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Energieeffizienzklassen A bis D auch für smarte Gebäude

(21.7.2021) Das Energiespar-Potenzial eines smarten Gebäudes ist vielen nicht bewusst. Gleichwohl gibt es auch hier genormte Effizienzklassen (A bis D) - ähnlich wie bei Konsumgütern. Zur entsprechenden Kundenberatung gibt es Tools wie den Konfigurator AUTERAS von der TU Dresden.

Energieeffizienzklassen für Gebäude

Wenn ein Gebäude smart wird, kann es bis zu 30% Energie einsparen. Dies gelingt aber nur, wenn die Gebäude- und Raumautomation ganz bestimmte Automatisierungsfunktionen ausführt. Beispielsweise müssen dann z.B. Heizung, Lüftung, Beleuchtung und etwa Jalousien präsenzabhängig arbeiten und in einen Standby-Betrieb fahren, sobald sich keine Personen im Raum aufhalten.

Die europäische EN 15232 klassifiziert die Einsparpotenziale nach dem Vorbild der Konsumgüter in die Klassen A bis D und wird demnächst in präzisierter Form als internationale DIN EN ISO 52120 weitergeführt. Für jede Effizienzklasse werden automatische Funktionen vorgegeben, die von der smarten Technik umgesetzt werden müssen.

Wenn Bauherren bzw. Architekten grundsätzlich über die Komponenten eines Smart Homes entscheiden, ist ihnen dieser Zusammenhang zwischen den gewünschten Funktionen und der erreichbaren Effizienzklasse meist nicht klar. Dabei legen sie das Einsparpotenzial gerade in dieser frühen Entscheidungsphase bereits endgültig fest (Leistungsphase LPH 1 nach HOAI). Hier wäre eine rechtzeitige Beratung durch Fachplaner oder Ausführende (Handwerker) besonders notwendig und wirksam. Dafür fehlte aber bisher ein Instrument, um alle Funktionen und resultierenden Effizienzklassen im Kundengespräch systematisch und anschaulich zu erläutern, so dass die Kunden die Konsequenzen ihrer Entscheidungen nachvollziehen können.

Anschauliche Beratung des Kunden

Der in jedem Browser kostenfrei nutzbare Konfigurator AUTERAS unterstützt jetzt diese Kommunikation zwischen Experten und Kunden, ist aber so einfach gehalten, dass er von Laien auch autark genutzt werden kann. 


auteras.de

Der Konfigurator stellt dem Nutzer schrittweise Fragen zu seinen funktionalen Wünschen für jedes einzelne Gewerk und zeigt nach jeder Antwort die bereits erreichte Energieeffizienzklasse (A bis D) an. Jede Funktion wird bei Bedarf durch Texte und Videos erläutert, so dass man das Tool auch als Lernplattform für Raumautomation nutzen könnte. Alle funktionalen Kundenwünsche werden dann in Standardfunktionen nach der VDI-Richtlinie 3813  übersetzt, so dass sie eindeutig und rechtssicher definiert sind und den anerkannten Regeln der Technik entsprechen.

Das Tool erkennt auch, ob diese Funktionen noch durch eine konventionelle Elektroinstallation realisiert werden können oder ob man dafür smarte Komponenten braucht. In diesem Falle werden beispielhaft passende Produktkombinationen gezeigt, die alle funktionalen Kundenwünsche erfüllen könnten. Alle Kundenwünsche, resultierenden Standardfunktionen und Effizienzklassen werden protokolliert und können als Text oder Tabelle heruntergeladen werden. Die dadurch festgelegten Raumtypen können auch in Raumbücher exportiert werden, wie sie Architekten und Ausführende benutzen.

Weiterleitung in die folgenden Bauphasen

Im Zeitalter von BIM darf der Konfigurator nicht in der LPH 1 stehenbleiben, sondern muss alle Entwurfsentscheidungen und –daten durchgängig an die folgenden Leistungsphasen weitergeben (exportieren). Bei Bedarf kann deshalb aus den Kundenwünschen ein Automatisierungskonzept für die LPH 3 generiert werden. Dies ist nach VDI-Richtlinie 3813 (künftig auch VDI 3814 neu) noch neutral bezüglich Technologie (z. B. KNX, ZigBee, EnOcean) oder Fabrikat (Hersteller).

Neutrales Automatisierungskonzept (Schema) mit funktionalem Beschreibungstext 

Diese Grafik beschreibt alle notwendigen Funktionen sowie die notwendigen Informationsflüsse zwischen ihnen. Sie wird durch einen ebenfalls generierten Funktionsbe­schrei­bungs-Text ausführlich erläutert. In Zukunft wird es auch einen datendurchgängigen Export zur Ausführungsplanung (endgültige Produktauswahl in LPH 5) sowie zur Baustelle und den dortigen Integrations-Tools geben (z.B. als ETS-Projekt für KNX).

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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