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Sinn und Zweck einer 230 Volt-RWA-Notstromversorgung

(9.6.2015) Speziell bei Großprojekten stehen Planer bei der RWA-Notstromversor­gung immer wieder vor Problemen, wenn lange Distanzen zu überwinden sind. Durch die großen Kabelquerschnitte kommt es nämlich bei 24 Volt-Anlagen dann schnell zu statischen und platzmäßigen Engpässen in den Kabeltrassen. D+H Mechatronic hat vor diesem Hintergrund bereits vor Jahren eine Rauch-und Wärmeabzugsanlage inkl. eines kompletten 230 Volt-Notstromversorgungssystems entwickelt, das die Zulas­sung nach den VdS Richtlinien 2581 und 2593 bestanden hat und jetzt auch nach der DIN EN 12101-10 geprüft ist.

230 Volt: dünnere Kabel <|> 24 Volt: dickere Kabel

Zur Erinnerung: Bei einer 24 Volt-Anlage werden zunehmend größere Kabelquer­schnitte benötigt, je umfangreicher die Bauwerksabmessungen werden. Auf 2 m Län­ge ist das noch unerheblich, aber ab 20 oder 30 m müssen die Kabelquerschnitte un­weigerlich zunehmen - das hängt mit dem elektrischen Widerstand in Stromleitungen zusammen (siehe auch Ohmsches Gesetz). Ein 100 m langes Niedervoltkabel zum Bei­spiel kann schon einen Querschnitt von über 12 mm² benötigten - verbunden mit ei­nem vergleichsweise hohen Gewicht. Der Vorteil von einem 230 Volt-System ist dage­gen, dass man den Leitungsquerschnitt enorm reduzieren kann: Es kann das normale Installationskabel verwendet werden - und das in fast beliebiger Länge. Deshalb gilt:

  • Für kleinere Objekte, wie z.B. ein Treppenhaus, ist eine 24 Volt-Anlage weiter­hin ideal.
  • Sobald es aber beispielsweise um mehrere Stockwerke oder um eine Industrie­halle geht und sich größere Kabelwege ergeben, ist die 230 Volt-Lösung deut­lich wirtschaftlicher.

Laut Dipl.-Ing. Thomas Rößler, Vertriebsleiter bei D+H Mechatronic, soll sich bei einem angenommenen Kabelweg von 100 m in einer kompletten RWA-Anlage für Steuerzen­tralen und Kabel zusammengenommen eine Ersparnis von mehreren tausend Euro erge­ben. Und die Schere öffne sich weiter, je länger die Kabelwege werden.

Darüber hinaus geht es aber nicht nur um den Kostenfaktor: Kabeltrassen für eine 24 Volt-Notstromversorgung sind wegen ihrer notwendigen Größe manchmal nur schwer mit den Vorstellungen von Architekten zu vereinbaren. Bei der 230 Volt-Lösung wer­den Kabeltrassen wesentlich kleiner bzw. unauffälliger.

Notstrombereitsstellung bei 230 Volt aufwändiger

Normativ muss eine Notstromversorgung von sicherheitstechnischen Anlagen im Be­reich des baulichen Brandschutzes für über 72 Stunden sichergestellt sein. Während bei 24 Volt-Anlagen recht einfache Akkus ausreichen, ist dieses bei einer 230 Volt-Stromversorgung schon schwieriger. Die 230 Volt-Notstromversorgung von D+H fährt daher bei Stromausfall in Ruhezustand und speichert die Zustände der RWA-Anlage. Erst im Falle einer Rauchdetektion wird die Notstromversorgung aktiviert, verlässt den Ruhezustand und stellt die Energie für die 230 Volt-Spannungsversorgung zur Verfü­gung.

Übrigens: Die RWA-Steuerzentrale von D+H können sowohl 230 Volt- als auch 24 Volt-Komponenten - z.B. die Wettersensorik - ansteuern und versorgen.

Berliner Hauptbahnhof war der Auslöser für D+H

Den Anstoß für die Entwicklung eines 230 Volt-Notstromsystems gab bei D+H Me­chatronic übrigens der Lehrter Bahnhof – also der Berliner Hauptbahnhof: In der Bahn­hofshalle mit ihren Flügelbauten waren über 1.300 Klappen zu versorgen. Mit den gro­ßen Kabelquerschnitten eines 24 Volt-System hätten man laut Rößler die gesamte Statik in Frage gestellt, die auf die Aufnahme der notwendigen 24-Volt-Kabelgewich­te nicht ausgelegt war.

Foto: D+H Mechatronic AG (Bild vergrößern)

geprüft nach  EN 12101-10

Das 230 Volt-Notstromversorgungssystem wurde inzwischen auch nach der europäi­schen Norm EN 12101-10 geprüft (Rauch- und Wärmefreihaltung - Teil 10: Energie­versorgung; Deutsche Fassung EN 12101-10:2005). Die Norm legt übrigens keine Spannungsgrenzen fest, deshalb kann man nach dieser Norm 24 Volt-Systeme, aber auch 230 Volt-Systeme und 400 Volt-Systeme prüfen. Die Anforderungen sind iden­tisch.

Da man in Deutschland beim Brandschutz den Anforderungen der DIN EN 12101-10 un­terliegt, muss das gesamte System - also  Steuerung und Notstromversorgung - ge­prüft sein. Diese Prüfung ist hierzulande bauordnungsrechtlich vorgeschrieben und die Grundvoraussetzung dafür, die Anlage hier überhaupt einzusetzen. Zertifiziert wurde die 230 Volt-Notstromversorgung in Verbindung mit RZN 43xx-E-Steuerungen.

Weitere Informationen zur 230 Volt-RWA-Notstromversorgung können per E-Mail an D+H Mechatronic angefordert werden.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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