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Erste Brückensanierung mit Textilbeton in Österreich geplant

(23.2.2021) Eine der weltweit ersten Brückensanierungen mit Textilbeton soll im Frühjahr 2021 in Österreich starten. Beteiligt an den Arbeiten am 150 m langen Bauwerk über den Krumbach in Damüls (siehe Google-Maps) ist die Smart Textiles Plattform Austria. Über das Vorhaben informierte Netzwerkchef Günter Grabher Ende 2020 auf dem virtuellen Technologietag Leichtbau Innovation Camp.

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Nach nur knapp 40 Jahren Betriebsdauer ist diese nicht nur von Wintersportlern viel befahrene Straßenbrücke in Richtung Lech wegen Materialermüdung am Ende. Damit stellte sich die Frage: Abriss, Neubau oder doch noch Sanierung? Da mit Textilbeton ein neuer Baustoff für langlebige Sanierungen mit verbesserter Tragfähigkeit zur Verfügung steht, soll nun die Brücke als Teil der Faschina Straße (L 193) bis 2023 auf vergleichsweise kostengünstige Weise saniert werden. Ein Neubau wäre dreimal so teuer, sagte Herr Grabher.

Laut Günter Grabher senkt sich die Stahlbetonbrücke aufgrund der Korrosion an der Bewehrung um acht mm im Jahr. Die Folge daraus seien wiederum Torsionsbrüche im Beton.

Im Rahmen der Sanierung, die von der Universität Innsbruck begleitet wird, soll die Unterseite der Brücke auf 120 m mit Textilbetonlagen stabilisiert werden. Konkret handelt es sich dabei um nur 4 cm dicke 3D-Strukturen aus verharzten Carbongittern und Beton, die ...

  • sich der Geometrie des Bauwerks anpassen,
  • Lastfall-optimiert ausgerichtet sind und
  • dem Brückenbauwerk weitere 50 Jahre Stabilität verschaffen sollen.

Da es für dieses Sanierungsmaterial noch keine generelle Zulassung gibt, wurden die Hauptelemente im Vorfeld einer Einzelzulassung in einem Dresdner Prüfinstitut getestet.

Die 3D-Carbongitter werden von den beiden Vorarlberger Plattform-Firmen RAC und Texible hergestellt. Das Textilbeton-„Innenleben“ in Form von Textilsensorik kommt ebenfalls von Mitgliedsfirmen der Smart Textiles-Plattform. Dabei handelt es sich zum einen um elektrisch leitfähige Induktionsschleifen, mit der sich das Verkehrsauf­kom­men - unterteilt nach PKW und LKW - sowie die gefahrenen Geschwindigkeiten messen lassen. Zum anderen sollen textile Feuchtigkeitssensoren verbaut werden, die die Nässe auf der Fahrbahn und das Eindringen von Feuchtigkeit in die Konstruktion messen können. Für die Sanierung der Krumbachbrücke müssen insgesamt 8.000 m² Carbonstrukturen für 600 Bauteile hergestellt werden.

Faserverbundwerkstoffe gehören neben Textilsensorik zu den Kernkompetenzen der Smart Textiles Plattform Austria. In den Vorarlberger Stickereien können inzwischen automatisiert formungebundene Strukturen für Automobil, Luftfahrt und Bauwesen erzeugt werden. Unter Zuhilfenahme der Tailored Fiber Placement-Technologie lassen sich Carbon- und Glasfasern lastfallgerecht ablegen. So entstehen bis zu 8 x 2 m messende dreidimensionale Fiber Composit-Bauteile.

Herr Grabher resümierte: „Textilbeton ist bezahlbar - viele Brücken können mit Stahlbeton nicht mehr saniert werden, weil das zusätzliche Gewicht im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr tragbar wäre.“

Weitere Informationen zur Brückensanierung mit Textilbeton können per E-Mail an Smart-Textiles Platform Austria angefordert werden.

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