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Holzbau trifft in der Troisdorfer Kita St. Hippolytus auf Trockenbau

(17.2.2022) Die Kindertagesstätte St. Hippolytus in Troisdorf gilt als ein gelungenes Beispiel für gesundes und bedarfsgerechtes Bauen mit Holz und Gips. Dank hohem Vorfertigungsgrad dauerte es nur wenige Monate, bis das in Holzständerbauweise errichtete, eingeschossige Gebäude mit 870 m² Nutzfläche fertiggestellt war.

Foto © Daniel Stauch

Geplant von dem Stuttgarter Architekturbüro Atelier Brückner, wurde der Innenausbau der lichtdurchfluteten und kaum mit rechten Winkeln ausgestatteten Kita von der Bauunternehmung J. Brinkmann GmbH realisiert. Die Jury der 12. Rigips Trophy 2019 | 2020 würdigte diese Leistung mit dem Sonderpreis Holzbau, der in der Geschichte des Wettbewerbes erstmals vergeben wurde.

Als Teil eines größeren Ensembles mit Kirche und Pfarrzentrum war eine zentrale Herausforderung bei der Planung der eingeschossigen, langgezogenen und stumpf abgewinkelten Kita die unmittelbare Lage an einer vielbefahrenen Bundesstraße und einer Bahntrasse (siehe Google-Maps).

Foto © Daniel Stauch  

Um die Kita optisch und akustisch abzugrenzen, wurde ihre südliche, direkt an der Bebauungsgrenze liegende Außenwand mit einer Lamellenfassade aus Lärchenholz ausgestattet und als Lärmschutzwand konzipiert. Im Innenbereich wird die Gestaltungssprache der Fassade an vielen Stellen durch eine lamellenartige Holzbekleidung der Wände thematisch weitergeführt.

Foto © Daniel Stauch  

Das warme Buchenholz ist ebenso maßgeblich für das Raumgefühl wie das dank großzügiger Glastüren, Fenster und Oberlichtbänder überall reichlich einfallende Tageslicht. Auffallend ist die Gestaltung des Flures, der sich als eine langgezogene Bewegungsachse durch das gesamte Gebäude zieht. Von hier gehen sowohl die Nebenräume ab, die entlang der schützenden Außenwand liegen, als auch die drei Gruppenräume, die nördlich, zu einem 6.500 m² großen Außenbereich mit Park und Spielflächen ausgerichtet sind.

Foto © Daniel Stauch  

Den Innenausbau hat die Bauunternehmung J. Brinkmann GmbH übernommen. Die Spezialistin für Trockenbau und Akustik mit mehr als 50 Jahren Erfahrung konnte vor allem mit einer zügigen Fertigstellung, zielorientierten Sonderkonstruktionen und umfangreicher Erfahrung in puncto Schallschutz überzeugen. „Wir hatten es mit einem Gebäude zu tun, das neben allen anderen lage- oder architektonisch bedingten Besonderheiten kaum rechtwinklige Räume aufweist“, erklärt Peter Brinkmann, Geschäftsführer der J. Brinkmann GmbH. „Inklusive Spachtelung sämtlicher Decken und Wände in Q3-Qualität haben wir dennoch nur knapp vier Monate für den Ausbau gebraucht.“

Lochgipsplatten für beste Akustik und Raumluftqualität

Schon der Eingangsbereich, hinter dem sich direkt der langgestreckte Flur anschließt, hielt für die Profis eine erste Besonderheit bereit. Der trapezförmig angelegte Flur ist in diesem Bereich 1,80 Meter breit und sollte mit einer Akustikdecke ausgestattet werden. Im weiteren Verlauf nimmt seine Breite bis auf 2,50 Meter zu.

Foto © Bauunternehmung J. Brinkmann GmbH / Behrendt & Rausch 

„Hinzu kommt, dass wir es bei der Deckenkonstruktion mit einer fünfprozentigen Neigung und etlichen Ausschnitten für Einbauleuchten zu tun hatten. Zum Abhängen der Decke haben wir zunächst Noniusabhänger direkt an der Holzbalkenkonstruktion befestigt. Beplankt wurden die CW- und UW-Profile dann mit der akustisch wirksamen Lochgipsplatte Rigitone Activ'Air 8/18Q, die rückseitig mit einem kaschierten Akustikvlies ausgestattet ist und außerdem für eine gesündere Raumluft sorgt“, so Peter Brinkmann.

Zur Erinnerung: Dank ihrer Luftreinigungs-Technologie reduziert die Akustikplatte von Rigips etwaige Konzentrationen von Luftschadstoffen wie etwa Formaldehyd in Räumen dauerhaft um bis zu 60% - siehe auch Beitrag „,Rigitone ActivAir‘: Nun auch luftreinigende, akustisch wirksame Lochplatten von Rigips“ vom 17.2.2015.

Foto © Daniel Stauch  

Innenradius von etwa 950 bis 1000 mm

Zur Beplankung der gebogenen Wand im stumpf abgewinkelten Bereich der Kita setzten die Ausbauprofis die Spezialgipsplatte Rigips GK-Form 6 auf einer Unterkonstruktion aus RigiProfil MultiTec UW 50/75/100 ein. „Die Wand hat einen Innenradius von etwa 950 bis 1000 mm. Was mit herkömmlicher Bauweise ein riesiger Aufwand gewesen wäre, konnten wir mit der biegsamen Rigips GK-Form optimal und zügig lösen“, so Peter Brinkmann. Mit einer Dicke von 6 mm ermöglicht die vorgenässte Platte Biegeradien ≥ 300 mm, trocken werden ≥ 600 mm erreicht. Ihre abgeflachten Kanten sorgen zudem für eine besonders einfache Verarbeitung.

Foto © Daniel Stauch  

Sonderkonstruktion für freistehende Wände mit Oberlicht

Eine Sonderkonstruktion war für die Abtrennung der drei Gruppenräume vom Flur gefragt. Hier sollte jeweils eine freistehende, halbhohe Wand mit darüber liegendem Glasoberlicht geschaffen werden. Planung und statische Berechnung hat die Bauunternehmung J. Brinkmann GmbH selbst übernommen. „Wir haben uns für eine Konstruktion aus vier Stahlstützen und einem durchlaufenden Stahlträger entschieden, der mit Teleskopanschlüssen an der Wand befestigt wurde. CW- und UW-Profile konnten wir anschließend direkt an dem Stahlträger beziehungsweise den Stützen befestigen und so insgesamt eine Tragfähigkeit von 50 kg erzielen“, erläutert Peter Brinkmann. Abschließend wurden die Wände auch hier in Q3-Qualität gespachtelt: 

  
Foto © Bauunternehmung J. Brinkmann GmbH / Behrendt & Rausch
  

Um in den Gruppenräumen, die von den Kindern auch als Ruhebereiche genutzt werden, für bestmöglichen Schallschutz zu sorgen, wurden die Holzständerwände auf Rigips Hut-Feder­schie­nen (27 mm) mit einer doppelten Lage aus Rigips Bauplatten RB (2 x 12,5 mm) beplankt.

Mehrfach ausgezeichnet

Insgesamt flossen in den Bau der neuen Kita 2,5 Mio. Euro. 170.000 Euro entfielen davon auf den Trockenbau. Dass sich die Investition mehr als gelohnt hat, verdeutlichen gleich zwei wertvolle Auszeichnungen: Das Land Nordrhein-Westfalen sowie die Architektenkammer NRW würdigten den Neubau und das Atelier Brückner mit dem „Kita-Architekturpreis NRW 2020“ und lobten die „insgesamt hohe städtebauliche wie gestalterische Qualität des Gebäudes, die sich durch spannende Raumfolgen, einen hohen Detaillierungsgrad mit bewusst eingesetzten Materialien und die Orientierung am pädagogischen Konzept manifestiert.“

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