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S&B Strategy Studie „Transformation oder Abstellgleis - wie wird 2030 gebaut?“

(23.3.2021) Die Münchner Unternehmensberatung S&B Strategy hat über 500 Hersteller und Anwender aus Handwerk und Planung in Deutschland entlang aller bauausführenden Gewerke hinsichtlich ihrer aktuellen Herausforderungen befragt. Ziel war es, die Auswirkungen der übergeordneten Trends in der Bauwirtschaft wie ...

  • Fachkräftemangel,
  • Klimawandel und
  • Digitalisierung

... auf ihre konkreten Auswirkungen hin zu untersuchen und daraus einen Handlungskorridor der nächsten 10 Jahre für die Bauzulieferindustrie abzuleiten. Das Ergebnis zeigt, dass sich die Branche in den kommenden Jahren stark verändern wird -  getrieben von einer sich beschleunigenden Konsolidierung des Handwerks und der Hersteller, sowie einer weiter steigenden Komplexität. S&B Strategy rechnet nun mit einem Ausscheiden aus dem Markt bis 2030 von ca. ...

  • 60.000 Handwerksbetrieben und
  • 4.000 Herstellerunternehmen.

Transformationsdruck, der einem verlangsamten Asteroideneinschlag nahekommt

„Die deutsche Bau- und Bauzulieferindustrie steht vor den vielleicht gewaltigsten Umwälzungen ihrer Geschichte. Haben sich die Wertschöpfung, die Vertriebswege und die Prozesse in den letzten 100 Jahren kaum verändert, führen nun gleich mehrere Trends zu einem Transformationsdruck, der einem verlangsamten Asteroideneinschlag in der Branche nahekommt“, konstatiert Christoph Blepp, Partner für Strategie bei S&B Strategy. „Fachkräftemangel, Klimawandel und Digitalisierung der Gebäudehülle sind zwar keine neuen Entwicklungen, sie kommen aber mit ihren Auswirkungen in den 2020er Jahren voll zum Tragen“, erwartet Herr Blepp.

Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklungen ist laut S&B Strategy vor allem die Konvergenz der Gewerke - d.h. das Verschmelzen der einzelnen Gewerke im Handwerk bei der Bauausführung. Dies wird immer öfter erforderlich, da einerseits die Komplexität der Bauprozesse und andererseits die Komplexität der Gebäude und damit der Installationen und Produkte laufend ansteigt. Beispiele dafür sind ...

  • Heizungsinstallation (Notwendigkeit der Einbindung von SHK-Installateuren, Elektroinstallateuren und ggf. Dachdeckern bei Hybridheizungen),
  • Elektroinstallationen (Konvergenz von Gebäudeautomation und Gebäudekommunikation) oder
  • Fassadenbau (zunehmende Verschmelzung der Gewerke aus Fassade, Dach, Gebäudeautomation, Sonnenschutz,...).

Damit einher gehen laut S&B Strategy immer höhere Anforderungen an die Handwerksbetriebe, welche in der Folge den bereits starken Konsolidierungsdruck der Branche deutlich mehr spüren werden. „Da die Bauprojekte laufend größer und komplexer werden, nimmt der Anteil der einfacheren Installationen analog dazu ab. Gerade im Handwerk werden zunehmend umfangreichere Fähigkeiten erforderlich, welche in den meisten Fällen nur von größeren Playern abgebildet werden können“, so Christoph Blepp.

Für die Hersteller bedeutet dies, dass sich das Kundenumfeld dreht: Von einer sehr fragmentierten Kundenlandschaft mit vielen „wichtigen“ Kunden zu einer konzentrierteren Kundenlandschaft mit weniger, aber dafür volumenstärkeren Kunden. Damit ergeben sich neue Anforderungen entlang der Wertschöpfungskette. „Die Marktbearbeitung muss über Omni-Channel-Ansätze und Preisabsicherung mehr in Richtung Push & Pull gedacht werden, der Service gewinnt stark an Bedeutung, Entwicklungskooperationen und neue Produktportfolios werden erforderlich.“

Um dieser Veränderung begegnen zu können, ist es aus Sicht von S&B Strategy erforderlich, die Komplexität in den Unternehmen erheblich zu reduzieren und die Anforderungen an das Geschäftsmodell der Zukunft grundlegend auf den Prüfstand zu stellen. Dazu zählen auch M&A-Maßnahmen. „Viele erforderlichen Fähigkeiten benötigen lange für den Aufbau, dazu kommt dann noch die umfangreiche Marktbearbeitung. Dabei gibt es viele Spezialisten im Markt, die man zukaufen kann, um das eigene Profil strategisch zu ergänzen“, sagt Patrick Seidler, Partner für M&A bei S&B Strategy. „Weniger als ein Drittel der Hersteller nutzen heute M&A. 36% der von uns befragten Unternehmen, die M&A-Maßnahmen in der Vergangenheit genutzt haben, gaben an, dass die Integration nicht funktioniert hat, 27% haben die intendierten Effekte durch die Übernahme nicht erzielt.“ Deshalb seien die Ableitung klarer M&A-Ziele aus der Strategie und ein strukturierter Prozess, der bereits vorab die Chancen und Risiken der Transaktion abwägt, unabdingbar.

Die Studie „Transformation oder Abstellgleis - wie wird 2030 gebaut?“ kann per E-Mail an S&B Strategy angefordert werden.

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