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Bündnis 90/Die Grünen übertreiben bei Kostensteigerung für Trinkwasser

(13.5.2018) „Deutschlandweit sind die Kosten für Trinkwasser zwischen 2005 und 2016 nominal im Schnitt um mehr als 25 Prozent gestiegen – das sind knapp 50 Euro pro Haushalt.“ Diese Zahlen lancierte jüngst die Fraktionen Bündnis 90 / Die Grünen und berief sich dabei auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Dieses widersprach jedoch umgehens.

17,6% Preisanstieg für Trinkwasser auf Augenhöhe mit der Verbraucherpreis-Entwicklung

Das Problem der von den Grünen verwendeten Daten aus der Umweltstatistik, genauer aus der Erhebung der Wasser- und Abwasserentgelte, besteht darin, dass die Daten von 2005 und 2016 nicht vergleichbar sind, weil 2014 konzeptionelle Änderungen vorgenommen wurden. So werden zum Beispiel seit 2014 nur Tarifgebiete mit identischen Tarifsystemen zusammengefasst, während bis 2013 auch Tarifgebiete mit unterschiedlichen Tarifsystemen schwerpunktmäßig zusammengefasst wurden.

Die Verbraucherpreisstatistik ist für einen Preisvergleich zwischen den Jahren 2005 bis 2016 als Quelle besser geeignet. Auf dieser Basis ist die Aussage, Trinkwasser wird immer teurer, in der Form für den Zeitraum 2005 bis 2016 nicht haltbar:

Im Rahmen der Verbraucherpreisstatistik werden u.a. auch Preise für die Wasserversorgung privater Haushalte erhoben. Die Verbraucherpreise für Wasserversorgung sind im Zeitraum 2005 bis 2016 insgesamt um 17,6 % gestiegen. Die Verbraucherpreise stiegen im gleichen Zeitraum mit +16,1% etwas geringer.

Für den Zeitraum von 2014 bis 2016 verteuerten sich allerdings die Verbraucherpreise für Wasserversorgung um +4,1% und damit deutlich stärker als die Verbraucherpreise insgesamt (+0,8%). Für die einzelnen Jahre 2014, 2015 und 2016 - sowie ergänzend 2017 - ergibt sich im Vorjahresvergleich folgendes Bild:

  2014 2015 2016 2017
Teuerungsrate für die Wasserversorgung +0,7% +1,9% +2,1% +1,3%
Gesamtteuerung für die Verbraucher +0,9% +0,3% +0,5% +1,8%

Aktuell (Frühjahr 2018) sollen laut Statistischem Bundesamt die monatlichen Raten für die Wasserversorgung im Bundesdurchschnitt unterhalb der monatlichen Inflationsraten liegen.

Auch wenn also die offiziellen statistischen Zahlen nicht so dramatisch ausfallen wie von der Grünen-Fraktion verlautbart, so ändert es nichts daran, dass aufgrund der gängigen Düngepraxis seitens der Agrarwirtschaft erhebliche Mehrkosten auf die Verbraucher zukommen können: „Trinkwasser könnte in einigen Regionen um bis zu 62 Prozent teurer werden. Denn die zunehmende Verschmutzung des Grundwassers erfordert eine immer kostenintensivere Trinkwasseraufbereitung. Das zeigt ein BDEW-Gut­ach­ten zu den Kosten der Nitratbelastung“, so Martin Weyand, BDEW-Haupt­ge­schäfts­führer Wasser/Abwasser am 11. Mai in Berlin.

Dass die Situation mit Blick auf die Nitratbelastung besorgniserregend ist, zeigt auch ein aktueller Bericht der Europäischen Union zur Nitratbelastung der Wasserressourcen: Im Schnitt wird demnach an 28% der Messstationen der Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter überschritten.

Außerdem ist die Überalterung der Gesellschaft ein Problem für die Wasserqualität: Nach einer Studie des Beratungsinstitutes Civity im Auftrag des BDEW steigt dadurch der Medikamentenverbrauch um bis zu 70% bis 2045.

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