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VDI: „Kostendebatte im Wohnungsbau wird falsch geführt“

(22.4.2018) Die FDP-Fraktion will den Wohnungsbau entbürokratisieren und damit Kostensteigerungen eindämmen. Diese würden durch technische Regelwerke, bürokratische Vorgaben sowie Kosten für die technische Gebäudeausrüstung verursacht - siehe auch Beitrag vom 18.4.2018. Nach Auffassung des VDI liegt die FDP mit ihrem Antrag in vielen Punkten falsch:

Zwar gebe es in Ballungsgebieten einen Mangel an preiswertem Wohnraum, wesentliche Einflussfaktoren hierfür seien jedoch insbesondere ...

  • die stark gestiegenen Grundstückspreise,
  • die Grunderwerbssteuer sowie
  • kommunale Bebauungsvorgaben für Grundstücke.

Die Kosten, die durch Standardisierung und technische Regelwerke wie Normen und Richtlinien entstehen, seien hingegen geringfügig: „Standardisierung dient der Vereinfachung und damit der Kostensenkung. Insbesondere die Normung von Produkten im Baubereich ist hier besonders wichtig“, betont Thomas Terhorst, Geschäftsführer der VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik.

Terhorst erinnert daran, dass die Anforderungen an Schall- und die Wärmeschutz in den letzten Jahren gestiegen seien, wodurch sich der Wohnkomfort erhöht habe und der Energieverbrauch deutlich gesenkt werden konnte. Technische Regeln und Standards hätten diese positive Entwicklung erst möglich gemacht. Natürlich habe dies in einigen Bereichen auch zu Preissteigerungen geführt, doch sie seien keinesfalls für die aktuellen Kostensteigerungen im Wohnungsbau verantwortlich. „Hier wird die Kostendebatte im Wohnungsbau leider stark überzogen“, konstatiert Terhorstt.

Auch bei den Kosten für die Umsetzung der EnEV widerspricht Terhorst der FDP: „Nach einer Studie des Instituts für technische Gebäudeausrüstung (iTG Dresden) ist die EnEV einschließlich Anhebung 2016 nur für etwa drei Prozent der Gestehungskosten eines Mehrfamilienhauses verantwortlich. Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit schließen sich wirklich nicht aus“. Siehe dazu auch den Beitrag „Gutachten: Energetische Anforderungen sind kein Kostentreiber für bezahlbaren Wohnungsbau“ vom 16.2.2018.

Zur Erreichung der Klimaschutzziele sei eine energetische Verbesserung des Gebäudebestands zwingend erforderlich, so Terhorst. Rund 40% der Endenergie in Deutschland werde in Gebäuden verbraucht. Es mache keinen Sinn, die Energiewende an dieser Stelle zurückzudrehen. Gerade bei diesem Thema sollte die Politik keine Kompromisse machen: „Wir bauen in Deutschland weniger als ein Prozent unseres Gebäudebestands pro Jahr neu. Gebäude, die wir heute nicht nach modernen energetischen Standards bauen, vermiesen unseren Kindern und Enkelkindern in den nächsten hundert Jahren die Effizienzstatistik,“ resümiert der Geschäftsführer der VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik.

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