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Mensa unter grünem, begehbaren Hügel mit Schaumglas gedämmt

(4.4.2022) Eine geradlinige Formensprache prägt den Bildungscampus der Dieter Schwarz Stiftung in Heilbronn (siehe Google-Maps, gegebenenfalls muss die „Globusansicht“ deaktiviert werden). Die neue Mensa wirkt da mit ihrer organischen Ausgestaltung als Kontrapunkt. Um der Nutzung als begrünte Fläche dauerhaft gerecht zu werden, entschieden sich die Verantwortlichen für eine Dämmung mit Foamglas Typ F. Die Platten aus Schaumglas weisen eine hohe Druckfestigkeit auf und können sogar befahren werden.

alle Architekturfotos © Roland Halbe 


  

Das Architekturbüro Auer Weber hat nicht nur den eigentlichen Speisesaal mit über 500 Sitzplätzen sowie die Küche in das Erdreich gesetzt, sondern durch die organisch geformte Fläche einen Ort mit hoher Aufenthaltsqualität geschaffen. Zudem konnte auf diese Weise die Freifläche für die Studenten erhalten bleiben.

Die Grünfläche des Mensadaches wird von einem Durchgang unterteilt, der zugleich als Eingangsbereich dient. Dessen Fassade ist ebenso wie die des Innenhofs verglast - was für reichlich Tageslicht in der Mensa sorgt.

Der Speisesaal befindet sich im größeren der beiden Hügelelemente. Über eine offene Treppe oder den verglasten Aufzug gelangen die Studierenden in den Mensabereich im Untergeschoss. Der Speisesaal ist lichtdurchflutet und hell gestaltet. Weiße Säulen, der verglaste Innenhof sowie eine abgehängte Beleuchtung prägen den Raum und erzeugen eine angenehme Aufenthalts- und Lernatmosphäre. In den warmen Monaten bietet das Atrium zusätzliche Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten.

Der Zugang zur Küche ist im kleineren der beiden Hügelelemente verortet. Im Untergeschoss sind die beiden Nutzungsbereiche Mensa und Küche miteinander verbunden. Insgesamt verbergen sich unter den beiden Hügeln circa 3.200 m² Geschossfläche. Rund 700 m² entfallen hierbei auf den Speisesaal. Über einen unterirdischen Tunnel ist die Mensa zudem mit der benachbarten Aula verbunden.

Gekrümmte Dachschale

Der Mensa-Komplex erhebt sich auf dem Campusplatz mit zwei organisch geformten Dächern. Auf der höheren Seite steigt die Dachfläche auf 4,67 m2 an. Eine Glasbrüstung, die in die Glasfront übergeht, dient der Absturzsicherheit.

Die zwei Schrägdächer zeichnen sich durch unterschiedliche Steigungsverhältnisse von 0 bis 35° aus. Zur Platzfläche hin verfügen die Dachflächen über Rinneneinfassungen.


  

Als begehbare Fläche, die auch als Liegewiese genutzt wird, stellte die mehrfach gekrümmte Dachschale hohe Anforderungen an die eingesetzte Dämmung. So wurde mit Foamglas an dieser Stelle ein Material eingesetzt, das hohe Druckfestigkeiten aufweist und diese Eigenschaft auch über Jahrzehnte beibehält. Denn das wasser- und dampfdichte, geschlossenzellige Gefüge von Schaumglas behält seine Eigenschaften, zu denen an erster Stelle die Wärmedämmfunktion zählt, dauerhaft.

Verwendet wurde Foamglas Typ F. Die Platten verfügen über eine stauchungsfreie Druckfestigkeit von 1.600 kPa. Mit Abmessungen von 60 mal 45 cm sind sie kompakt und eignen sich nicht nur für beengte Verhältnisse, sondern können auch leicht auf organisch geformten Strukturen wie in Heilbronn verlegt werden. Insgesamt kamen auf den Hügeln rund 1.000 m² der Platten in 200 mm Gesamtdicke zum Einsatz.

Mensa mit grünem Dach

Die Dachkonstruktion der Mensa besteht zunächst aus einer doppelgekrümmten Betonfläche. In diesen Bereichen wurde der Dämmstoff zweilagig in Heißbitumen mit versetzten Fugen verlegt. Bei der Ausrichtung der rechteckigen Platten musste darauf geachtet werden, dass diese den optischen Verlauf der organischen Formgebung nicht stören. Darauf folgten ...

  • eine zweilagige Abdichtungsschicht aus Bitumenbahnen,
  • eine ein Zentimeter starke Lage Struktur- und Speichervlies,
  • in den >12° geneigten Bereichen eine 8 cm starke Schubsicherung,  die ein Abrutschen des Substrats verhindern soll,
  • 10 cm Rasensubstrat sowie ein Geogitter, an dem Tropfrohre befestigt wurden,
  • noch einmal 10 cm Rasensubstrat sowie
  • die Begrünung mit Fertigrollrasen:

Die amorphen Hügel setzen neben den Bäumen einen grünen Akzent auf dem Campusplatz und laden zum Verweilen ein. Einen Beitrag leistet die Dachbegrünung zudem für das Raumklima in der Mensa: Im Winter dient das Grün als zusätzliche Wärmedämmung, im Sommer hat sie einen kühlenden Effekt.

Thermische und mechanische Belastungen

Im befahrbaren Bereich auf den waagrechten Decken der Mensa wurden 160 mm dicke Dämmplatten verlegt. Für Auf- und Abkantungen kamen rund 300 m² Foamglas F in 80 mm Dicke hinzu. Rund 700 m² umfasst der Anlieferungsbereich. Hier muss der Dämmstoff auch mechanischen Belastungen und Umwelteinflüssen standhalten. Das wasserdichte Schaumglas und die Verarbeitung als Kompaktdach verhindern zuverlässig das Eindringen von Feuchtigkeit und Wasserunterläufigkeit - siehe auch Baulinks-Beitrag „25 Jahre Garantie auf Foamglas-Kompaktdach“ vom 16.1.2018.

Foto © Fomaglas 

Auf den waagrechten Decken wurde ein gefälleloses (0,0%) Dach geplant. Unter der Lastverteilungsschicht aus Beton befinden sich Drainagematten, die das Wasser abführen. Die lagesichere Schicht aus Foamglas bildet einen stabilen, nicht federnden Untergrund, auf dem der Nutzbelag sicher aufliegt. Auf diese Weise hält der Aufbau auch den Verkehrsbelastungen von großen Feuerwehrfahrzeugen stand.

Belastbarer Unterbau

Sowohl im Bereich der grünen Hügel als auch beim Anlieferungsbereich erweist sich Foamglas als belastbarer Unterbau für befahrbare und genutzte Flächen. Mit seinen Eigenschaften lässt sich das Dämmmaterial für verschiedene Varianten von Nutzbelägen einsetzen - wie zum Beispiel Ortbeton oder Verbundsteinpflaster. Der Dämmstoff ist maßbeständig. Weder verformt er sich, noch schüsselt oder schwindet er - auch bei statisch ruhender oder dynamischer Belastung durch Fahrzeuge oder permanent vorhandene Gebäudelasten. Insbesondere für den Einsatz in Verkehrsflächen erweist sich die Öl- und Benzinbeständigkeit als weiterer Pluspunkt. Seine positiven Eigenschaften behält das Material über die gesamte Nutzungsdauer des Gebäudes. Es ist zudem nichtbrennbar und unempfindlich gegenüber Temperaturveränderungen.

Foto © Fomaglas 

Ausgeführt als Kompaktdach, sind Dämmstoff und Abdichtung untereinander und mit dem tragenden Untergrund hohlraumfrei verklebt. Die Dämmung dient der Abdichtung damit als verformungsfreie Unterlage. Die Formbeständigkeit führt dazu, dass im Aufbau keine Zwangsspannungen zu erwarten sind. Beim Verlegen im Verbund auf der Stahlbeton-Massivdecke in Heißbitumen stellt ein diagonales Anschieben der Platten sicher, dass dauerhaft eine diffusionsdichte Fugenverfüllung mit Bitumen entsteht und sowohl Wasser- als auch Wasserdampfdichtigkeit gewährleistet sind. Dieses vollflächige und vollfugige Verkleben der Dämmplatten untereinander sorgt dafür, dass im Fall einer groben mechanischen Beschädigung die Unterflutung der gesamten Dachfläche ausgeschlossen wird. Der Schaden bleibt begrenzt, lokalisierbar und damit leichter zu reparieren.

Weitere Informationen zu Kompaktdach und Dachbegrünung können per E-Mail an Foamglas angefordert werden.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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