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+17%: 2017 war ein neues Rekordjahr für Heizungswärmepumpen

(24.1.2018) Nachdem die Branche bereits 2016 einen Absatzrekord feiern konnte, legte der Wärmepumpen-Markt 2017 noch einmal um 17% zu: Zum ersten Mal konnten in Deutschland mehr als 70.000 Heizungswärmepumpen verkauft werden - und zwar rund 78.000.

Der größte Zuwachs war bei Luftwärmepumpen zu verzeichnen: Insgesamt wurden 55.000 Geräte abgesetzt, was einer Steigerung von 20% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Wie bereits 2016 waren dabei insbesondere Monoblockgeräte (31.000 Stück) mit einem Zuwachs von 24% gefragt. Bei den Splitgeräten fiel das Wachstum mit 16% etwas kleiner aus. Erdgekoppelte Systeme (inklusive Grundwasser-Wärmepumpen) legten mit 23.000 Geräten gegenüber dem Vorjahr um 11% zu.

Die Marktanteile zwischen erdgekoppelten Wärmepumpen und Luftwärmepumpen veränderten sich gegenüber 2016 nur geringfügig:

  • Luftwärmepumpen machten mit rund 71% den Großteil des Wärmepumpen-Absatzes aus (Vorjahr: 69%).
  • Erdwärmepumpen und sonstige liegen somit bei 29 Prozent (2016: 31%).

Insgesamt sollten in Deutschland nun rund 800.000 Heizungswärmepumpen installiert sein. Dr. Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP), zeigt sich entsprechend erfreut: „17 Prozent Plus sind ein hervorragendes Ergebnis für unsere Branche. Die Wärmepumpen-Hersteller und -Fachfirmen wissen den Rückenwind, den sie durch die guten Förderbedingungen und die EnEV bekommen, zu nutzen und können so die vielen Hemmnisse zum Teil ausgleichen.“

Auch der Absatz von Warmwasserwärmepumpen ist 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 8% gewachsen, es wurden 13.500 Geräte verkauft:

Insgesamt wurden 2017 in Deutschland also 91.500 Wärmepumpen in Betrieb genommen.

Stabilität erwartet

Für 2018 rechnet der Verband mit stabilen Verkaufszahlen. Martin Sabel erläutert: „Das Marktanreizprogramm und die EnEV werden uns natürlich auch weiterhin helfen. Andererseits gibt es Anzeichen, dass der Neubausektor nicht mehr so stark wächst wie in jüngster Vergangenheit. Gleichzeitig steigen im Gebäudebestand aufgrund niedriger Brennstoffpreise noch zu wenige Verbraucher auf erneuerbare Wärme um. Dort läge das größte Wachstumspotenzial - und die eigentliche Herausforderung für den Klimaschutz.“

Die Wärmepumpenbranche setzt also weiterhin auf ein Wachstum. Damit sich Wärmepumpen zudem auch in der Modernisierung sowie bei größeren Projekten (Großwärmepumpen, Wärmenetze, Quartierslösungen) durchsetzen können, müssten ...

  • zum einen Hausbesitzer, Architekten und Planer über die Vorteile eines erneuerbaren Heizsystems besser aufgeklärt und
  • zum anderen das Fachhandwerk nachhaltiger motiviert werden.

Branche fordert Entlastung des Strompreises

BDH/BWP-Position zur Sektorkopplung und zum Strompreis
  

Des Weiteren fordert der BWP-Geschäftsführer von CDU, CSU und SPD, bei den Koalitionsverhandlungen konkrete und effektive Maßnahmen zu vereinbaren: „Teurer Strom und billige fossile Brennstoffe sind das größte Hindernis für den Erfolg der Wärmewende. Wird dieser Missstand nicht beseitigt, kann die Energiewende als Ganzes nicht erfolgreich sein. Die Wärmepumpenbranche und Heizungsindustrie haben Lösungsvorschläge geliefert.“ In einem gemeinsamen Positionspapier haben BWP und BDH im Sommer 2017 gefordert, die Stromsteuer zu senken und die EEG-Rabatte der Industrie künftig nicht mehr den Stromkunden aufzubürden - siehe Beitrag dazu vom  16.7.2017.

Der Verband unterstreicht seine Forderungen mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. In den letzten zwölf Monaten haben die Denkfabrik Agora Energiewende, die Deutsche Energieagentur (dena) und der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) umfassende Studien zur Energiewende vorgelegt. Aus allen dreien ergibt sich, dass ein deutlich stärkerer Ausbau des Wärmepumpen-Bestandes (heute rund 800.000 Anlagen) notwendig ist, um die Klimaziele zu erreichen. Die Experten gehen dabei von rund 4 bis 8 Mio. Anlagen bis 2030 und rund 8 bis 17 Mio. bis 2050 aus, soll Deutschland seine Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaabkommen erfüllen.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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