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OC&C Hochbauprognose 2017: Deutscher Hochbau bleibt auf Wachstumskurs

(3.5.2017) Der deutsche Hochbau meldet das dritte Jahr in Folge Wachstum: Das Marktvolumen stieg 2016 um 1,4% auf 221,3 Mrd. Euro. Dabei blieb der Wohnungsbau mit einem Plus von 2% die treibende Kraft in der Baubranche - unterstützt durch ein leichtes Wachstum von 0,2% im Nichtwohnungsbau. Dies sind zentrale Ergebnisse der diesjährigen Hochbauprognose der internationalen Unternehmensberatung OC&C Strategy Consultants. Axel Schäfer, einer der für den Bausektor verantwortlichen OC&C-Partner, sieht übrigens einen weiteren Grund für das Wachstum im vergangenen Jahr in der milden Witterung, die zur niedrigsten Winterarbeitslosigkeit seit zehn Jahren geführt hatte.

alle Grafiken aus der Hochbauprognose 2017 © OC&C

Für 2017 wird von OC&C eine leicht abnehmende Dynamik mit einem Wachstum von 1,2% prognostiziert, und für die folgenden 2 Jahre bis 2019 rechnet man mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 1,0%. Die stabile wirtschaftliche Lage sollten Bauunternehmen nutzen, um sich im Hinblick auf aktuelle Branchentrends wie z.B. die Digitalisierung oder die Industrialisierung der Bauerstellung zukunftssicher aufzustellen.

Erwartungen für 2017

Mit einem prognostizierten Wachstum von 1,8% für 2017 wird den Marktforschern zufolge der Wohnungsbau auch zukünftig ein Garant für die Stabilität der Branche bleiben. Dabei wird insbesondere der gewerbliche Neubau mit einem veranschlagten Wachstum von 9,0% in diesem Jahr (+11,5% in 2016) die positive Dynamik beflügeln. Auch der private Wohnungsneubau ist ein Wachstumstreiber und wird 2017 mit einem prognostizierten Wachstum von +2,2% einen wichtigen Beitrag zur erfreulichen Gesamtentwicklung der Branche leisten.

Mit Blick auf den Nichtwohnungsbau sehen die OC&C-Experten leicht positive Tendenzen bei der Investitionsbereitschaft, wobei sich der öffentliche Bau aufgrund steigender Steuereinnahmen und des Investitionsbedarfes bei öffentlichen Gebäuden etwas erfreulicher als der Wirtschaftsbau entwickeln dürfte. Über alle Segmente hinweg wird das Neubaugeschäft eine bessere Entwicklung nehmen als der deutlich größere Renovierungsmarkt, für den die Studie im Jahr 2017 ein leichtes Wachstum von 0,2% annimmt.

Volle Auftragsbücher und Baugenehmigungen auf hohem Niveau

Die gute Lage des deutschen Hochbaus spiegelt sich direkt in den prall gefüllten Auftragsbüchern der Bauunternehmen wider. Die Auftragseingänge waren 2016 (insgesamt +13,3%, im Wohnungsbau sogar +15,0%) durchgängig höher als 2015. Und die Entwicklung im laufenden Jahr gibt auch für 2017 Anlass zu Optimismus. Die positive Auftragsentwicklung steht in engem Zusammenhang mit den erteilten Baugenehmigungen, die im vergangenen Jahr sowohl im privaten (+5,9%) als auch im gewerblichen Wohnungsbau (+29,1%) auf sehr hohem Niveau lagen. So wurden im vergangenen Jahr in Deutschland 375.400 Wohnungen genehmigt – mehr Baugenehmigungen für Wohnungen gab es zuletzt 1999. Auch im Wirtschaftsbau (+19,2%) und im öffentlichen Bau (+18,6%) entwickelten sich die Genehmigungen sehr positiv - siehe auch Beitrag „21,6% (15,5% ohne Wohnheime) mehr genehmigte Wohnungen gegenüber 2015“ vom 19.3.2017.

Die steigende Auftragslage hat aber auch Schattenseiten: Der Fachkräftemangel macht sich verstärkt bemerkbar und viele Unternehmen stoßen an Kapazitätsgrenzen.

Wirtschaftsbau: Die Nachfrage hat sich stabilisiert

Der Wirtschaftsbau hat sich nach einer schwierigen Phase erholt und war 2016 mit einer Entwicklung von +0,1% stabil. Für die Jahre bis 2019 geht die Hochbauprognose von einer weiterhin stabilen Entwicklung mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 0,2% aus. Diverse Unternehmen werden jedoch aufgrund unsicherer wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen in wichtigen Exportmärkten - ausgelöst etwa durch den Brexit oder Ankündigungen zur US-Wirtschaftspolitik - mögliche Investitionen genau abwägen.

„Obwohl die Unsicherheiten der Weltwirtschaft auch Deutschland berühren, sind wir hinsichtlich der Entwicklung des Wirtschaftsbaus für die nähere Zukunft verhalten optimistisch. Die Zuversicht stützt sich neben der zu erwartenden soliden gesamtwirtschaftlichen Entwicklung auf die steigende Anzahl an Baugenehmigungen, günstige Finanzierungsbedingungen sowie grundsätzlichen Investitionsbedarf aufgrund ausgelasteter Produktionskapazitäten“, erklärt Dr. Björn Reineke, ein weiterer für den Bausektor verantwortlicher OC&C-Partner.

Gute Nachfragesituation schafft ideale Bedingungen für Investitionen in die Zukunft

Nachfrageseitig ist die Marktlage am Bau derzeit sehr stabil. Zeitgleich finden in der Branche jedoch erhebliche Veränderungen statt. Ein Thema, das zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist die Digitalisierung am Bau bzw. „Bauen 4.0“, die sich in den verschiedensten Bereichen auswirkt - beispielsweise bei der ...

  • Entwicklung „smarter“ Bauprodukte,
  • Innovation von Geschäftsmodellen,
  • Optimierung von Produktion und Supply Chain,
  • Marktbearbeitung und auch bei der
  • Gebäudeerrichtung.

Wichtige Veränderungen in diesem Bereich sind die verstärkte Nutzung von Daten und die Umstellung auf das Building Information Modelling (BIM). Ab 2020 sollen alle großen Infrastrukturprojekte mit BIM geplant werden. Für den Bund und Bauherren von Großprojekten werden nachweisbare BIM-Kompetenzen in Zukunft daher eine immer größere Rolle für Auftragsvergabe spielen. Viele Unternehmen sind auf die Umsetzung indes noch nicht ausreichend vorbereitet. Doch die gute wirtschaftliche Situation bietet ihnen hervorragende Rahmenbedingungen, um jetzt in solche Zukunftsthemen zu investieren.

„Wir erwarten, dass sich der Hochbau in den kommenden Jahren insgesamt positiv entwickeln wird. Das Marktvolumen wird sich langfristig zwischen ca. 200-240 Mrd. Euro bewegen. Die stabile wirtschaftliche Lage sollte Bauunternehmer dazu animieren, Investitionen in die Zukunft zu tätigen. Die Digitalisierung der Branche wird voranschreiten. Daher sind die Unternehmen gut beraten, beispielsweise in digitale Planungsinstrumente wie BIM zu investieren“, fasst Axel Schäfer zusammen.

Die aktuelle Hochbauprognose kann per E-Mail an OC&C angefordert werden.

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