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CO₂-Minderung in der deutschen Keramikindustrie

(22.11.2022) Die keramische Industrie hat unter wissenschaftlicher Begleitung des Fraunhofer-Instituts für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) eine Studie zur CO₂-Minderung in der Keramikindustrie durchgeführt, denn die deutschen Fliesenhersteller wollen/müssen die Ziele der EU und der Bundesregierung unterstützen, die CO₂-Emissionen schrittweise zu reduzieren und das Land bis 2045 bzw. 2050 klimaneutral zu gestalten. Schwerpunkt der Studie ist die Substitution fossiler Brennstoffe in der Produktion. Dabei geht es um ...

  • Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz,
  • Substitution von Erdgas durch andere Energieträger wie z.B. Wasserstoff und um
  • technologische und ökonomische Optionen zur Emissionsvermeidung.

Fliesenofen (Foto © BKF / Steuler) 

Die Bewertung der verschiedenen Technologieoptionen zeigt, dass eine klimaneutrale Produktion sich nur mit alternativen Energieträgern wie z.B. Elektrizität aus erneuerbaren Energiequellen bzw. grünem Wasserstoff erzielen lässt. Derzeit ist nicht damit zu rechnen, dass diese Energieträger in ausreichender Menge und zu wettbewerbsfähigen Preisen vor 2030 verfügbar sein werden. Insofern sei für eine Übergangszeit von ca. 10 bis 15 Jahren der weitere Einsatz von Erdgas unumgänglich. Um zeitnah CO₂-Emissionen reduzieren zu können, steht eine weitere Verbesserung der Energieeffizienz im Fokus und erst im zweiten Schritt die Substitution fossiler Energieträger durch Strom oder Wasserstoff.

Die Studie des Fraunhofer IKTS zeigt vor diesem Hintergrund in einer Art „Tool-Box“ Möglichkeiten zur Effizienzverbesserung auf, die von den einzelnen Unternehmen für ihre jeweiligen Anlagen überprüft und im Falle der Eignung aufgegriffen werden können.

Im Ergebnis stellt die Studie resümierend fest:

  1. Die keramische Industrie in Deutschland hat bereits Vorleistungen erbracht und Effizienzmaßnahmen umgesetzt.
  2. Für weitergehende, vielversprechende Effizienzmaßnahmen gibt es verschiedene Technologieoptionen - wie z. B. eine zusätzliche Ofenoptimierung sowie die teilweise Elektrifizierung von Prozessschritten. Vor deren Übertragung auf industriefähige Lösungen ist jedoch weitere Forschung erforderlich.
  3. Sowohl diese Forschungsaufgabe als auch die Umsetzung der Ergebnisse in technologisch ausgereifte Lösungen - also in industrietaugliche Anlagentechnik - erfordern hohe Investitionen. Diese Investitionssummen können die überwiegend mittelständischen Unternehmen der keramischen Industrie nur sehr bedingt aus eigener Kraft finanzieren.
  4. Für ihre Transformation zu einer klimaneutralen Branche, insbesondere für eine Übergangszeit, in der weiter mit Erdgas produziert werden muss, benötigt die keramische Industrie in Deutschland einen klaren Investitionsrahmen sowie staatliche Förderung.

Parallel dazu muss der Aufbau von Anlagen für die Bereitstellung von grünem Strom und Wasserstoff in entsprechenden Mengen zu wettbewerbsfähigen Preisen erfolgen, um dann die Umstellung der Produktions-Anlagen auf alternative Energien vornehmen zu können. So funktioniert beispielsweise der „Power-to-Gas“-Ansatz nur, wenn deutschlandweit entsprechende Anlagen sowie die benötigte Infrastruktur geschaffen werden. Ohne die beschriebene Übergangsphase werden die Unternehmen in verschiedenen Bereichen der keramischen Industrie die Transformation nicht überleben.

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