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Baugewerbe korrigiert Umsatzprognose nach unten ... und hält reales Minus von 5% für möglich

(18.5.2020) „Wir können uns glücklich schätzen, wenn die Bauwirtschaft am Ende des Jahres denselben Umsatz wie 2019 erwirtschaftet hat, was real immer noch einen Rückgang von ca. 3% bedeuten würde. Wenn es schlechter läuft, können es auch nominal minus 2% bzw. real minus 5% werden,“ so die Einschätzung von Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe.

Pandemie und Lockdown-Maßnahmen haben einen Angebotsschock quer durch die Volkswirtschaft ausgelöst - gefolgt von einem Nachfrageschock. Die Corona-/COVID19-Krise zwingt demzufolge die Bauwirtschaft zu einer Neubewertung der Erwartungen: „Aus verschiedenen Umfragen ist erkennbar, dass bereits sehr früh Aufträge in deutlichem Umfang storniert wurden. Im zweiten Halbjahr 2020 wird mit einer weiter nachlassenden Ordertätigkeit gerechnet,“ so Pakleppa.

Wirtschaftsbau mies

Die Forschungsinstitute erwarten derzeit für 2020 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts insgesamt von rund 4,2%. Besonders betroffen sind der Einzelhandel, der Tourismus und die Dienstleistungen - alles Bereiche, die den Wirtschaftsbau im vergangenen Jahr getragen haben. Dieser Rückgang sorgt in dieser Bausparte nominal für ein Minus von 3,5% bzw. real von ca. 7%.

Kommunales Baugeschehen mau

Auch die öffentliche Hand leidet unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie: Der Ausfall an Steuergeldern beträgt laut aktueller Steuerschätzung 100 Mrd. Euro. Davon betroffen sind alle staatlichen Ebenen. Besonders hart dürfte es die Kommunen treffen, die neben Steuerausfällen auch höhere Sozialabgaben zu verkraften haben. Gleichzeitig sind die Kommunen mit einem Anteil von 60% der wichtigste Auftraggeber öffentlicher Bauinvestitionen. „Wir unterstützen deshalb die Forderung des Städtetags nach einem kommunalen Rettungsschirm, um die Handlungsfähigkeit der Kommunen aufrechtzuerhalten. Denn der Sanierungsstau in der öffentlichen Infrastruktur ist weiterhin immens,“ so Herr Pakleppa. „Leider tritt die Wirksamkeit eines solchen Rettungsschirms erst zeitverzögert ein, so dass wir beim öffentlichen Bau von einem nominalen Nullwachstum ausgehen.“

Wohnungsbau am wenigsten pessimistisch

Nur für den Wohnungsbau rechnet das Baugewerbe mit einem Umsatzplus - allerdings (nominal) von nur in Höhe von 3%. Stützend wirkt hier der auch in den letzten Jahren nicht abgebaute Bedarf an Wohnungen. Die Nachfrage ist in dieser Bausparte nachhaltig. Die Auswirkungen der Corona-Krise werden wohl eher temporär sein.

Allerdings dürfte die Situation am Arbeitsmarkt die Investitionsbereitschaft privater Eigenheimbauer bremsen: „Wer von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit betroffen ist, wird nicht eine eigene Immobilie investieren. Das haben die unmittelbar nach dem Lockdown erfolgten Auftragsstornierungen deutlich gezeigt,“ kommentiert Herr Pakleppa die Situation im Wohnungsbau.

Preiswettbewerb erwartet

Angesichts dieser schrumpfenden Nachfrage nach Bauleistungen, ist mit einem erhöhten Preiswettbewerb und damit auch einem nachlassenden Preisauftrieb von nur noch 3% zu rechnen, nach 4,5% in 2019.

„Wir haben daher auch ein intelligentes Konjunkturprogramm vorgeschlagen, das dazu beiträgt, die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern und wichtige Zukunftsaufgaben voranzubringen, nämlich den Klimaschutz, den Ausbau der digitalen Infrastruktur sowie den Wohnungsbau. Die Baubranche hat ihre Kapazitäten ausgeweitet und angesichts der erwarteten geringen Nachfrage vor allem aus dem Wirtschaftsbau ausreichend Kapazitäten, diese Zukunftsaufgaben zeitnah zu bewältigen,“ konstatiert Herr Pakleppa abschließend.

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