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ARGE Holz insolvent: Zentrale Informationsstelle stellt Ende Oktober ihre Dienste ein

(7.10.2002) Die Arbeitsgemeinschaft Holz sieht sich gezwungen, ihre Tätigkeit einzustellen. Ein am 4. September gestellter Insolvenzantrag führt schon Ende Oktober zur Schließung der Geschäftsstelle in Düsseldorf. Damit endet die 50 Jahre währende Erfolgsgeschichte dieser Gemeinschaftseinrichtung der deutschen Forst- und Holzwirtschaft. Seit den schwierigen Jahren der Nachkriegszeit förderte die Arge Holz maßgeblich den Einsatz von Holz und Holzprodukten im Bauwesen durch Informationsschriften, Fachberatung, Veranstaltungen aller Art, Öffentlichkeitsarbeit und Messebeteiligungen.

Sie wurde von Architekten, Bauingenieuren und Hochschulen wie auch innerhalb der Holzbranche als neutrale Informationsstelle anerkannt und geschätzt. Wesentlicher Grund für die breite Akzeptanz war ihr Selbstverständnis, nicht nur als Sprachrohr der Industrie, sondern gleichermaßen als Interessensvertreterin der Baupraktiker zu dienen. Dieser Form der Absatzförderung widmeten sich die Fachleute in der Zentrale in Düsseldorf sowie regionale Fachberater, die als freie Mitarbeiter landesbezogen tätig waren.

Die Beantwortung der Frage, wie es soweit kommen konnte, wirft nicht nur ein Licht auf die mittelständisch orientierte deutsche Forst- und Holzwirtschaft, sondern auch auf die generelle Tendenz eines in vielen Wirtschaftsbereichen schwindenden Solidaritätsverhaltens. Dies nur auf die aktuelle Krise der Bauwirtschaft zurückzuführen, greift sicherlich zu kurz.

In den vergangenen Jahren ist die Arge Holz durch sinkende Beiträge seitens der Verbände der Holzwirtschaft in eine immer größere finanzielle Abhängigkeit zum Holzabsatzfonds in Bonn geraten, einer Anstalt des öffentlichen Rechts, die Maßnahmen der Absatzförderung mit Hilfe von Umlagen aus der Rohholzindustrie finanziert. Ursache für die Insolvenz sind nun Rückzahlungsforderungen, die seitens des Holzabsatzfonds aufgrund haushaltsrechtlicher Neubewertungen der Leistungen der Arge Holz erhoben wurden.

Alle Bemühungen um neue Organisations- und Finanzierungsmodelle scheiterten, obwohl sich die Vertreter der Branche mit dem Holzabsatzfonds einig waren, dass der in der gesamten Bauwirtschaft anerkannte Informationsdienst Holz und die dazu gehörende Fachberatung fortgeführt werden müssten. Wie auch immer dieses Ziel verfolgt werden wird - die Arbeitsgemeinschaft Holz gehört der Vergangenheit an.

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