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Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2020: Straftaten auf niedrigstem Stand seit 1993

Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2020
  

(18.4.2021) 2020 hat die Polizei insgesamt 5.310.621 Straftaten festgestellt, ein Rückgang um 2,3% im Vergleich zum Vorjahr. Die Aufklärungsquote erreichte mit einem Wert von 58,4% einen neuen Höchststand (2019: 57,5%). Die Zahl der Tatverdächtigen liegt mit 1.969.617 Personen unter der des Vorjahres. Die Mehrheit der Tatverdächtigen ist männlich (2020: 75,2%). Wie in den Vorjahren beträgt der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen an allen Tatverdächtigen ca. ein Drittel (2020: 33,7%, 2019: 34,6%).

Beim Wohnungseinbruchdiebstahl fiel der Rückgang im vergangenen Jahr besonders stark aus (-14% auf 75.023 Fälle). Die Aufklärungsquote lag 2020 laut der Einbruchschutzkampagne K-EINBRUCH bei 17,6%. Als eine Ursache für den Rückgang wird die Corona-Pandemie verantwortlich gemacht, in der viele Menschen auch tagsüber zu Hause waren und es somit weniger Tatgelegenheiten durch Abwesenheit gab.

Hinzu kommen 96.188 Fälle von Diebstahl aus Keller-und Dachbodenräumen sowie Waschküchen, die 2020 erfasst wurden. Hier verzeichnet die Polizeiliche Kriminalstatistik ein deutliches Plus von 11%.Beliebte Beute sind beispielsweise hochwertige Elektroräder.

Die Einbrecher verursachten im vergangenen Jahr beim Wohnungseinbruch einen Schaden (nur Diebesgut/Beute) von 216 Mio. Euro (2019: 291,9 Mio. Euro). Eingebrochen wurde weiterhin meist über leicht erreichbare Fenster und Wohnungs-bzw. Fenstertüren.

Trotz rückläufiger Zahlen ist die Furcht vor einem Wohnungseinbruch im Vergleich zum Jahr 2012 signifikant gestiegen. Dies belegt eine Dunkelfeldstudie des Kriminalistischen Instituts des Bundeskriminalamts: Im Jahr 2017 war jeder Vierte (24%) ziemlich oder sehr stark beunruhigt, dass in seine Wohnung oder sein Haus eingebrochen werden könnte. 2012 war das noch jeder Fünfte (19%). Damit stellt der Wohnungseinbruch das am häufigsten gefürchtete Delikt dar. (Aus: Der Deutsche Viktimisierungssurvey 2017)

Auch die Anzahl der Kfz-Diebstähle (-16% auf 23.646 Fälle) und Taschendiebstähle (-11% auf 83.688 Fälle) ist deutlich rückläufig. Insgesamt ist bei der Diebstahlskriminalität ein Rückgang von 7,7% auf 1.682.610 Fälle zu verzeichnen.

Auch die Gewaltkriminalität ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken (-2,4%): 2020 wurden 176.672 Fälle von Gewaltkriminalität (2019: 181.054 Fälle) registriert, darunter 130.453 Fälle von gefährlicher und schwerer Körperverletzung (2019: 133.084 Fälle).

Andererseits führte die Corona-Pandemie in einigen Deliktsbereichen direkt zu erheblichen Steigerungen der Fallzahlen: Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz nahmen von 61 (2019) auf 6.779 Fälle (2020) zu. Betrügerische Beantragungen von Corona-Soforthilfen trugen dazu bei, die Fallzahlen bei Subventionsbetrug von 318 (2019) auf 7.585 (2020) zu steigern.

Darüber hinaus sind u.a. in folgenden Deliktbereichen die Fallzahlen gestiegen: Beleidigung (+10%), Computerkriminalität (+6%) und Tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte und gleichstehende Personen (+6%).

Thomas Strobl, der derzeitige Vorsitzende der Innenministerkonferenz (IMK) stellte bei der Vorstellung der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2020 fest: „Die Auswirkungen der Pandemie zeigen sich auch bei der Entwicklung der Kriminalität. Sie verlagert sich zunehmend in den digitalen Raum. Wir haben 2020 einen Digitalisierungsschub erlebt. Viele Bereiche des täglichen Lebens wurden in kürzester Zeit digitalisiert. An mancher Stelle erfolgte dies durch die dynamischen Entwicklungen auch zu Lasten der IT-Si­cherheit. Wir sehen das ganz deutlich an einer Zunahme der Cyberkriminalität. Der Anstieg von Cyber-Straftaten mit Corona-Bezug, beispielsweise im Zusammenhang mit dem massenhaften Versand von Phishing-Mails oder kurzfristig eingerichteten Fakeshops im Internet, verdeutlicht uns einmal mehr die hohe Anpassungsfähigkeit von Cyberkriminellen an aktuelle Entwicklungen. Gerade in diesem Bereich gilt: Nur ein vernetztes Handeln kann der Cyberkriminalität schlagkräftig Paroli bieten. Hier sind länderübergreifende Kooperationen, aber auch Kooperationen mit anderen Behörden, der Wirtschaft sowie der Wissenschaft und Forschung ganz wichtig. Deshalb habe ich als Vorsitzender der Innenministerkonferenz die Bekämpfung der Cyberkriminalität als Schwerpunkt unserer Arbeit festgelegt.“

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