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25% mehr Solardächer 2020


  

(4.1.2021) 2020 wurden rund 25% mehr Solardächer in Deutschland installiert als 2019 - das geht aus einer vorläufigen Jahresbilanz des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) hervor. „Egal ob Solarzellen, Solarspeicher oder Solar­kol­lek­to­ren - 2020 wurden sie unserer Branche geradezu aus den Händen gerissen,“ freut sich BSW-Haupt­ge­schäfts­füh­rer Carsten Körnig. Das Jahr 2020 sei für die Solarbranche durchaus „herausfordernd“ gewesen, durch den Abbau einiger Marktbarrieren schließlich aber erfolgreich.

Photovoltaik boomt

Keine andere Energieform legte 2020 bei der Stromerzeugung stärker zu als die Photovoltaik (PV) - zu diesem Schluss kommt der jüngst veröffentlichte Jahresbericht der Energiewirtschaft. Nahezu jede zehnte 2020 verbrauchte Kilowattstunde stammt demnach in Deutschland inzwischen aus Sonnenenergie. Und bis zum Ende des Jahrzehnts will die Bundesregierung die solare Kraftwerksleistung noch verdoppeln. Energie- und Klimawissenschaftler halten sogar eine Verdreifachung für erforderlich - erinnert der BSW.

Neben einem inzwischen in der gesellschaftlichen Mitte angekommenen Klimabewusstsein sieht der BSW eine ganze Reihe weiterer Treiber für den jüngsten Solarboom:

  • Das Streben vieler Verbraucher nach mehr Unabhängigkeit,
  • deutlich gesunkene Hardware-Preise,
  • verbesserte Förderkonditionen bei der Heizungsmodernisierung sowie
  • ein an Fahrt aufnehmender Umstieg auf Elektromobilität.

Renaissance der Solarthermie

Auch im Wärmesektor drehte die Solartechniknachfrage nach einem jahrelangen Rückgang ins Positive. Nach vorläufigen BSW-Schätzungen zog der Absatz von Solarheizungen 2020 um über 25% an: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) verzeichnete in den ersten drei Quartalen dieses Jahres eine Verdreifachung der Zahl an Anträgen nach Zuschüssen für Solarthermie-Anlagen gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Positive Aussichten

Gute Wachstumsvoraussetzungen stimmen die Solarwirtschaft auch für 2021 und die kommende Legislaturperiode zuversichtlich: „Wir erwarten, dass die Bundesregierung noch vor der Bundestagswahl in Übereinstimmung mit der EU die Klimaziele und das Solarisierungstempo deutlich heraufsetzen wird. Mit dem Umlegen weniger energiepolitischer Hebel ließe sich das Installationstempo zeitnah verdoppeln und die Förderabhängigkeit verringern“, ist Körnig überzeugt. „Eine überwältigende Investitionsbereitschaft bei privaten Verbrauchern und in der Wirtschaft ist selbst unter Pandemie-Bedingungen gegeben. Die Bundesregierung wird diesen Solarturbo 2021 zünden müssen. Die Klimaziele und damit die Wählergunst sind sonst ernsthaft in Gefahr.“

Eine Verdoppelung bis Verdreifachung des jährlichen PV-Ausbautempos wäre nach BSW-Angaben auch erforderlich, um das Aufreißen einer Stromerzeugungslücke zu verhindern. Diese erwarten Marktforscher bereits in zwei bis drei Jahren infolge bestehender Beschlüsse zum Atom- und Kohleausstieg sowie einer absehbar wachsenden Stromnachfrage. Zuletzt hatten Anfang Dezember Wissenschaftler des Fraunhofer ISE berechnet, dass der Ausbau der Photovoltaik - je nach Verbraucherverhalten - zeitnah auf jährlich rund 10 bis 15 Gigawatt beschleunigt werden müsse, um die derzeit auf EU-Ebene heraufgesetzten Klimaziele zu erreichen (CO₂-Minderung in Höhe von 55% bis 2030). Zum Vergleich: Für 2020 erwartet der BSW einen Marktzuwachs in Höhe von 4,6 bis 4,8 Gigawatt, nach rund 3,8 Gigawatt im Jahr 2019.

Klimapolitik wahlentscheidend?

Eine zügige und konsequente Umsetzung wissenschaftlicher Empfehlungen könnte nicht nur in der Gesundheitspolitik, sondern auch in der Klimapolitik ausschlaggebend für den Wahlerfolg der Parteien bei der kommenden Bundestagswahl werden. Darauf lassen zumindest die Ergebnisse einer jüngsten repräsentativen Bevölkerungsbefragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov im BSW-Auftrag schließen: Fast drei Viertel (73%) der mehr als 2.000 befragten Bürger gaben an, dass die Klimapolitik für die eigene Wahlentscheidung aus heutiger Sicht sehr wichtig (41%) oder wichtig (32%) werden könne. Als mit Abstand vorrangigste Maßnahme des Klimaschutzes wird dabei der Ausbau der Solarenergie und anderer Erneuerbarer Energien gesehen.

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