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SHK-Branche im BIM-Check: ZVSHK schafft Basis zur BIM-Nutzung im Handwerk

(30.9.2018) Welche Bedeutung hat BIM für die deutsche SHK-Branche? Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) hat diese Frage zusammen mit der Unternehmensberatung Munich Strategy in einer Studie untersucht, in deren Namen 1.400 Akteure der deutschen SHK-Branche befragt wurden - Hersteller, Architekten und Handwerker. „Mit der Fülle an Daten, die wir erhoben haben, können wir die drei Gruppen unserer Branche einzeln und im Zusammenspiel betrachten. Auf diese Weise lassen sich aktuelle Versäumnisse und zukünftige Herausforderungen insbesondere für das Handwerk erkennen“, skizziert ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Helmut Bramann die Zielsetzung der Studie „SHK-Branche im BIM-Check. Chancen und Herausforderungen für Handwerker, Architekten und Hersteller.“

Grafik 1: Die Durchdringung mit BIM unterscheidet sich deutlich zwischen den einzelnen Gruppen der SHK-Branche.

Die gemeinsame Untersuchung lässt erwarten, dass sich BIM auch in der hiesigen SHK-Branche langfristig durchsetzen wird. Während die Arbeitsmethode in westeuropäischen Ländern wie Großbritannien und den Niederlanden schon weit verbreitet ist, gehört Deutschland bei der Nutzung bisher nur zu den Schwellenländern. „Das wird sich schneller ändern, als viele heute denken,“ erwartet Helmut Bramann. Immer mehr Auftraggeber werden auf BIM setzen, denn Vergleiche zwischen „BIM-Gebäuden“ und Gebäuden, die auf traditionelle Weise gebaut werden, machten deutlich: Die Nutzung von BIM könne die Gesamtkosten im Lebenszyklus um bis zu 30% reduzieren. Wichtig dafür sei allerdings ein einheitliches Verständnis von BIM und darauf aufbauend Standards zur Anwendung.

Ein weiteres Ergebnis der Studie zeigt auf, dass BIM in den einzelnen Gruppen der SHK-Branche sehr unterschiedlich behandelt und verstanden wird. Die Akzeptanz sinkt entlang der Wertschöpfungskette. Während 46% der Hersteller und 37% der Architekten/Pla­ner nach eigener Einschätzung aktuell dazu in der Lage sind, nach BIM zu arbeiten, gaben dies bei den Handwerkern nur 5% an.

Nur ein Viertel der Handwerksbetriebe wurde überhaupt bereits mit BIM konfrontiert - obwohl sich die Hälfte aller Betriebe an öffentlichen Ausschreibungen beteiligt, die ab 2020 das Arbeiten nach BIM voraussetzen. Der erhöhte Mehraufwand sowie technische Herausforderungen werden in allen drei Gruppen als wichtigste Gründe genannt, BIM nicht zu nutzen. Gleichzeitig erkennen BIM-Nutzer eine Steigerung der Effizienz im Vertriebs-, Planungs-, Kommunikations- und Verarbeitungsprozess.

Grafik 2: Nur ein Viertel der Handwerksbetriebe wurde mit BIM konfrontiert - obwohl sich die Hälfte von ihnen an öffentlichen Ausschreibungen beteiligt.

Die Auswertung der in der Branche verwendeten Kommunikationsmittel belegt: „Analoge“ Kanäle wie E-Mail und Telefon beherrschen nach wie vor die SHK-Branche. Plattformbasierte Funktionen wie Portale oder Ausschreibungstools, die für BIM Voraussetzung sind, verwenden nur

  • 36% der Hersteller,
  • 9% der Architekten und
  • 18% der Handwerker.

Auch bei der Frage, ob BIM die Entscheidungsprozesse in der Branche verändert, zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Gruppen: Während 40% der Hersteller davon ausgehen, dass BIM eine Chance für neue Anbieter im Markt ist, sehen dies nur 2% der Architekten.

Fazit der Studie

BIM ist derzeit Schlagwort und Treiber des Digitalisierungsprozesses auch im SHK-Be­reich. Digitalisierung ist aber mehr. Sie verändert Rollen und Geschäftsmodelle. Es gilt, neue Datenpool-Modelle zu etablieren, die es Herstellern ermöglichen, ihre Produkte einer breiteren Zielgruppe anzubieten. Solange die Architekten ihren Selektionsprozess nicht verändern, wird der Mehrwert für die Industrie allerdings gering sein.

Grafik 3: Nur die Betriebe, die sich auf BIM einstellen, können auch in Zukunft in vollem Umfang von der Marktentwicklung profitieren.

SHK-Unternehmen, die sich heute intensiv mit dem Thema BIM beschäftigen, wahren ihre Chance, an der zukünftigen Entwicklung erfolgreich zu partizipieren. Für die restlichen Akteure wird sich das Wettbewerbsumfeld laut der Studie mittelfristig stark verändern. Sie werden sich zwangsläufig auf Teilsegmente des Marktes wie den privaten Wohnbau sowie Renovierungs- und Reparaturarbeiten konzentrieren müssen, in denen BIM zunächst noch keine Rolle spielen wird. Die Studie entwirft das Szenario, dass bis zum Jahr 2030 75% aller Bauvorhaben nach BIM umgesetzt werden, da neben dem öffentlichen Bereich auch große gewerbliche Investoren BIM einfordern werden.

ZVSHK schafft mit Open Datapool Grundlage zur BIM-Nutzung im Handwerk

Damit sich auch auf allen Ebenen Effizienzsteigerungen einstellen können, müssen sich alle Akteure entlang des Wertschöpfungsprozesses vernetzen und die Arbeitsabläufe integrieren. In der Studie wurde für jede Gruppe der Branche ein zukünftiges Rollenverständnis ausgearbeitet:

  • Die Hersteller werden zum „Datenlieferanten“ und stellen die relevanten Daten in passender Qualität und Struktur für die jeweilige Zielgruppe bereit.
  • Die Architekten als „Gatekeeper“ halten den Planungsprozess für alle Teilnehmer entlang der Wertschöpfung offen und fordern auf beiden Seiten datenbasierte Kommunikationsprozesse ein.
  • Die Handwerker werden zum „Anwender“: Sie erweitern ihr Verständnis von der Nutzung durchgängiger Daten sowie ihr Verständnis für die eigenen Betriebsprozesse und integrieren die notwendige Software in ihren Arbeitsalltag.

„Nur mit einer gemeinsamen Anstrengung von Handwerkern, Herstellern und Architekten kann die BIM-Transformation der SHK-Branche gelingen. Wer sich nicht aktiv auf den neuen Prozess einstellt und sein Verständnis erweitert, wird abgehängt", warnt Dr. Constantin Greiner, Studienautor und Geschäftsbereichsleiter Bau bei Munich Strategy.

Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima hat mit dem 2017 eingeführten Portal „Open Datapool“ die Grundlage zur Nutzung von BIM im SHK-Handwerk gelegt - siehe Beitrag „Open-Datapool: ZVSHK bündelt zwei- und dreistufige Herstellerdaten für die Badplanung“ vom 8.12.2017:


open-datapool.de

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