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Weltpremiere: Erste Familie zieht in 3D-Druck-Haus von Yhnova Batiprint3D

(15.7.2018; pte) In der französischen Stadt Nantes kam es in diesen Tagen zu einer Weltpremiere: Dort zieht erstmals eine Familie in ein Haus ein, das von einem Roboter per 3D-Druck errichtet wurde. Das Gebäude namens „Yhnova“ wurde mit Hilfe eines Verfahrens namens „BatiPrint 3D“ in 54 Stunden fertiggestellt. Lediglich die Fenster und Türen sowie das Dach wurden konventionell eingebaut bzw. aufgesetzt. Mit dem Gemeinschaftsprojekt wollen die örtliche Stadtverwaltung und die Universität Nantes neue Möglichkeiten für kostengünstige Wohnlösungen aufzeigen.

Foto © BatiPrint 3D 

Budget von 195.000 Euro

„Yhnova verfolgt das Hauptziel, mit Hilfe des 3D-Drucks zu zeigen, dass mit dieser Technologie bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann“, zitierte BBC News den zuständigen Projektleiter Benoit Furet, Professor am Institute of Technology der Universität Nantes. Bezahlbar vor allem deshalb, weil sich die Baukosten durch die Verwendung der neuen Methode im Vergleich zu einem traditionellen Häuserbau um bis zu 70% reduzieren lassen sollen. „Das Budget für dieses Bauvorhaben hat lediglich rund 195.000 Euro betragen“, betonte der Forscher.

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Yhnova Batiprint 3D in Nantes

„Es gibt weltweit Bestrebungen, den 3D-Druck von Häusern zu industrialisieren“, erklärt Andreas Schwirtz, Geschäftsführer des 3D-Druck-Spezialisten Virtuamake, auf Anfrage von pressetext. Beispielsweise gebe es in Dubai bereits einige entsprechend gefertigte Gebäude. „Die große Herausforderung besteht darin, das richtige Baumaterial zu finden. Wenn ein großer Roboterarm ein Gebäude Schicht für Schicht aufträgt, muss dieses am Ende über die nötige Stabilität verfügen und sollte auch optisch ansprechend aussehen“, erläutert Herr Schwirtz, der Häuser aus dem 3D-Drucker durchaus als „wirtschaftliche Alternative für sozialen Wohnbau“ sieht.

Geschwungener Grundriss

Neben einer deutlichen Reduktion von Bauzeit und -kosten soll mit Yhona aber auch noch ein weiterer Vorteil des Hausbaus durch 3D-Druck-Roboter demonstriert werden: Die Möglichkeit, komplexere vom traditionellen Bauschema abweichende Grundrisse und Formen zu realisieren. So hat das einstöckige Gebäude in Nantes mit seinen fünf Zimmern und einer Grundfläche von 95 m² einen Grundriss mit zwei geschwungenen Außenmauern.

Foto © BatiPrint 3D 

„Kurven sind nicht nur schön anzusehen, sondern haben auch echte praktische Vorteile. Sie verbessern etwa die Luftzirkulation im Inneren des Hauses, reduzieren die Feuchtigkeit und bringen eine bessere thermische Widerstandsfähigkeit“, erwartet Projektleiter Furet. Dieser plant nach dem Einzug der fünfköpfigen Familie in Yhona bereits ein groß angelegtes Folgeprojekt im Norden von Paris, wo mit Hilfe von BatiPrint 3D insgesamt 18 Wohnhäuser und ein Gewerbegebäude entstehen sollen.

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