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Kostenlose ift-Fachinformation MO-06/1 zu Montagezargen für Fenster und Türen


  

(17.3.2022) Montagezargen sind auf dem Vormarsch, denn sie vereinfachen die Montage von beispielsweise Fenstern, beschleunigen den Bauablauf durch kurze Lieferzeiten, ermöglichen den schnellen Austausch von Bauelementen bei Schäden oder Modernisierung, verringern Bauschäden sowie die Fenstermontagekosten während eines „Gebäudelebens“ um bis zu 9,1%. Die kostenlose ift-Fachinformation MO-06/1 „2‑stufiger Einbau von Fenstern und Türen mit Vorab-Montagezargen“ gibt Bauherren, Planern, Herstellern und Montagebetrieben auf 54 Seiten Tipps zu Planung, Ausschreibung, Vertrieb, Anwendung und Baurecht. Im dazugehörigen Begleitheft geben Experten aus Architektur, Bau‑/Immobilienwirtschaft und Ingenieur-/Sach­ver­stän­di­gen­wesen ihre persönliche Einschätzung wieder.

Zur Erinnerung: Die „traditionelle“ Fenstermontage in der „nassen Rohbauphase“ führt oft zu erheblichen Schäden an Fenstern verbunden mit teuren Reparaturen sowie Verzögerungen des Bauablaufs.

Gefahren und hohes Schadensrisiko im Baustellenalltag in der „nassen“ Bauphase
Quellen: Bilder 1 und 2: Fa. Hilzinger GmbH, Bilder 3 bis 6: Fa. Döpfner Betriebs GmbH & Co. KG, Bilder 7 bis 9: ift Rosenheim GmbH 

Diese Probleme werden durch eine zweistufige Montage vermieden:

  • In der Rohbauphase wird ein Montagerahmen (Montagezarge, Einbau-/Hilfsrahmen, Blindstock etc.) gesetzt, der das Gebäude durch eine temporäre Füllung (Platten, Folien etc.) witterungsfest macht.
  • Die Fenster werden dann erst nach Abschluss der Roh-/Ausbauarbeiten eingesetzt, so dass Schäden vermieden werden - vergleichbar mit dem Montieren von Lichtschaltern und Sanitärobjekten kurz vor der dem Abschluss der Bauarbeiten.

Montagezargen erhöhen zudem den Vorfertigungsgrad, vereinfachen die Montage- und Anschlussarbeiten anderer Gewerke (Bauwerksabdichtung, Außenputz, Elektrik etc.) und helfen damit auch gegen den Fachkräftemangel.

Zusätzlich wird der Baufortschritt beschleunigt, weil Montagezargen schnell verfügbar sind und eine Unabhängigkeit von Lieferengpässen bei Fenstern und Türen bieten, beispielsweise bei hoher Nachfrage oder saisonbedingten Lieferschwankungen.

Qualitätshersteller setzen mehr und mehr auf Montagezargen

Das häufig zitierte „Vertriebshemmnis“ der Mehrkosten wird bei einer ehrlichen Gesamtkostenrechnung entkräftet: Der Mehraufwand für eine Montagezarge wird meistens durch den sonst üblichen Aufwand für Abkleben, Schutz und Endreinigung der Fensterelemente sowie Reklamationsbearbeitung und Bauverzögerungen kompensiert. Eine Kosten-Nutzen-Studie der TH Rosenheim zwischen der Montage mit bzw. ohne Montagezarge ergab zwar bei einer einfachen Betrachtung Mehrkosten zwischen 4,6 und 12,9% (je nach Kalkulation und Häufigkeit von Bauschäden). Aber bei Montagen mit hohem Gefahrenpotenzial (z. B. Winterbaumaßnahme oder lange Bauphase) lagen die Mehrkosten nur noch zwischen 0,2 und 7,2%. Wenn dann noch eine Modernisierung einkalkuliert wird, ergeben sich bei realistischen Inflations- und Zinssätzen Minderkosten für einen Fenstertausch nach 40 Jahren Nutzungszeit von 7,1% bzw. 9,1% unter Berücksichtigung üblicher Bauschäden. Deshalb bieten viele Qualitätshersteller die Montage nur noch mit Montagezarge an, weil diese Montageart in der Gesamtbetrachtung sicherer und günstiger ist.

Damit sind Montagezargen eine wertvolle Investition in Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Werterhaltung, weil beim Fenstertausch (der mindestens 2-mal in einem üblichen Gebäudeleben anfällt) der Kosten-, Zeit- und Materialaufwand deutlich niedriger ist. Ein zerstörungsfreier Fenstertausch erfolgt wegen Verschleiß oder immaterieller Alterung, beispielsweise aufgrund neuer gesetzlicher Anforderungen, Kundenansprüchen sowie aufgrund des technischen Fortschritts (Smarthome-Technologien etc.). Auch das Recycling oder eine Weiternutzung des „Gebrauchtfensters“ in anderen Gebäuden ist einfach möglich. Kosten und Aufwand im gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes sind beim Einsatz von Montagezargen deshalb deutlich niedriger. Mit der geplanten Bewertung der Gesamtlebenszykluskosten durch die Ampelregierung im digitalen Gebäuderessourcenpass wird dies an Bedeutung gewinnen.

Beispiele von Vorab-Montagezargen für verschiedene Einbausituationen und Außenwandkonstruktionen
(Quelle: Montageleitfaden, ift Rosenheim/RAL Gütegemeinschaft Fenster, Fassaden und Haustüren e.V.) 

Die ift-Fachinformation MO-06/1 definiert eine „Vorab-Montagezarge“ als umlaufenden Rahmen, der eine Montage in zwei zeitversetzten Schritten ermöglicht, den fachgerechten Anschluss und die Fertigstellung aller angrenzenden Gewerke erlaubt und die statischen und bauphysikalischen Anforderungen einer „klassischen“ Fenstermontage erfüllt. So wird aus der undefinierten Schwachstelle „Baukörperanschluss“ eine definierte Schnittstelle, die eine hohe Ausführungssicherheit bietet, Toleranzen und Bauwerksverformungen ausgleicht und definierte Anschläge und Bezugskanten für die angrenzenden Gewerke bereitstellt. Die „Vorab-Montagezarge“ muss aber ebenso geplant werden.

Die 54-seitige ift-Fachinformation MO-06/1 „Montagezargen“ lässt sich via ift-rosenheim.de/montagezarge kostenlos downloaden (direkter PFD-Download).

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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