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Blitz-Infodienst von Siemens registrierte 2016 rund 432.000 Blitzeinschläge

(16.7.2017) Der Landkreis Wesel (NRW) war 2016 Deutschlands Blitz-Hauptstadt. Der Blitz-Informationsdienst von Siemens (BLIDS) registrierte dort im vergangenen Jahr 4,1 Blitzeinschläge/km². Auf Platz zwei und drei wurden Aschaffenburg (Bayern) und der Landkreis Borken (NRW) mit jeweils rund 3,8 Einschlägen/km² geblitzt.

alle Grafiken © Siemens

Die geringste Blitzdichte verzeichneten Flensburg und Frankfurt an der Oder mit jeweils 0,2 sowie Fürth (Bayern) mit rund 0,3 Blitzeinschläge/km². Insgesamt ging die Zahl der Blitzeinschläge auf 431.644 zurück. Dies ist deutlich weniger als 2015, als noch rund 550.000 Einschläge ermittelt wurden. Das ist der niedrigste Stand an Blitzeinschlägen seit 1999.

„Im Jahr 2016 gab es in Deutschland auffallend wenige Blitzeinschläge“, sagte BLIDS-Leiter Stephan Thern. „Hauptgrund ist, dass im normalerweise blitzreichen August sehr wenige Gewitter zu verzeichnen waren. Mit dem Landkreis Wesel - einer eigentlich blitzarmen Region - haben wir dabei erneut einen Überraschungssieger: Dies lag an wenigen, dafür aber sehr heftigen Gewittern im Mai und Juni, bei denen ein Großteil der Blitze im Landkreis eingeschlagen sind.“

Nicht weniger überraschend ist, dass Hamburg mit rund 1,7 Blitzeinschlägen/km² den ersten Platz unter den Bundesländern belegt. Grund waren auch hier wenige, dafür umso intensivere Gewitter.

Im Langzeitvergleich von 1999 bis 2016 liegen weiterhin die bayerischen Landkreise Garmisch-Partenkirchen mit 4,2 und Berchtesgadener Land mit 3,8 Blitzeinschlägen/km² vorne. Tendenziell gibt es in den südlichen Bundesländern wie Bayern und Baden-Württemberg besonders viele Blitzeinschläge, während in Schleswig-Holstein eher wenige zu verzeichnen sind. Das hängt von den jeweiligen Temperaturen und der Großwetterlage ab. Genau vorhersagen lassen sich Blitze dabei nicht. „Gemeinsam mit unserem Partner, dem Schweizer Wetterdienst Meteomatics, arbeiten wir daran, den Verlauf von Gewittern immer präziser vorherzusagen“, so Stephan Thern. „Inzwischen können wir Kunden eine Lösung anbieten, bei der wir durch Beobachtung der Blitzaktivität und anderer Wetterparameter die Zugrichtung der Gewitterzelle berechnen können. Dies ermöglicht bei bestimmten Gewitterfronten eine Kurzvorhersage.“

Eine Schlüsselrolle hierfür spielt die fortschreitende Digitalisierung, insbesondere durch die rasant gestiegenen Rechen- und Speicherkapazitäten, eine schnellere Datenübertragung und effizientere Algorithmen zur Datenauswertung. Dadurch wird auch das 1991 etablierte Blitzinformationssystem immer schneller und präziser. Zur Erfassung der Blitze nutzt der Dienst rund 160 verbundene Messstationen in Europa und betreut das Messnetz in Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Polen, Benelux, Tschechien, der Slowakei und Ungarn. „Während es früher bis zu 30 Sekunden gedauert hat, bis Informationen zu einem Blitzeinschlag im System abrufbar waren, dauert es heute nur noch zehn“, erklärte Stephan Thern. „Heute können wir rund die Hälfte der Blitze auf besser als 100 Meter genau bestimmen.“ Je präziser und schneller die Daten sind, umso höher der Schutz für Menschen, Industrieanlagen und Infrastruktur. Dabei nutzt BLIDS auch MindSphere, das cloudbasierte, offene IoT Betriebssystem von Siemens, um Kunden die Blitzdaten auf ihren PCs und Mobilgeräten verfügbar zu machen.

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