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Krebs durch zu viel Nitrat im Trinkwasser: Forscher fordern überarbeitete Grenzwerte

(21.6.2019; pte) Die Nitratbelastung des Trinkwassers in den USA könnte laut einer Studie der Environmental Working Group bis zu 12.594 Krebserkrankungen pro Jahr verursachen. Die Forscher haben für ihre Untersuchung die Erkrankungen pro Bundesstaat gezählt, die auf Nitratbelastungen in der öffentlichen Wasserversorgung zurückzuführen sind. Sie werden großteils durch Abwässer aus der Landwirtschaft und Gülle verursacht. Die Kosten für die Behandlung dieser Erkrankungen werden auf bis zu 1,5 Mrd. Dollar, rund 1,3 Mrd. Euro, geschätzt.

Bei vier Fünftel der geschätzten Erkrankungen handelt es sich um Darmkrebs. Auf den Rest entfallen Krebserkrankungen von Eierstock, Schilddrüse, Niere und Blase. Nitrat im Leitungswasser wird zudem auch mit schweren Gesundheitsproblemen bei Neugeborenen in Verbindung gebracht. Die Environmental Working Group geht davon aus, dass diese Verunreinigung für 2.939 Fälle von sehr geringem Geburtsgewicht, 1.725 Fällen von sehr frühen Frühgeburten und 41 Fällen von Neuralrohrdefekten verantwortlich sein dürfte.

Landwirtschaft als Problem

Laut Co-Studienautorin Olga Naidenko sei die Nitratbelastung vor allem in Regionen mit Landwirtschaft ein ernstes Problem. Erstmals seien jetzt die enormen Auswirkungen dieser Verschmutzung sichtbar geworden. Der derzeit geltende staatliche Wasserstandard für Nitrat liegt bei 10 ppm (=mg/l). Dieser Wert wurde 1962 festgelegt. Mehrere viel beachtete epidemiologische Studien haben allerdings Nitrat im Trinkwasser bei weniger als einem Zehntel des gesetzlichen Grenzwerts mit Krebs und anderen schweren Erkrankungen in Zusammenhang gebracht. Wohl auch deshalb hat die amerikanische Umweltschutzbehörde Environmental Protection Agency 2019 Pläne zur Neubewertung dieses veralteten Standards ausgesetzt.

Dringende Korrektur nötig

Laut den amerikanischen Forschern liegt der Grenzwert, bei dem keine negativen Folgen für die Gesundheit zu befürchten sind, bei 0,14 mg Nitrat pro Liter. Dieser Wert ist um das 70-Fache niedriger als der derzeit in den USA geltende Grenzwert. Dann liege das Krebsrisiko bei eins zu einer Million. Die Forschungsergebnisse wurden in „Environmental Research“ veröffentlicht.

In Deutschland liegt übrigens der Grenzwert für Nitrat bei hohen 50 mg/l. Aber er lag auch schon mal bei „nur“ 10 mg/l.

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