Baugewerbe sieht sich vom Corona-Virus massiv betroffen: „Die Liste der Auswirkungen ist lang.“
(17.3.2020) „Die heute vom Statistischen Bundesamt bekannt gegebenen Baugenehmigungszahlen sind trügerisch. Auch wenn die Zahlen aus statistischer Sicht richtig sind, sind sie leider kein Indiz für die weitere Entwicklung der Baukonjunktur.“ Dieses erklärte der ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa zu den heute veröffentlichten Baugenehmigungszahlen aus 2019 - siehe auch Nachbarbeitrag.
Herr Pakleppa weiter: „Baugenehmigungen sind keine Aufträge. Das wissen wir alle. Die aktuelle Entwicklung beim Corona-Virus macht auch vor der Bauwirtschaft nicht halt. Noch können wir nur schwer abschätzen, in welchem Ausmaß die Pandemie die Bauwirtschaft treffen wird. Denn ...
- wenn bei der gewerblichen Wirtschaft Aufträge in Größenordnungen wegbrechen, werden Investitionen zurückgestellt, mit entsprechenden Auswirkungen auf den Wirtschaftsbau;
- wenn Bauämter wegen des Virus nur schwach oder überhaupt nicht besetzt sind, dann werden keine öffentlichen Aufträge vergeben;
- wenn Menschen mit plötzlicher Arbeitslosigkeit bedroht sind, werden sie kein Haus bauen oder Sanierungsarbeiten in Auftrag geben;
- wenn Bauarbeiter selbst infiziert sind, werden ganze Kolonnen unter Quarantäne gestellt, Bauunternehmen können nicht mehr arbeiten, und damit können Aufträge nicht fristgerecht ausgeführt werden – mit entsprechenden Folgen.
Schon heute erreichen uns erste Meldungen über eine Unterbrechung der Lieferketten. Zudem können rund 100.000 Entsendearbeitnehmer, die wir dringend benötigen würden, nicht einreisen. Die Liste der Auswirkungen des Corona-Virus auf die Bauwirtschaft ist lang.
Was die Betriebe am dringendsten brauchen, ist Liquidität zur Absicherung der Produktionsprozesse und Lohnzahlungen. Umso wichtiger ist es, dass die öffentliche Hand ihre Budgets wie geplant an den Markt bringt und auch die Zahlungen für erbrachte Bauleistungen zügig leistet. Am Ende bleibt die Hoffnung, dass die in 2019 genehmigten Bauten nach der überstandenen Pandemie realisiert werden.“
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- ZDB erwartet für 2021 Corona-bedingt einen Umsatzrückgang von 1% (17.11.2020)
- Baugewerbe korrigiert Umsatzprognose nach unten ... und hält reales Minus von 5% für möglich (18.5.2020)
- Unterstützung der BG BAU in der Corona-/COVID-19-Krise (16.4.2020)
- Positionspapier zum Umgang mit COVID-19 auf Baustellen (in Bayern) (16.4.2020)
- Regional aufgestellte Ziegelindustrie rechnet mit Standortvorteilen in der Corona-Krise (6.4.2020)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- 2019 vier Prozent mehr genehmigte Wohnungen (17.3.2020)
- Corona: Malerhandwerk rechnet in den nächsten Wochen mit 50% weniger Umsatz (16.3.2020)
- Kurzstudie zu den Auswirkungen der COVID-19-Krise auf die Bauzulieferindustrie (16.3.2020)
- Bauüberhang steigt immer weiter (Bauletter vom 19.11.2019)
- In der Fertigbaubranche steigen Umsätze und Beschäftigungszahlen (20.10.2019)
- Ende 2018 gab es 42,2 Mio. im Durchschnitt 91,8 m² große Wohnungen in Deutschland (29.7.2019)
- 2018 so viele fertiggestellte Wohnungen wie seit 2002 nicht mehr - trotzdem nur 285.900 (29.5.2019)
- 2018 Rekord beim Wohnungsbau (7.4.2019)
siehe zudem: