naturstein an der neuen Visitenkarte von Minneapolis

(6.2.2023) Zwei versetzte Quader liegen auf einem doppelstöckigen, verglasten Sockel in Sprossenoptik und scheinen so fast zu schweben. Über dem Foyer erhebt sich eine Glas-Aluminium-Fassade, deren strenges Raster durch Ausschnitte durchbrochen wird, die zwei Geschosse hoch reichen. Diese dienen zugleich als Außenterrassen auf jedem Stockwerk (siehe Google-Maps). So präsentiert sich das von 2018 bis 2020 errichtete neue Service Center der Stadt Minneapolis, die im Mittleren Westen der USA am Mississippi liegt und ca. 420.000 Einwohner hat.

Foto © Corey Gaffer - Gaffer Fotografie 

In Verbindung mit dem unmittelbar benachbarten, seit längerem stehenden Rathaus stellt der eindrucksvolle Neubau einen zentralen Campus mit Büro- und Verwaltungsräumen auf mehr als 35.000 m² Fläche dar. Das neue Gebäude ermöglichte es, rund 1.500 Mitarbeiter der Stadt Minneapolis zusammenzuführen, die zuvor auf mehrere Standorte der Innenstadt verteilt waren. Über dem transparent gestalteten, zweistöckigen Foyer beherbergen die Stockwerke 1 und 2 die Anlaufstellen für die Belange der Bürger. In den Geschossen 3 bis 9 befinden sich die Büros der städtischen Bediensteten, das oberste Stockwerk dient als Gemeinschaftsfläche für die Angestellten und umfasst Terrassen und Gründachflächen.

Für die aus einem Wettbewerb als Sieger hervorgegangenen lokalen Architekten von MSR Design (Meyer, Scherer & Rockcastle) sowie die Architekten vom Kopenhagener Büro Henning Larsen soll das neue Service-Gebäude eine Abkehr vom klassischen Verwaltungs-Design mit langen dunklen Fluren und verschlossenen Türen darstellen. Zugänglichkeit und Offenheit wirken in Verbindung mit diversen Sitzgelegenheiten einladend. Außerdem hat die Stadtverwaltung 16 lokale und regionale Künstler eingeladen, den offenen und öffentlichen Raum mit diversen Kunstwerken zu gestalten. Dazu zählen unter anderem eine hängende Lobby-Skulptur und fünf Wandmalereien auf Glas.


dieses und alle weiteren Fotos © Fischer
  

Neben eloxiertem Aluminium und einem hohen Anteil an Verglasung kamen helle Jurakalksteinplatten als Fassadenbekleidung zum Einsatz. Die Natursteinplatten in vielen verschiedenen Maßen wurden von der im bayerischen Eichstätt ansässigen Firma VeroStone geliefert. Ihre Befestigung an der Fassade und als Wandbekleidung im Innenbereich auf einer Fläche von rund 1.600 m² stellte aufgrund des Gewichts der Elemente eine große Herausforderung dar. Zuständig für die Anwendung waren neben dem projektverantwortlichen Bauunternehmen M. A. Mortenson mit Headquarter in Minnepolis auch das Ingenieurbüro Larsen Engineering (Wisconsin), das für die technische Planung beauftragt war, und die ausführenden Handwerker der Firma Grazzini Brothers (Eagan). Die Wahl fiel auf Hinterschnittanker von Fischer in der Ausführung FZP II 13 x 26 M8/VS/4 AL. Die Verankerungen und das Aluminium-Trägersystem wurden von PROBE Rainscreen Facade Systems erworben, dem Lieferanten der Fischer-Fassadensysteme in den USA.


  

Die FZP II Hinterschnittanker ermöglichen die Abstandsmontage für alle Natursteine, wie Granit, Marmor, Sandstein oder in diesem Fall Kalkstein. Durch die konstante Restwanddicke als Referenzmaß bei der Bohrlocherstellung wird ein Ausgleich bei den Plattendickentoleranzen ermöglicht. Die Hülse besteht aus nichtrostendem Stahl. „Die formschlüssige und daher spreizdruckfreie Verankerung im konisch hinterschnittenen Bohrloch ermöglicht höhere Lasten und größere Plattenformate“, nennt Steven-Henrik Maier, Leiter Marktmanagement Fassadensysteme bei der Unternehmensgruppe Fischer, einen zentralen Vorteil. Der Anker erlaubt höhere Bruchlasten im Vergleich zu herkömmlichen Systemen. Auch optisch bietet die Hinterschnitt-Technik Vorteile: „Der Befestigungspunkt ist nach außen nicht sichtbar. Dies sogt für eine optisch ansprechende und harmonische Fassadenoberfläche“, erklärt Herr Maier.

Wie am Beispiel des Service Centers in Minneapolis ersichtlich wird, agiert Fischer am Markt als Komplettanbieter für die vorgehängte, hinterlüftete Fassade (VHF). Zum Einsatz kam zusätzlich die Unterkonstruktion SystemOne Vertical Solution. Das Fassadensystem konnte die Anforderungen des Projektes erfüllen und die Kosten senken. „Ein Vorteil besteht hierbei darin, dass keine horizontalen Schienen zur Fassadenbefestigung benötigt werden, wodurch viel Material und Kosten gespart werden können“, erklärt Herr Maier. Alle Systemkomponenten wurden von PROBE Rainscreen Facade Systems geliefert, und es wurde auch technische Unterstützung geboten.

Die Montage der Platten erfolgt bei dieser Unterkonstruktion mit Hilfe der integrierten Einhängemutter der Hinterschnittanker FZP II VS in Kombination mit den direkt auf den Vertikalprofilen befestigten Einhängelaschen der SystemOne Vertical Solution nach dem Schlüsselloch-Prinzip. Die auftretenden Eigen- und Windlasten werden direkt über das Einhängesystem abgeleitet.

Beim Bau des neuen Verwaltungsgebäudes war Nachhaltigkeit ein Leitprinzip. Momentan bemüht sich die Stadt, das LEED Gold Zertifikat des US Green Building Councils zu erhalten.

Weitere Informationen zu Hinterschnittankern  und zur Unterkonstruktion SystemOne Vertical Solution können per E-Mail an Fischer angefordert werden.

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