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Flachglasbranche profitiert vom Wohnungsneubau

Jochen Grönegräs
Jochen Grönegräs
  

(6.5.2018) Der Neubau von Wohnungen sorgt für steigende Umsätze bei den Glasherstellern: So ist der Umsatz der Flachglasbranche im vergangenen Jahr insgesamt um 1% auf rund 2,6 Mrd. Euro gestiegen. Für 2018 rechnet Jochen Grönegräs, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Flachglas (BF), mit einer weiteren Steigerung von rund 1,3%. Die Hersteller von Glasprodukten für Bauanwendungen beschäftigen in Deutschland rund 26.000 Mitarbeiter.

  • Speziell beim Verbundsicherheitsglas (VSG) legte die Absatzmenge 2017 um 4,3% zu. Für 2018 geht der Verband hier von einem Plus von rund 4,9% aus. VSG wird zum Großteil im Bereich Fenster und Fassaden verwendet.
  • Auch für den gesamten Fensterabsatz wird mit einer positiven Entwicklung gerechnet: „Insgesamt wird der Fensterabsatz in Deutschland 2018 mit plus 2,8 Prozent abermals zulegen“, so Grönegräs.

Markt für Wärmedämmglas unter Importdruck

Das Wachstum des Wärmedämm- bzw. Isolierglasmarktes in Deutschland blieb in den letzten Jahren hinter dem des Fenstermarktes zurück, weil zunehmend komplette Fenster importiert werden. „Nach Schätzungen des Verbandes Fenster + Fassade kommen heute schon 20 Prozent der in Deutschland verkauften Kunststofffenster aus Polen; Tendenz steigend. Mittelfristig wird das - im bislang recht regionalen Markt insbesondere für Isolierglas – zu ähnlichen Verdrängungs- und Konzentrationsprozessen führen, wie sie andere Branchen schon hinter sich haben“, so Grönegräs. „Den Zuwachs beim Isolierglas schätzen wir daher nur auf 0,5 Prozent“, so Grönegräs.

Baukonjunktur und Fenstermarkt in Deutschland

2017 sind die Baugenehmigungen gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken - das lag laut Einschätzung des Verbandes vor allem am hohen Vorjahresniveau basierend u.a. auf der Flüchtlingswelle und dem verstärkten Bau von Wohnheimen. Zuwächse kommen aus dem Wohnungsneubau:

  • 2010 resultierten 35% des Fensterabsatzes in Deutschland aus dem Neubau von Wohnungen;
  • 2017 waren es 43%.

Das Volumen im Nichtwohnungsbau stagniert dagegen. Bis 2020 ist laut aktuellen Prognosen von einem weiteren leichten Rückgang der Baugenehmigungen auszugehen. Dabei verschieben sich diese von Ein- und Zweifamilienhäusern allmählich hin zu Mehrfamilienhäusern. Damit ändert sich die Seite der Nachfrager: vom privaten Häuslebauer hin zum institutionellen Bauherrn.

Der Fensterbestand in Deutschland

Nach einer gemeinsamen Studie von BF und dem Verband Fenster + Fassade (VFF) sind von den 610 Mio. verbauten Fenstereinheiten insgesamt 266 Mio. energetisch veraltet - darunter immer noch 17 Millionen mit Einfachglas! „Die Studie weist außerdem nach, dass sich die energetische Modernisierung finanziell über die Lebensdauer des neuen Fensters gesehen lohnt – selbst wenn man von den heutigen Energiepreisen ausgeht. Eine Steigerung der energetischen Sanierung ist also dringend geboten“, bekräftigt der BF-Hauptgeschäftsführer - siehe auch Beitrag „Studie von VFF und BF: Mehr Energie sparen mit neuen Fenstern“ vom 26.11.2017.

Bodentiefe Verglasungen aus Sicherheitsglas

„Wir haben in der Normung darauf hingearbeitet, dass bodentiefe Verglasungen aus Sicherheitsglas sein müssen – was heute nicht der Fall ist. Glasanwendungen werden immer größer; da ist es eine Frage der sicheren Anwendung von Glas, dass Produkte mit geeigneten Sicherheitseigenschaften verwendet werden müssen“, erklärt Grönegräs. Deutschland sei hier keineswegs der Musterknabe, wie man sich das immer vorstelle, sondern hinke hinter Vorschriften zum Beispiel in den Niederlanden, der Schweiz oder Italien hinterher, wo jedes - nicht nur bodentiefe - Fenster bereits mit Sicherheitsglas ausgestattet sein müsse. „Wir gehen von mittelfristigen positiven Wirkungen für die Menge von Sicherheitsglas aus, wenn diese Norm in den nächsten Monaten so verabschiedet wird“, schließt Grönegräs.

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