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2018 so viele fertiggestellte Wohnungen wie seit 2002 nicht mehr - trotzdem nur 285.900

(29.5.2019) 2018 wurden laut Statistischem Bundesamt in Deutschland 285.900 Wohnungen fertiggestellt - das waren 0,4% oder 1.100 Baufertigstellungen mehr als 2017. Ohne die Wohnungen in Wohnheimen stieg die Zahl der Baufertigstellungen immerhin um 2,6%. Die im Jahr 2011 begonnene positive Entwicklung der Baufertigstellungen setzte sich somit weiter fort. Eine höhere Zahl an fertiggestellten Wohnungen hatte es zuletzt im Jahr 2002 gegeben (289.600). Trotzdem ist man immer noch von der politische Zielvorgabe (jährlich 375.000 Wohnungen) weit entfernt.

Erheblicher Überhang von genehmigten, aber noch nicht fertiggestellten Wohnungen

Trotz des Rückgangs der Baugenehmigungen im vergangenen Jahr um 0,3% gegenüber 2017 war die Zahl der genehmigten Wohnungen mit 346.800 Wohnungen weiterhin erheblich höher als die Zahl der Fertigstellungen. Dies führte auch 2018 zu einem bemerkenswerten Überhang von genehmigten, aber noch nicht fertiggestellten Woh­nun­gen - eine Entwicklung, die seit 2008 anhält.

Baufertigstellungen von Wohnungen nach Gebäudearten

Mehr Etagenwohnungen, weniger Einfamilienhäuser

Von den im Jahr 2018 fertiggestellten Wohnungen waren 250.100 Neubauwohnungen in Wohngebäuden (+2,0% gegenüber 2017). Dieser Anstieg resultierte insbesondere aus der Fertigstellung von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern (+9,2%). Die Fertigstellungen von Wohnungen in Einfamilienhäusern gingen um 3,7% zurück.

0,3% Kubikmeter umbauter Raum

Bei den im Jahr 2018 fertiggestellten neuen Nichtwohngebäuden verringerte sich der umbaute Raum gegenüber dem Jahr 2017 um 0,3% auf 186,9 Mio. m³. Diese Abnahme ist auf einen Rückgang bei den öffentlichen Bauherren (-3,1 %) zurück-zuführen. Bei den nichtöffentlichen Bauherren gab es keine Veränderung (0,0 %).

Umbauter Raum bei fertiggestellten Neubauten von Nichtwohngebäuden nach Gebäudearten und Bauherren

Kommentare

Der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie Dieter Babiel konstatiert: „Mit insgesamt 286.000 fertiggestellten Wohnungen in 2018 setzt sich der Aufwärtstrend der Vorjahre zwar fort. Die politische Zielvorgabe von jährlich 375.000 Wohnungen wird jedoch weiterhin nicht erreicht. Damit wir dem akuten Wohnungsbedarf Herr werden können, müssen die Empfehlungen des Wohngipfels endlich umgesetzt werden. Vor allem die Schaffung von Bauland und das serielle Bauen müssen dabei Priorität haben.“

Das unbefriedigende Ergebnis sei überwiegend auf die Personalknappheit im Ausbaugewerbe zurückzuführen, das - anders als die Bauindustrie - nur in geringem Umfang auf den europäischen Bauarbeitsmarkt zurückgreifen könne.

„Einer hohen Nachfrage und steigenden Mieten kann nur mit mehr Wohnungsangebot begegnet werden. Noch mehr Regulierung helfe hier nicht weiter“, ergänzt Herr Babiel. Vielmehr sei die hohe Regulierungsdichte mit dafür verantwortlich, dass Bauen in Deutschland immer teurer werde. So seien knapp 40% der Baupreissteigerungen der letzten Jahre auf staatliche Vorgaben zurückzuführen. Wenn dann noch Grundstück- und Baustoffpreise stiegen, seien Mieten von 8,50 € rein rechnerisch gar nicht mehr realisierbar. „Als eine Lösung setzen wir auf den seriellen und modularen Wohnungsbau, durch den Planungs- und Bauzeiten, Kosten und Baurisiken reduziert werden können, bei gleichzeitig hoher Qualität“, erklärt der HDB-Hauptgeschäftsführer.

Der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe Felix Pak­leppa stellt fest: „Die Daten zeigen, dass wir im Bereich des Mehrfamilienhausbaus und damit in dem besonders nachgefragten Segment gut vorwärtsgekommen sind. Wir haben unsere Kapazitäten weiter deutlich ausgebaut und allein im letzten Jahr 25.000 Mitarbeiter neu eingestellt. 2019 rechnen wir mit einer deutlicheren Wirkung des Baukindergeldes im Bereich der Fertigstellung von Einfamilienhäusern. Das stagnierende Niveau bei den Baugenehmigungen deutet darauf hin, dass wir den Engpass beim Bauland auflösen müssen, um in den nächsten Jahren ein noch höheres Fertigstellungsniveau erreichen zu können. Hier erwarten wir dringend die Vorschläge der Baulandkommission.“

Der Präsident des Bundesverbands freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Andreas Ibel verweist auf den zeitlichen Verzug von zwei bis drei Jahren, mit denen die Baufertigstellungszahlen der Entwicklung der Baugenehmigungen folgen. „Diese zeitliche Differenz entspricht der Bauzeit der genehmigten Gebäude. Da die Baugenehmigungen 2017 um 7,3 Prozent und 2018 um 2,8 Prozent gesunken sind, werden die Baufertigstellungszahlen voraussichtlich längerfristig zurückgehen“, so Ibel.

Die Zahlen bestätigen eine aktuelle BFW-Umfrage unter den mittelständischen Mitgliedsunternehmen, die für rund 50% des Wohnungsneubaus in Deutschland zuständig sind. Auf Basis der Umfrage hatte der BFW-Neubauradar prognostiziert, dass die Zahl von jährlich 250.000 neu gebauten Wohnungen unter den derzeitigen Rahmenbedingungen nur geringfügig überschritten wird.

In der BFW-Umfrage hatten 69% der befragten Immobilienunternehmen angegeben, dass sich die Voraussetzungen für den Wohnungsbau gegenüber dem Vorjahr verschlechtert haben. „Der Handlungsspielraum für die mittelständischen Immobilienunternehmen ist ausgeschöpft“, resümiert der BFW-Präsident. „Permanente Änderungen beim Miet- und Ordnungsrecht, die wachsende Vorschriftenflut, immer längere Genehmigungsverfahren und immer weniger Bauland zu steigenden Preisen erschweren den Neubau, statt ihn zu erleichtern. Aber nur mehr Neubau kann den Wohnungsmarkt entspannen und bezahlbare Mietpreise sichern! Was wir jetzt brauchen, ist der unbedingte politische Fokus auf Neubau statt auf das Mietrecht und auf ideologische Grabenkämpfe. Nur miteinander können wir ausreichend bezahlbaren Wohnraum für alle Menschen schaffen!“

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