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BDEW zum Strom-Erzeugungsmix 2017: „Ausstieg aus der Kohle-Verstromung hat längst begonnen“

(20.12.2017) Der Anteil der Erneuerbaren Energien ist in Deutschland nicht nur am Stromverbrauch, sondern auch an der Stromerzeugung vergleichsweise stark gestiegen. Nach vorläufigen Zahlen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) wuchs ihr Beitrag zum Erzeugungsmix 2017 um vier Prozentpunkte auf insgesamt 33,1% (2016: 29,0%). Laut Prognose könnten bis zum Jahresende fast 217 Mrd. kWh Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen erzeugt werden:

Der Anteil des in Stein- und Braunkohlekraftwerken erzeugten Stroms wird hingegen wohl auf 37,0% (2016: 40,3%) sinken. Erneut gestiegen ist der Einsatz von Erdgas: 13,1% des erzeugten Stroms wird vermutlich aus Gaskraftwerken stammen (2016: 12,5%). Kernenergie steuert 11,6% (2016: 13,0%) bei, sonstige Anlagen (u.a. Pumpspeicher- und Heizölkraftwerke) kommen unverändert 5,1%.

Der Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung Stefan Kapferer stellte bei der Vorstellung der Prognose fest: „Die Zahlen zeigen auf beeindruckende Weise: Es findet bereits eine beschleunigte Verlagerung der Stromerzeugung aus CO₂-intensiven hin zu CO₂-armen und nahezu CO₂-freien Energieträgern statt. Die Energiewirtschaft ist mit Blick auf die Energie- und Klimaziele eindeutig auf Kurs: Unsere Branche ist in der Lage, bis 2020 die CO₂-Emissionen um 40% gegenüber 1990 zu senken. ... Fazit: Wir liefern - im Unterschied zu anderen Sektoren wie insbesondere dem Verkehrsbereich, in dem der Treibhausgas-Ausstoß nicht sinkt.“

Kohle wird bereits abgeschaltet

Der schrittweise Ausstieg aus der Verstromung von Stein- und Braunkohle hat also faktisch längst begonnen:

  • Allein 2017 wurden nach aktuellen Zahlen der Bundesnetzagentur sechs Steinkohlekraftwerke vom Netz genommen.
  • Erste Braunkohlekraftwerke wurden inzwischen aus dem Normalbetrieb in die Sicherheitsbereitschaft überführt.
  • Weitere Braunkohle-Blöcke sollen bis 2019 folgen.
  •  Zur Stilllegung angezeigt sind derzeit außerdem 14 weitere Steinkohlekraftwerke.

Von der Über- zur Unterdeckung

„Ursache sind die veränderten Marktbedingungen: Niemand investiert noch in Kohlekraftwerke. Jede weitere Stilllegung muss energiewirtschaftlich verantwortbar sein und löst gegebenenfalls Entschädigungsnotwendigkeiten aus. Der derzeit noch vorhandene Überschuss an gesicherter Leistung wird bis 2023 vollständig abgebaut sein. Ab 2023 besteht dann eine massive Unterdeckung, wenn die Politik die Investitionsbedingungen für emissionsarme Gaskraftwerke nicht schnell verbessert. Die Politik muss außerdem endlich dafür sorgen, dass der Verkehrssektor einen echten Beitrag zum Klimaschutz leistet und die CO₂-Einsparpotenziale im Wärmemarkt gehoben werden,“ fordert Stefan Kapferer.

Strom- und Gasverbrauch 2017

Der BDEW veröffentlichte heute auch vorläufige Zahlen zum Strom- und Gasverbrauch im Jahr 2017:

Der Stromverbrauch ist nach ersten BDEW-Schätzungen in diesem Jahr um 0,8% auf 557,6 Mrd. kWh (2016: 552,9 Mrd. kWh) gestiegen. Dies ist vor allem auf witterungsbedingte Einflüsse zu Beginn des Jahres und auf die positive konjunkturelle Entwicklung zurückzuführen.

Der Erdgasverbrauch in Deutschland nahm 2017 verglichen mit 2016 um gut fünf Prozent auf 985  kWh zu (2016: 936,3 Mrd. kWh). 2017 wurde mehr Erdgas in den Kraftwerken der Stromversorger zur Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt. Außerdem führten vergleichsweise kühlere Temperaturen in einzelnen Monaten des Jahres 2017 zu einem höheren Heizbedarf. Auch die Industrie setzte in ihren eigenen Kraftwerken mehr Erdgas zur gekoppelten Strom- und Wärmegewinnung ein.

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