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Geklinkerter Bahnhofsvorplatz im dänischen Hedehusene lädt jetzt zur Entschleunigung ein

(6.6.2018) Einst war Hedehusene die Hochburg der dänischen Ziegelindustrie. Diese profitierte vom Bau der ersten Eisenbahnlinie des Landes zwischen Kopenhagen und Roskilde 1847, an welcher der Bahnhof der Stadt als Haltestelle liegt. Rasch entwickelte er sich zum wichtigen Verkehrsknotenpunkt und schloss dabei den Vorplatz mit ein. In den letzten 50 Jahren verlor der Bahnhof jedoch aufgrund der Verschiebungen vom Schienen- zum Straßenverkehr zusehends an Bedeutung.

Wiederbelebung eines Treffpunktes

Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens ist das Zentrum von Hedehusene zerfallen. Da der Bahnhofsvorplatz der einzige tatsächliche innerstädtische Freiraum ist, lautete der Wunsch der Stadt, den Bahnhof selbst wieder zum Ziel zu machen und den Vorplatz als lebendigen und attraktiven Raum neu zu gestalten (siehe Google-Maps):

Plan © Juul | Frost Architekten 

Inzwischen trägt der Platz zur Wiederbelebung des Orts bei, indem er nicht länger nur ein Durchgangsraum ist, sondern dank einer neuen Platzgestaltung mit Zonierungen zum Ankommen und Innehalten einlädt. Die Pflasterklinker aus dem Nottulner Traditionswerk Hagemeister erinnern außerdem an die industrielle Vergangenheit der Kleinstadt.

Das Planungskonzept des beauftragten Architekturbüros Juul | Frost aus Kopenhagen sah vor, das gesamte Bahnhofsgebiet neu zu beleben und die Fläche als Mittelpunkt für Anwohner und Durchreisende zu etablieren. „Wir wollten einen Platz entwickeln, der die Passanten zum Innehalten bewegt“, sagt Architektin Helle Juul. „Er soll in den Menschen den Wunsch hervorrufen, den Zug oder den Bus zu verlassen – das Tempo herauszunehmen, zu entschleunigen und zu pausieren.“

alle weiteren Fotos © Helle Steffen 

Rotes Pflaster verknüpft Geschichte und Gegenwart

Der multifunktionale Platz wurde mit einer durchgängigen Oberfläche aus roten Pflasterklinkern der Hagemeister-Sortierung „Friesland“ gestaltet. Von rotblaubunten Tönen, über grau-silbrige, bis hin zu weinroten Nuancen changierend, nimmt er Bezug auf die Materialität der Bahnhofsgebäude in klassisch-dänischer Backsteinarchitektur und schlägt gleichzeitig eine Brücke zur Geschichte der Stadt:

„Dank der homogenen, roten Pflasterung haben wir einen Raum entwickelt, der die Grundlage existierender Gebäude aufgreift und das kulturelle Erbe von Hedehusene als ehemalige Hochburg der dänischen Ziegelproduktion mit seiner Materialität feiert”, erklärt die Architektin.

Durch unterschiedliche Verbände bei der Verlegung des Klinkers haben die Planer übergreifende Zonen mit verschiedenen Funktionen entwickelt, die sich individuell oder im Gesamten auch für größere Veranstaltungen nutzen lassen. Mit Sitzgelegenheiten, einer Amphitreppe, einem Wasserspiel und Bepflanzung sind einzelne Räume entstanden, die die Kommunikation fördern und zum ungezwungenen, gemütlichen Aufenthalt einladen.

Der Bahnhofsvorplatz in Hedehusene ist wieder zum städtischen Mittelpunkt geworden. Das können selbst die Durchreisenden vom Zug aus sehen. Als Eingangstor der Stadt richtet er die Aufmerksamkeit auf sich selbst und bildet den neuen zentralen Treffpunkt, auf dem das tägliche Leben sichtbar wird. Die DanishConstructionAssociation würdigte die Platzgestaltung des Projekts mit der Auszeichnung „Brolæggerpris 2017“.

Weitere Informationen zu Pflasterklinkern können per E-Mail an Hagemeister angefordert werden.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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