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Heizungsbestand: 70% der Öl- und 60% der Gasheizungen in Deutschland sind älter als 20 Jahre

(7.6.2020) Laut aktuellen Erhebungen des Schornsteinfegerhandwerks waren 2019 in Deutschland insgesamt fast 33 Mio. Feuerungsanlagen installiert. Die Zahl umfasst Heizungsanlagen, Warmwasser- und Raumheizer sowie Einzelraumfeuerstätten, die vom Schornsteinfeger im gesetzlichen Auftrag überprüft werden.

Wärmewende über monetäre Anreize

Seit Erhöhung der Förderzuschüsse für erneuerbares und energieeffizientes Heizen am Jahresanfang deutet sich offenbar eine Trendwende an: Wie Schornsteinfeger berichten, ist regional eine deutlich stärkere Nachfrage nach Pelletheizkesseln zu verzeichnen. Als Energieberater informieren Schornsteinfeger Verbraucher über die Änderungen und bieten Fördermittelberatungen an. Zur Erinnerung siehe auch Beitrag „MAP-Up­date: Austauschprämie für Ölheizungen (bis zu 45%) und andere alte ,Schätzchen‘“:

  • Seit 1. Januar 2020 können Hausbesitzer für den Einbau einer Biomasseanlage Investitionszuschüsse von bis zu 35% erhalten.
  • Beim Austausch einer Ölheizungsanlage erhöht sich die Fördersumme auf bis zu 45 Prozent.
  • Alternativ kann die Investition mit 20% über drei Jahre von der Steuer abgesetzt werden.

Wie viele Förderanträge tatsächlich eingereicht wurden und welche erneuerbaren Energieträger verwendet werden, wird sich in einigen Monaten zeigen.

Immer mehr Brennwertanlagen

Auf Basis der 2019er Erhebungen des Schornsteinfegerhandwerks setzt sich der Anlagenbestand in Deutschland wie folgt zusammen:
Von insgesamt 20,2 Mio. Heizungsanlagen (ohne Raumheizer und Warmwasserheizer) verfeuern ...

  • 27% Heizöl (5,5 Mio.)
  • 68% Erdgas (13,7 Mio.) und
  • 5% feste Brennstoffe - insbesondere Biomasse (1 Mio.)

In diesem Bestand entwickelt sich energieeffiziente
Brennwerttechnik mehr und mehr zum Standard: Immerhin 39% aller Öl- und Gasheizkessel arbeiten inzwischen auf Brennwertbasis und erreichen dadurch höhere Wirkungsgrade. Der Anteil der Gasbrennwertgeräte überwiegt hierbei deutlich: Fast die Hälfte aller Gasheizungen zählt bereits zu dieser Anlagenkategorie. Es ist davon auszugehen, dass sich diese Tendenz fortsetzt und im Jahr 2020 erstmals mehr Gas­brenn­wert- als Gasheizwertkessel in Betrieb sein werden. Von den 5,5 Mio. Ölheizungen verfügen ca. 13% über Brennwerttechnik.

Nicht vergessen: In all diesen Zahlen finden strombasiertes Heizen - z.B. über Wärmepumpen - und Fernwärme naturgemäß keine Berücksichtigung:

10-Jahres-Verlauf Absatz Wärmeerzeuger Deutschland
Grafik aus dem Beitrag „Heizungsmarkt legte 2019 nur schwach zu, aber neue Förderung hat Potential für 10% Wachstum“ vom 24.2.2020

Leichte Zuwächse bei Biomasse

Die rund eine Million Heizkessel für feste Brennstoffe erzeugen Wärme hauptsächlich mit erneuerbaren Energien in Form von Pellets, Hackschnitzeln oder Scheitholz (rund 0,9 Mio. Anlagen) sowie in geringer Anzahl mit Kohle (rund 0,1 Mio. Anlagen).

Hinzu kommen noch ca. 11,1 Mio. Einzelraumfeuerstätten für feste Brennstoffe, wie zum Beispiel Kamin-, Kachelöfen oder Heizeinsätze, die in der Regel als zusätzliche Wärmequelle genutzt werden. Als Brennstoff kommt hier überwiegend Scheitholz zum Einsatz, es folgen Pellets deutlich vor Kohle.

Noch zu viele Altanlagen

alte Heizung
© tinadefortunata/fotolia
   

70% der Ölheizungen und 60% der Gasheizungen in Deutschland sind älter als 20 Jahre. Ab einem Alter von 15 Jahren gilt ein Heizkessel allerdings als energetisch ineffizient.

Übrigens: Seit 2017 bewertet das Schornsteinfegerhandwerk stufenweise die Energieeffizienz von Öl- und Gasheizkesseln mit einem Betriebsalter von über 15 Jahren. Mehr als 3,3 Mio. Kessel haben bereits ein Energieeffizienzlabel vom Schornsteinfeger erhalten. Zurzeit wird ermittelt, wie viele Kessel im Anschluss an die Energieverbrauchskennzeichnung (auf Basis des EnVKG) ausgetauscht wurden.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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