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Power-to-Gas-Praxisstudie: „Erneuerbares Gas 2030 wettbewerbsfähig“


© RAG Austria (Bild vergrößern)
  

(27.6.2017) Die Umwandlung von überschüssigem Ökostrom in „grünes Gas“ wird sich erfolgreich in die Energiewende einbringen können - das ist eines der Ergebnisse der Expertenbefragung „Power-to-Gas: Praxis und Potenziale“, die von der Nymoen Strategieberatung im Auftrag der Zukunft Erdgas GmbH durchgeführt wurde. Demnach erwarten die Fachleute in den kommenden zehn Jahren signifikante Verbesserungen bei den Wirkungsgraden und gleichzeitig deutlich sinkende Kosten. So könnte „grünes Gas“ bis etwa 2030 wettbewerbsfähig sein.

„Unsere Energiewende hat ein Speicherproblem und Power-to-Gas ist der Schlüssel zum größten Energiespeicher Deutschlands“, erläuterte Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Erdgas, anlässlich der Studienvorstellung im Haus der Bundespressekonferenz. Das Gasnetz sei mit weitem Abstand der größte existierende Energiespeicher und könne dank Power-to-Gas auch Energie aus Wind und Sonne aufnehmen. Kehler ist sich sicher: „Grünes Gas schließt eine entscheidende Systemlücke in der Energiewende.“ Derzeit müssten immer wieder Windparks abgeregelt werden, weil der volatile Ökostrom zeitweise nicht aufgenommen werden könne. Damit gehe erneuerbare Energie verloren und gleichzeitig entstünden Kosten für ungenutzte Energie, mit denen die Stromkunden belastet werden.

v.l.n.r.: Stephan Bauer, Projektleiter Power-to-Gas von RAG Austria, Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Erdgas, und Dr. Constantin Alsheimer, Vorstandsvorsitzender der Mainova AG, präsentierten die Studie „Power-to-Gas: Praxis und Potenziale“ in Berlin. (Foto © Zukunft ERDGAS e.V./Thomas Meinicke Photography)

Über 30 Power-to-Gas-Pilotanlagen

Derzeit gibt es bundesweit mehr als 30 Pilotanlagen, die die Technologie bereits erproben und Wirkungsgrade von bis zu 80% aufweisen sollen. Die Betreiber solcher Anlagen in Deutschland und Österreich wurden für die Studie nach ihren Erfahrungen und Erwartungen gefragt. Diese werden überwiegend als „sehr positiv“ eingestuft und auch der Ausblick ist optimistisch: Zwei Drittel erwarten bis zum Jahr 2030 eine weitere Verbesserung des Wirkungsgrads für die Elektrolyse um fünf bis zehn Prozentpunkte, ein Drittel der Befragten rechnet sogar mit noch größeren Effizienzfortschritten.

Halbierung der Kosten bis 2030

Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei den Kosten ab: Hier gehen die Studienteilnehmer überwiegend von einer Kostendegression um 50% und mehr bis 2030 aus. Und so erwarten 56% der Befragten die Wettbewerbsfähigkeit bis 2030, weitere 22% rechnen damit bis zum Jahr 2040. Kehler: „Wir werden erleben, dass wir erneuerbares Gas strukturell brauchen, um mit den Mengen an Ökostrom umzugehen und dass gleichzeitig die Erzeugung wettbewerbsfähig wird. Damit uns dann die richtigen Technologien und eine gute Infrastruktur zur Verfügung stehen, müssen wir jetzt die Weichen auf Gas stellen.“

Pipelinebau (Foto © Open Grid Europe)

Regulatorische Hemmnisse überwiegen

Deutlich benennen die Experten die Probleme der innovativen Technologie: Während die technische Entwicklung nicht mehr als Hürde gesehen wird, prangern die Befragten insbesondere „regulatorische Hemmnisse“ an. So werden Power-to-Gas-Anlagen bislang nicht als Teil der Energieinfrastruktur gewertet, sondern müssen die für Endkunden geltenden Steuern und Abgaben entrichten. „Power-to-Gas kann aber eine wichtige Systemfunktion als Speicher für Erneuerbare übernehmen. Das brauchen wir und das dürfen wir nicht durch falsche Rahmensetzungen kaputtmachen“, mahnt Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Erdgas.

Zur Erinnerung: Beim Power-to-Gas-Verfahren wird Wasser (H₂O) zunächst per Elektrolyse durch Strom aufgetrennt in ...

  • Wasserstoff - Hydrogenium für „Wassererzeuger“ - und
  • Sauerstoff - Oxygenium abgleitet aus ???? (oxys) für „scharf, spitz, sauer“ und ?e???? (gen-) für „erzeugen, gebären“, zusammen „Säure-Erzeuger“.
Innenansicht Elektrolyseur (Foto © Mainova)

Unter Zugabe des Klimagases CO₂ entsteht in einem zweiten Schritt Methan, also erneuerbares Erdgas. Die Technologie ermöglicht es, überschüssigen Strom in erneuerbares Gas umzuwandeln. Im Gasnetz kann dieses gespeichert, transportiert und für alle Anwendungen genutzt werden. Das deutsche Erdgasnetz ist nahezu flächendeckend vorhanden und hat eine Gesamtlänge von über 500.000 km.

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