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VfW-/ITG-Studie zur Relevanz der WRG-Lüftung für die Wärmewende


  

(23.8.2022) Die hohe Energieeffizienz von Wohnraumlüftungssystemen mit einem Wärmerückgewinnungsgrad von über 90% ist hinlänglich bekannt. Aber wie schlägt sich diese Haustechnologie im Vergleich zu oder in Kombination mit anderen energiesparenden Systemen wie beispielsweise der zurzeit stark nachgefragten Wärmepumpe? Genau dieser Frage ist das ITG Institut für Technische Gebäudeausrüstung in Dresden in seiner Auftragsarbeit für den Bundesverband für Wohnungslüftung (VfW) nachgegangen. Dabei kam die jetzt veröffentlichte Äquivalenzstudie zu bemerkenswerten Leistungskennzahlen: So würde nach einer Berechnung des ITG bereits bei einer Ausstattung der Hälfte aller deutschen Wohngebäude mit Lüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung die Netzbelastung im Winter um bis zu 10 Gigawatt reduziert werden. Wenn man bedenkt, dass zurzeit noch gut zwei Drittel aller Wohngebäude ohne Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung neu gebaut werden und vor allem bei der Sanierung leider noch oft auf diese Technologie verzichtet wird, zeigt sich das enorm hohe Potential dieser Technologie, ein entscheidender Einflussfaktor auf die Wärmewende in Deutschland zu werden.

WRG-Lüftung versus Wärmepumpe?

In der Dresdner Studie wurde für die ventilatorgestützte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung eine direkt mit dem Kennwert von Wärmepumpen vergleichbare Leistungszahl der Wärmerückgewinnung berechnet. Für „normale“ Rahmenbedingungen liegt ...

  • die äquivalente Leistungszahl der Wärmerückgewinnung bei ca. 11 bis 25 und
  • die Leistungszahl von Wärmepumpen bei ca. 3 bis 6 - ein bereits gutes Verhältnis von eingesetzter elektrischer Energie zu erlangter Heizenergie.

WRG-Lüftung und Wärmepumpe!

Die höchsten äquivalenten Leistungszahlen der Wärmerückgewinnung werden dabei bei niedrigen Außentemperaturen erreicht, was sie zu einem wichtigen Komplementärsystem von Wärmepumpen macht: In der kalten Jahreszeit verhindert die Wärmerückgewinnung, dass für die Wärmepumpe eine recht hohe elektrische Leistung im Stromnetz vorgehalten werden muss. Die Wärmerückgewinnung trägt so zur Entlastung des Stromnetzes um bis zu 10 Gigawatt bei - ein wertvoller Effekt insbesondere in der dunklen und windarmen Winterzeit (Dunkelflaute).

Mittels ventilatorgestützter Lüftung mit Wärmerückgewinnung lassen sich durch die deutliche Verbesserung der Effizienz spürbare Kosteneinsparungen erzielen:

  • Zum einen in puncto Heizenergie durch die erhebliche Reduzierung von Lüftungswärmeverlusten, die in den modernen, hoch gedämmten und sanierten Gebäuden eine zunehmend stärkere Rolle spielen.
  • Zum anderen hat man einen geringeren Kostenaufwand für die Heizungstechnik, z.B. durch einen kleineren Wärmeerzeuger oder sogar kleinere Wärmenetze.
  • Außerdem ist die Wiedernutzung von Wärme, die sich bereits im Gebäude befindet, mit Effizienzvorteilen gegenüber der Nutzung von regenerativer Energie verbunden, die erst woanders erzeugt und ins Gebäude gebracht werden muss.

Insgesamt gibt es eine Vielzahl weiterer Faktoren, welche für die ventilatorgestützte Wohnungslüftung sprechen - wie z.B. ...

  • die effiziente Kombination mit Wärmepumpen und PV-Anlagen hinsichtlich der Eigenstromnutzung,
  • die Entlastung der Strom- und Wärmenetze,
  • CO₂-Einsparungen,
  • eine Senkung der Warmmieten sowie
  • weniger Schimmelschäden .

Aber auch weiche Faktoren wie hoher Komfort und eine gesunde Raumluftqualität mit der Vermeidung von Folgekosten für Schadenssanierungen sind wichtige Argumente für die ventilatorgestützte Wohnraumlüftung.

„Energiesparlüftung“

Die Macher der Kurzstudie „Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung als nachhaltige Schlüsseltechnologie zur Erreichung der Klimaziele“ kommen zu dem Fazit, das Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung umfassend die notwendigen Schritte zur Senkung des Energieverbrauchs unterstützt und daher als Energiewendetechnologie nicht mehr wegzudenken ist. Sie kann daher auch als „Energiesparlüftung“ bezeichnet werden.

Daher fordert der VfW, die ventilatorgestützte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung („Energiesparlüftung“) künftig als Schlüsseltechnologie für die Energiewende anzuerkennen, sie als erneuerbare Energie zu behandeln und ihr insgesamt einen dementsprechenden Stellenwert im Gebäudeenergiegesetz GEG und in der Bundesförderung Effiziente Gebäude BEG einzuräumen.

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