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Prof. Dr.-Ing. Gerd Hauser im Alter von 67 Jahren verstorben

(17.8.2015) Wie das Fraunhofer Institut für Bauphysik heute mitgeteilt hat, verstarb Prof. Dr.-Ing. Gerd Hauser am 10. August 2015 im Alter von 67 Jahren. Von 2004 bis zu seinem Ruhestand 2014 leitete Prof. Hauser das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP und war gleichzeitig in Personalunion Ordinarius des Lehrstuhls für Bauphysik an der Technischen Universität München.

Prof. Dr.-Ing. Gerd Hauser im Alter von 67 Jahren gestorben

Als fachkompetente Persönlichkeit hat Gerd Hauser leidenschaftlich und engagiert dazu beigetragen, dass die Bauphysik heute nicht mehr aus dem Bauwesen wegzu­denken ist. Seine Entwicklung des ersten Energiepasses zur energetischen Kennzeich­nung von Gebäuden in Europa machte ihn in der Fachwelt als „Vater des Energieaus­weises“ bekannt. Auch auf energiepolitischer Ebene nahm er Einfluss, indem er die Bundesregierung zu Themen wie Wärmeschutz, Energieeinsparung und -effizienz be­riet. Im Hin­blick auf Innovationen im Bauwesen gab er der Politik für Fachdiskussio­nen und Schwerpunktsetzung entscheidende Impulse.

Promotion: „Rechnerische Vorherbestimmung des Wärmeverhaltens großer Bauten“

1972 schloss Gerd Hauser sein Studium an der TUM als Diplom-Maschinenbauinge­nieur ab und begann seine wissenschaftliche Laufbahn am Fraunhofer IBP. Dort be­fasste er sich vor allem mit theoretischen Untersuchungen zum thermischen Verhal­ten in Gebäuden. Fünf Jahre später promovierte er zum Thema „Rechnerische Vorher­bestim­mung des Wärmeverhaltens großer Bauten“ im Fachbereich Baukonstruktion an der Universität Stuttgart. Im Anschluss daran arbeitete er als Oberingenieur an der Universität-Gesamthochschule Essen. Hausers hervorragende wissenschaftlichen Arbeiten in dieser Zeit bildeten die Grundlage für die Empfehlungen zum sommerlichen Wärmeschutz, die zum einen in der DIN 4108, aber auch bei der für die Bauphysik wichtigen Kenngröße des Wärmedurchgangskoeffizienten berücksichtigt wurden.

1983 erhielt Gerd Hauser eine C3-Professur für Bauphysik an der Universität Kassel. Er dozierte nicht nur im Fach Bauphysik des Fachbereichs Architektur, Stadtplanung und Landschaftsplanung, sondern gründete auch sein eigenes Ingenieurbüro. Zu sei­nen Aktivitäten im Zusammenhang mit der Energieeffizienz im Gebäudesektor gehörte unter anderem die Erarbeitung von Standardwerken zur Behandlung von Wärmebrü­cken. Der Wissenschaftler war an der Beratung der Bundesregierung bei der Erstellung und den Novellierungen der Wärmeschutz- und Energieeinsparverordnungen sowie in seiner Funktion als Obmann an dem entsprechenden DIN-Normungsausschuss für Wär­meschutz im Hochbau beteiligt. Das Vorwärtsbringen des Energiespargedankens durch seine Funktionen als Vorsitzender der Gesellschaft für Rationelle Energieverwendung (1986), des Zentrums für Umweltbewusstes Bauen seit 2002 und des Fachverbandes Luftdichtheit im Bauwesen seit 2004 sind ihm anzurechnen.

Nach seinen wissenschaftlichen Karrierestationen in Essen und Kassel wurde er 2004 an die Technische Universität München als Ordinarius für Bauphysik in Verbindung mit der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP berufen, welches er gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Klaus Sedlbauer weiter ausbaute.

Über die speziellen Forschungsthemen hinaus sind im Verzeichnis der wissenschaftli­chen Veröffentlichungen von Gerd Hauser über 310 Fachpublikationen in den Gebieten der thermisch-energetischen Bauphysik, allgemeinen baukonstruktiven Fragestellungen und der Anlagentechnik sowie die Verfassung mehrerer Fachbücher zu finden.

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