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Wärmebrückenfreiheit versus Brandschutz? Sichere Innendämmung mit Schaumglas

(10.5.2021) Es gibt kapillaraktive und kapillarinaktive Innendämmsysteme. Um in einem konkreten Fall das passende System ausfindig zu machen, sind zahlreiche Faktoren wie etwa zum Zustand der Bausubstanz und zur zukünftigen Nutzung abzuwägen. Ferner müssen die Anschlussdetails - wie zum Beispiel Trennwände - gut durchdacht werden. Eine brandschutztechnisch und zugleich bauphysikalisch sichere Lösung hat jetzt die Deutsche Foamglas GmbH vorgestellt.

Bilder / Fotos © Foamglas 

Zur Erinnerung: Um Wärmebrücken im Rahmen einer Innendämmung zu vermeiden, ist es empfehlenswert, die raumseitige Dämmung durchgehend an der Innenseite der Außenwand zu verlegen. Anschließende Trennwände - beispielsweise brandschutztechnisch wirksame Metallständerwände oder Porenbetonwände - müssten idealerweise dann aber vor der Dämmung enden. In der praktischen Ausführung ist das jedoch ein Knackpunkt: Da die Raum-Trennwände häufig brandschutztechnische Anforderungen erfüllen müssen, werden bestehende Systemprüfungen entwertet. Das bedeutet, dass die Feuerwiderstandszeit gemäß Prüfung nicht mehr vorhanden ist. Umgekehrt kön­nen - beim Unterbrechen der Innendämmung und der direkten Stoßstelle von innerer Trennwand und Außenwand - aber Wärmebrücken entstehen. Somit besteht in diesem Kontext die Herausforderung, beiden Anforderungen gerecht zu werden.

Veränderung des Temperatur- und Feuchteverhaltens

Bei der Wahl und Bemessung der Dämmung ist es zudem wichtig, die vorherrschenden bauphysikalischen Rahmenbedingungen und Eigenschaften der Bausubstanz zu kennen und zu berücksichtigen. Denn die Anordnung einer raumseitigen Dämmung wirkt sich zwangsläufig auf das Temperatur- und Feuchteverhalten der Wandkonstruktion aus. So bleibt die Außenwand aufgrund der Innendämmung zum Beispiel im Winter kälter. Auch kann sie meist schlechter nach innen austrocknen, so dass der Schutzfunktion der Fassade - zum Beispiel vor Schlagregen - eine wesentliche Bedeutung zukommt.

Innendämmsysteme im Vergleich

Grundsätzlich wird bei Innendämmmaßnahmen zwischen kapillaraktiven und dampfdichten Systemen unterschieden:

  • Kapillaraktive oder diffusionsoffene bzw. tauwassertolerierende Systeme lassen eine Diffusion von Wasserdampf in die Wandkonstruktion zu. Die resultierende kapillargebundene Feuchte wird dann nach innen und nach außen transportiert. Das Prinzip funktioniert jedoch nur, wenn das Austrocknen durch die verwendeten raumseitigen Materialien, wie zum Beispiel den Dämmstoff und die Beschichtungen, gewährleistet ist. Im Hinblick auf die Oberflächenbeschaffenheit bringen kapillaraktive Systeme demnach Einschränkungen mit sich.
  • Bei kapillarinaktiven Systemen dagegen wird der Feuchtetransport von innen nach außen reduziert oder sogar ganz unterbunden. Bei einer Innendämmung mit Schaumglas gelangt der Wasserdampf zum Beispiel erst gar nicht vom Innenraum in die Konstruktion.

Aus Sicht von Foamglas bieten kapillarinaktive Systeme den Vorteil, dass die raumseitige Oberfläche frei gestaltbar ist und keinen bauphysikalischen Zwängen unterliegt. Ein kapillarinaktives System kann auch durch die Anordnung einer Dampfbremse oder entsprechende Beschichtungen erzielt werden. Hierbei kommt es jedoch auf eine sehr präzise Verarbeitung an. Schaumglas bietet in diesem Kontext den Vorteil, dass der Einbau einer zusätzlichen Dampfsperre nicht notwendig ist. Auch muss - im Gegensatz zu anderen Systemen - kein Nachweis des hygrischen Verhaltens erbracht werden.

Foamglas ist nach EN 13501 nicht brennbar und unterbindet den Durchtritt und das Weiterleiten heißer Brandgase. Mit der Verwendung der Platten als Innendämmung findet kein Brandüberschlag bei Trennwänden statt. 

Gutachten der MFPA Leipzig

Vor dem Hintergrund der Brandschutzproblematik bei Trennwänden in Verbindung mit einer durchgehenden Innendämmung hat die Deutsche Foamglas GmbH für die Schaumglasdämmung ein unabhängiges Gutachten der MFPA Leipzig GmbH erstellen lassen. Dieses beschäftigt sich mit der „Bewertung der brandschutztechnischen Wirksamkeit des Stoßes zwischen Trennwänden und mit Foamglas-Innendämmungen durchgängig beplankten feuerbeständigen Wänden oder Decken“.

Zur Prüfung der brandschutztechnischen Effizienz des Systems wurde eine Feuerwiderstandsprüfung mit einem Normbrand nach EN 1363-1 durchgeführt. Hierfür wurde eine feuerbeständige Tragkonstruktion aus Porenbeton, Stahlbeton oder Mauerwerk mit Foamglas gedämmt. Der Dämmstoff wurde hierbei mit dem Bitumenkaltkleber PC 56 vollflächig und vollfugig verklebt und mittels PC F-Ankern an Wänden beziehungsweise Decken befestigt. Zusätzlich wurden zwischen der Innendämmung und der bündig angeschlossenen Trennwand Promaseal-Band geklebt und die Fugen beidseitig verspachtelt.

Prüfkriterien der Feuerbeständigkeit erfüllt

Die Prüfung bestätigt, dass Trennwandkonstruktionen aus Porenbeton oder in Me­tall­ständerbauweise - mit zum Beispiel Feuerwiderstandsklasse F 90 - durch eine durchgängige Innendämmung brandschutztechnisch nicht beeinträchtigt werden. Mit Foamglas sind demnach brandschutztechnisch sichere und zugleich wärmebrückenfreie Konstruktionen realisierbar. Erfüllt wurde im Rahmen der Prüfung auch das Temperaturkriterium nach DIN 4102. Es setzt voraus, dass sich die Temperatur auf der dem Brand abgewandten Seite nicht auf mehr als 140 Kelvin(K) im Durchschnitt und an keiner Stelle um mehr als 180 K erhöht. Mit 63 und 70 K unterschritten diese Werte die Vorgaben sogar erheblich.

Die Innendämmung von Foamglas kann mit dem Putzsystem PC 74A1 inklusive Armierungsgewebe kombiniert werden. Das System ermöglicht eine handwerklich einfache und zügige Verarbeitung. 

„Melt-Shield“-Effekt bei Flammeneinwirkung

Mit seiner geschlossenzelligen Struktur aus Schaumglas trägt Foamglas zur Erfüllung der brandschutztechnischen Anforderungen im Bereich der Anschlussstelle von Außenwand und Trennwand wesentlich bei. Das Material ist nach EN 13501 nicht brennbar und unterbindet zudem den Durchtritt und das Weiterleiten heißer Brandgase. Überdies bildet es bei Flammeneinwirkung - dank des sogenannten „Melt-Shield“-Effekts - ein Hitzeschild aus. Die Oberseite des Dämmstoffes verglast und schützt somit den verbleibenden Restquerschnitt. Bei Bestandswänden aus Mauerwerk lässt sich der Feuerwiderstand durch das Aufbringen entsprechender Putze oder einer zusätzlichen nichtbrennbaren Wärmedämmung sogar noch positiv beeinflussen.

Weitere Informationen zur Innendämmung mit Foamglas können per E-Mail an Foamglas angefordert werden.

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