„Wildspitze“: Vorerst höchstes Holzhochhaus Deutschlands entsteht in der Hafencity
(23.9.2018) In Zeiten knappen Wohnraums ist das Nachverdichten vor allem in Großstädten ein viel diskutiertes Thema. Allerdings benötigt der Bau von Gebäuden auch ein beachtliches Maß an Rohstoffen und Energie. Vor diesem Hintergrund beabsichtigt das Unternehmen Garbe Immobilien-Projekte (Hamburg) mit der sogenannten „Wildspitze“ direkt in der Hamburger Hafencity (siehe Google-Maps) Deutschlands höchstes Hochhaus aus Holz, zu bauen. Fachlich und finanziell wird das Unternehmen mit rund 492.000 Euro von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert. „Wenn das Projekt erfolgreich läuft, ist dieser Holzbau ein innovatives Modell für die gesamte Baubranche. Zusätzlich setzt es einen umweltfreundlichen Impuls gegen die Wohnungsnot und verknüpft damit zwei der großen Probleme unserer Zeit“, begründet DBU-Generalsekretär Alexander Bonde das Engagement der Stiftung.
Höchstes Holzhochhaus Deutschlands mit 19 Etagen
„Bezahlbarer Wohnraum ist nicht nur in deutschen Großstädten mittlerweile ein kostbares Gut. Eine Lösung für dieses Problem sehen viele Experten im Nachverdichten von Flächen“, erläutert Sabine Djahanschah, DBU-Fachreferentin für Architektur und Bauwesen. Für Fundamente, Wände und Co. würden jedoch viel Energie und viele Rohstoffe benötigt. Hinzu kämen Baulärm, Staub und Schmutz, was die Anwohner stört. Lieferfahrzeuge blockierten außerdem zuweilen Anrainerstraßen, womit die Akzeptanz gegenüber der Nachverdichtung weiter geschmälert würde. Hier könne der modulare Holzbau eine umwelt- und anwohnerfreundliche Alternative sein.
Bei der „Wildspitze“ will die Firma Garbe Immobilien-Projekte das Verfahren nun auf einer Fläche gegenüber dem Baakenpark in der Hamburger Hafencity in größerem Rahmen testen. „Wir wollen auf einen dreigeschossigen Sockel einen länglichen Komplex mit sieben sowie einen Turm mit 19 Etagen setzen - alles aus nachhaltig zertifiziertem Holz. Das wäre das höchste Holzhochhaus Deutschlands“, erläutert Fabian von Köppen, Geschäftsführer der Garbe Immobilien-Projekte.
Auch für ein Car-Sharing Konzept mit Elektrofahrzeugen soll Platz sein
„Von den insgesamt 180 Wohnungen sollen 60 als öffentlich geförderte Mietswohnungen entstehen, so dass auch Menschen mit geringerem Einkommen die Chance haben, dort ein neues Zuhause zu finden“, so von Köppen weiter.
Zudem will die Deutsche Wildtier Stiftung in das Gebäude einziehen. Neben dem Stiftungssitz soll dauerhaft eine multimediale Ausstellung zu Themen wie Nachhaltigkeitsstrategien im Umweltschutz und der Landwirtschaft entstehen. Ergänzt werde diese um Lehr- und Schulungsräume für Kinder und Jugendliche, einen Kinosaal sowie Gastronomie- und Büroflächen. Weiterer Pluspunkt: In der Tiefgarage sollen rund 100 Stellplätze entstehen, welche für Elektromobilität vorgerüstet sind, 23 davon würden ausschließlich für ein Car-Sharing Konzept vorgehalten.
Modulbauweise und smarte Logistik für weniger Lärm und Stau
„Dank des Holzes können wir voraussichtlich 26.000 Tonnen
Kohlenstoffdioxid einsparen, die ansonsten bei Herstellung, Transport oder
auch im Rahmen der Entsorgung anderer Baumaterialien anfallen würden. Zudem
versuchen wir, sparsam mit dem Holz umzugehen, so dass wir möglichst wenig
davon benötigen“, sagt Garbe-
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Emporis Skyscraper Award: Der beste Wolkenkratzer 2021 steht in Amsterdam (4.9.2022)
- Deltabeam-Verbundträger und Holz-Beton-Verbunddecken für F&E-Gebäude in Göttingen (17.5.2022)
- Studie zur Wirtschaftlichkeit der Holzhybridbauweise (17.5.2022)
- Die Zahl mehrgeschossiger Fertighäuser nimmt zu (6.12.2021)
- BauInfoConsult erwartet Comeback der Hochhäuser (6.12.2021)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- „Holzhauskonzepte“: Aktualisierte FNR-Broschüre thematisiert den modernen Holzbau (12.8.2018)
- Grundwissen zum modernen Holzbau auf über 400 Seiten (22.1.2018)
- Deutschlands erstes zehnstöckiges Holz-Hybrid-Hochhaus entsteht in Heilbronn (14.1.2018)
- Förderpartner Deutscher Holzbau: Mit geeigneten Maßnahmen die Holzbauquote steigern (14.1.2018)
- Mjøsa Tower: (Vorerst) höchstes Holzgebäude der Welt soll im März 2019 fertig sein (29.9.2017)
- Atlas Mehrgeschossiger Holzbau aus dem Detail-Verlag (29.9.2017)
- Erdbebensichere (Holz-)Gebäude dank hochleistungsfähiger Momentenverbindungen (29.9.2017)
- „TIMpuls“ forscht für die brandschutztechnische Gleichberechtigung von Holzbauweisen (9.5.2017)
- Deutscher Holzbaupreis 2017 geht u.a. an aktuellen Seriensieger (28.5.2017)
- Holz-Hybrid überwindet Grenzen - siebengeschossig im Stadthafen Münster 17.8.2016
- Forschungsinitiative für den Bau eines 40-stöckigen Hochhauses mit Holz (21.12.2014)
- Erster LifeCycle Tower wird als LCT ONE Realität (15.8.2011)
- Weltweit höchster Aussichtsturm aus Holz und Stahl (14.8.2013)
- IBA Hamburg: Woodcube als „modernstes Holzhochhaus der Welt“ vorgestellt (27.12.2012)
siehe zudem:
- Holzbau im Rohbau-Magazin bei Baulinks
- Literatur / Bücher über Holzbau bei Baubuch / Amazon.de