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Analyse der Wohneigentumsbildung


  

(11.8.2019) Die Wohneigentumsquote in Deutschland verharrt seit 2010 bei etwa 45%. Dabei gibt es allerdings zwischen den unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen Verschiebungen - das sind zwei Ergebnisse einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) für die Schwäbisch Hall AG.

Besonders auffällig ist besagte Verschiebung zwischen den Altersgruppen. Bei den 35- bis 44-Jährigen ist die Quote zwischen 2010 und 2017 um 5 Prozentpunkte gefallen, bei der Gruppe der über 65-Jährigen ist die Quote dagegen um 5 Prozentpunkte gestiegen. Außerdem ist zum Beispiel bei Selbständigen die Wohneigentumsquote gestiegen, bei Beamten ist sie dagegen rückläufig. Darüber hinaus kommt die Studie zu dem Schluss, dass die Zahl der Ersterwerber rückläufig ist.

Wohneigentum ist angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen attraktiv. Die niedrigen Zinsen erlauben vielfach moderate Belastungen während der Erwerbsphase, hinzu kommt der gestiegene Altersvorsorgebedarf. Dass dennoch so wenig Menschen die Chancen der Wohneigentumsbildung ergreifen, hängt laut IW-Studie mutmaßlich mit Zugangsbarrieren aufgrund hoher Kapitalbedarfe zusammen. Um diese zu überwinden, solle die Politik verstärkt Ideen aus dem Ausland aufgreifen, die oft effektiver seien als das Baukindergeld, aber die öffentlichen Haushalte deutlich weniger belasten würden.

Dieser Forderung schließt sich Jürgen Michael Schick, Präsident des Immobilienverbandes IVD, in einer ersten Reaktion nur zum Teil an: „Die Politik muss das Wohneigentum wieder stärker in den Blick nehmen, denn die eigenen vier Wände sind die beste Altersvorsorge. Das Baukindergeld ist ein Erfolg und sollte über 2021 hinaus fortgeführt werden.“ Dem IVD ist auch klar, dass das nicht ausreicht und fordert:

  • Das im Koalitionsvertrag angekündigte KfW-Bürgschaftsprogramm, das die Eigenkapitalforderung der Banken und damit die zentrale Hürde bei der Eigentumsbildung deutlich absenken würde, muss endlich kommen.
  • Ebenso muss die Grunderwerbsteuer wieder gesenkt werden.
  • Freibeträge für Ersterwerber seien einzuführen.

Der IVD-Präsident fordert weiter: „Der Zugang zu Wohneigentum muss einfacher werden und nicht noch schwieriger. Auch dass die Politik über Umwandlungsverbote von Miet- zu Eigentumswohnungen nachdenkt, ist zu kurz gegriffen. Wenn Mieter ihre eigene Wohnung kaufen könnten, wäre dies im Sinne von kapitalgedeckter Altersvorsorge eine Maßnahme, die Unterstützung erfahren sollte, und nicht erschwert werden darf.“

Die IW-Studie „Wohneigentum in Deutschland: Analyse der Wohneigentumsbildung“ ist via  iwkoeln.de > Studien > Gutachten > Immobilienmärkte downloadbar (direkter PDF-Download).

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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