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„Mindestlohnerhöhung führt zu höheren Baukosten“


  

(26.1.2022) „Die von der Ampelkoalition geplante Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 12 Euro wird aller Voraussicht nach auch zu einer Erhöhung der Baukosten in Deutschland führen.“ Darauf wies heute (26. Januar) Marcus Nachbauer, der Vorsitzende der Bundesvereinigung Bauwirtschaft, hin.

Das Bündnis aus 15 Verbänden repräsentiert rund 360.000 Betriebe aus dem Bau- und Ausbauhandwerk mit insgesamt 3,4 Mio. Beschäftigten und 200.000 Auszubildenden. Eine Umfrage unter den Mitgliedsverbänden kommt zu dem Ergebnis, dass sich die „politisch motivierte Anhebung“ bei einigen Branchenverbände unmittelbar auf das Tarifgefüge für die einfachsten Bauhilfstätigkeiten auswirkt werde. Die in der Regel darüber liegenden Tariflöhne für Facharbeiter seien nicht direkt betroffen.

Foto © baulinks/AO 

„Die geplante Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns ignoriert also bestehende tarifliche Regelungen, die mit den Gewerkschaften abgeschlossen worden sind“, kommentierte Herr Nachbauer. Und das ohne Not, denn die Bau- und Ausbauwirtschaft gehört nach dem öffentlichen Dienst zu dem Wirtschaftszweig mit der höchsten Tarifbindung der Betriebe in Deutschland. „Der Gesetzgeber pfuscht mit der geplanten Erhöhung im wahrsten Sinne des Wortes den Bau- und Ausbauhandwerksbetrieben ins Tarif-Hand­werk. Damit werden tarifliche Regelungen verdrängt und damit ohne Zweifel in die Tarifautonomie eingegriffen,“ erläuterte Herr Nachbauer. Am Ende stelle jeder Lohntarifvertrag eine fein austarierte Vergütungssystematik dar, die durch den staatlichen Eingriff aus dem Lot gerate. „Die Anhebung setzt so indirekt auch die anderen Tarifgruppen für Facharbeiter oberhalb der 12 Euro unter Druck. Damit sind höhere Baukosten infolge der Mindestlohnerhöhung vorprogrammiert,“ befürchtet Herr Nachbauer und resümiert: „Wir bleiben daher bei unserer Ablehnung einer derart massiven Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns. Wenn es aber sein muss, dann sollte der gesetzliche Mindestlohns nur stufenweise erhöht werden.“

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