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Betonfertigteile weiter im Aufwärtstrend

(25.2.2018) Die deutsche Betonfertigteilindustrie ist weiter auf Wachstumskurs und erwartet schlussendlich für 2017 einen Zuwachs von rund 5% auf knapp 6 Mrd. Euro Umsatz. Damit konnte die Branche im fünften Jahr in Folge von der bemerkenswert guten Baukonjunktur profitieren. Getrübt wurde allerdings die positive Entwicklung von Kapazitätsengpässen und Fachkräftemangel. Die Zahl der Beschäftigten blieb daher mit rund 45.000 Mitarbeitern unverändert. Dies wurde anlässlich der Pressekonferenz der 62. BetonTage in Neu-Ulm bekanntgegeben.

Steigende Nachfrage, gestärkter Wirtschaftsbau

2017 entwickelte sich für die Baubranche insgesamt noch etwas besser als erwartet - siehe beispielsweise den Beitrag „Bauhauptgewerbe 2017: 6% mehr Umsatz, 30.000 neue Arbeitsplätze“ vom 25.2.2018.

Im Bereich Wohnungsbau stieg in den ersten drei Quartalen 2017 der Umsatz der Hersteller von vorgefertigten Decken- und Wandbauteilen um 6% bzw. 3%. Auch bei Mauersteinen aus Leichtbeton wurde ein Umsatzplus von 3% erzielt. Die Hersteller von Produkten für den Straßen-, Garten- und Landschaftsbau profitierten ebenfalls vom Wohnungsbau und erzielten Umsatzsteigerungen von rund 5%.

Des Weiteren zeigte sich der Wirtschaftsbau stärker als im Vorjahr. Die Aufträge im Hochbau stiegen in diesem Bereich um 5,1%, im öffentlichen Hochbau sogar um 10,9%. Dies kam den Herstellern von konstruktiven Fertigteilen wie Balken, Stürzen und Bindern, typische Produkte für den Gewerbe-, Industrie- und Verwaltungsbau, zugute. Sie verzeichneten Umsatzzuwächse von rund 11%.

Durch die gute Auftragslage im Tiefbau erzielten auch die Hersteller von Entwässerungsbauteilen wie Rohren und Schächten aus Beton ein Plus von 8%. Trotz allem wird der öffentliche Tiefbau dem dringenden Bedarf an Sanierungs- und Erneuerungsmaßnahmen weiterhin nicht im benötigten Umfang gerecht.

Marktpreise trotz guter Konjunktur unter Druck

Der Blick auf die Erzeugerpreisindizes der Branche zeigt für 2017 auch eine andere Seite der Konjunktur-Medaille: Trotz steigenden Umsätzen in vielen Segmenten soll bei den Herstellern von Betonbauteilen kaum etwas „hängengeblieben“ sein. So gehören Pflastersteine mit +2,5% und großformatige Deckentafeln mit +2,3% bereits zu der Spitzengruppe, während Wandbauteile bei +0,8 nahezu stagnieren. Konstruktive Fertigteile gingen, wie bereits im Vorjahr, mit -0,1% sogar im Preis zurück, ebenso Rohre mit -1,5%. Der Erzeugerpreisindex für mineralische Baustoffe insgesamt ist  2017 lediglich um 0,8% gestiegen.

Branche verhalten optimistisch für 2018

Angesichts der stabilen Baukonjunktur und des hohen Auftragsbestands rechnet die Betonfertigteilindustrie für das laufende Jahr nochmals mit einem moderaten Umsatzwachstum von 3%. Treibende Kraft könnte wieder der Wohnungsbau werden. Zwar waren die Baugenehmigungen bei den Ein- und Zweifamilienhäusern sowie dem mehrgeschossigen Wohnungsbau in 2017 bereits rückläufig, durch die Fortführung der sozialen Wohnraumförderung bis 2021 durch den Bund und die geplanten Fördermaßnahmen der neuen Bundesregierung sind jedoch positive Impulse für diesen Bereich zu erwarten.

Maßnahmen wie die Einführung eines Baukindergelds, die Verbesserung der AfA im Mietwohnungsbau durch eine zeitlich begrenzte Sonderabschreibung oder die vereinfachte Baulandvergabe werden als wichtige Schritte angesehen, um den weiterhin anhaltenden Wohnungsmangel in Großstädten und Ballungsräumen zu begegnen. Gerade im Zusammenhang mit der Diskussion um die rasche Erstellung von bezahlbarem und zugleich qualitätsvollem Wohnraum bietet die Branche mit der seriellen Vorfertigung ein enormes Potenzial. Dabei sind jedoch Systemlösungen gefragt, auch damit serielles Bauen wie bisher mit modernen, multifunktionalen Betonbauteilen und nicht mit der Holzbauweise verbunden wird. Hier ist gemeinsame Aufklärungsarbeit auf Bundesebene zu leisten.

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