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Geothermische Potenzialstudie NRW

(25.7.2001) Es klingt ganz einfach: Ein Loch wird in die Erde gebohrt und ein Rohr durchgeführt. Die Wärme aus dem Erdinneren kommt mittels einer Wärmepumpe ins Haus, wird von dieser auf die für Heizzwecke benötigte Temperatur erwärmt. Schon wird es mollig warm und man spart Heizkosten.

In der Realität sieht dieses Bild von einer umweltschonenden Heizung doch etwas komplizierter aus. Um sich an einer Wärmepumpenheizung mit Erdwärme zu erfreuen, muss man wissen, wie der Boden unter den Füßen beschaffen ist, wo sich das Grundwasser befindet und in welche Richtung es fließt.

Damit die Erdwärme für die Bürger im Land nutzbar wird, muss der Untergrund unter geothermischen Aspekten untersucht werden. Zu diesem Zweck hat die Landesinitiative Zukunftsenergien NRW eine "Geothermische Potenzialstudie NRW" in Auftrag gegeben. Diese wird unter Leitung der Diplom-Geologin Claudia Holl-Hagemeier beim Geologischen Dienst NRW in Krefeld erarbeitet.

Holl-Hagemeier und ihr Team bewerten die verschiedenen Regionen in ganz NRW in Bezug auf ihr geothermisches Potenzial. Die Ergebnisse werden im Frühjahr 2002 auf einer CD-ROM veröffentlicht. Für Rheinländer und Westfalen bedeutet das, dass man bei jedem Neubau oder auch bei einem Austausch der Heizungsanlage prüfen kann, ob sich auf dem individuellen Grundstück eine Erdbohrung lohnt.

Auf dieser CD-ROM werden vier digitale Karten die geothermischen Verhältnisse in verschiedenen Tiefen bis 100 Meter zeigen. Außerdem können geologische Schichtprofile und geothermische Ergiebigkeiten ermittelt werden. So kann man beispielsweise prüfen, ob sich Sand, Mergelstein oder andere wasserdurchlässige Gesteine unter einem bestimmten Grundstück befinden. Mit diesen Ergebnissen kann dann entschieden werden, ob beispielsweise eine 80 Meter tiefe Erdsonde oder zwei flachere 40 Meter tiefe Erdsonden geeigneter sind, um die Erdwärme zu nutzen.

Das Heizen mit Erdwärme bietet eine attraktive Alternative zu konventionellen Heizmethoden. In der Schweiz werden bereits 40% der Neubauten mit einer Wärmepumpe beheizt. NRW ist auf einem guten Weg und das Land nimmt in Deutschland schon heute bei der Erdwärmenutzung eine Vorreiterrolle ein.

Von insgesamt 60.000 Wärmepumpen in Deutschland werden 10.000 in NRW betrieben. Die Resonanz auf die Potenzialstudie ist gut: Schon heute gehen täglich ein bis zwei Anfragen von Interessierten beim Geologischen Dienst NRW ein. Zu den Interessierten gehören nicht nur Privatbürger, die ein Bauvorhaben planen, sondern auch Ingenieurbüros, die ganze Wohnblöcke mit Erdwärme beheizen wollen.

Die Vorteile der Erdwärmenutzung erläutert Claudia Holl-Hagemeier: "Geothermie ist immer verfügbar und sie ist trotz der höheren Investition gegenüber einer Gas- oder Ölheizung unter den heutigen Rahmenbedingungen in der Regel wirtschaftlich. In einem Einfamilienhaus können bis zu 800 DM jährlich an Heizkosten gespart werden.

Bei Wohnsiedlungen und bei einer Verteuerung der Energiepreise steigen die Einsparpotenziale entsprechend. Die CO₂ Bilanz ist auch beim Einsatz von elektrischer Energie für den Betrieb der Wärmepumpe positiv, da die "Wärmequelle Erde" emissionsfrei zur Verfügung steht."

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