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Energy Storage 2015: „Energiespeicher stehen kurz vor dem Marktdurchbruch“


  

(17.3.2015) Mit einem beachtlichen Besucherzuwachs gegen­über dem Vorjahr, Teilnehmern aus 48 Nationen und knapp 100 Ausstellern ist am 11. März die dreitägige Konferenzmes­se Energy Storage Europe 2015 in Düsseldorf zu Ende gegan­gen. Zahlreiche Referenten und Diskussionsteilnehmer teilten die Einschätzung, dass Energiespeicher in einer zunehmend dezentralen Energiewirtschaft für die Stabilisie­rung der Netze benötigt werden und kurz vor dem Marktdurchbruch stehen. Als wich­tigste Voraussetzung für die erfolgreiche Markteinführung wurden geeignete politische Rahmenbedingungen gefordert sowie neue Geschäftsmodelle, die die Mehrfachnutzen von Speichern berücksichtigen. Eher technologische Aufgaben wie die Standardisie­rung müssten zwar weiter konsequent bearbeitet werden, wären für das Marktwachs­tum aber kein entscheidendes Hindernis mehr. 

Bitte , um dieses Video anzusehen.
Die Sonne scheint nicht nachts und der Wind bläst nicht rund um die Uhr. Die Speicherung von Energie ist also unabdingbar. Bereits im Modell wird überschüssige Wärme-Energie in Zeolithen gespeichert. So lässt sich Wärme beliebig lang lagern oder transportieren. Erst der Kontakt mit Wasser setzt die Wärme wieder frei. (Thumbnails für eine schnelle Inhaltsübersicht)

Hemmnisse abbauen!

Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sagte u.a. auf einer Pressekonferenz: „Es ist kein Geheimnis, dass wir uns von einer zentralen zu einer stärker dezentralen Energie­wirtschaft entwickeln - allerdings ohne dass die zentrale Energiewirtschaft vollstän­dig abgelöst wird. In einem solchen System sind wir auf die systemstützenden Eigen­schaften von Energiespeichern dringend angewiesen. Um diese für die Energiewende nutzen zu können, müssen Speicher allerdings auch wirtschaftlich betrieben werden können. Der BDEW appelliert deshalb an die Politik, die dringend erforderlichen Maß­nahmen zum Abbau von Hemmnissen für Energiespeicher umzusetzen. Die derzeitige Netzentgeltregelung führt beispielsweise dazu, dass Speicher für die von ihnen bereit­gestellten Systemdienstleistungen auch noch zahlen müssen. Ein Widerspruch in sich.“

Kosten sinken schnell

Ebenfalls auf der Pressekonferenz ergänzte Prof. Dr. Eicke R. Weber, Präsident des Bundesverbandes Energiespeicher (BVES) und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE: „Energiespeicher sind marktreif, und ihre Kosten sinken schnell. Sie brauchen einen diskriminierungsfreien Zugang zum Markt, dann ist die Speicherung von erneuerbarer Energie schon heute wirtschaftlich und wird zukünftig zu einer Selbstverständlichkeit."

Speicher für den Umbau unseres Energiesystems unerlässlich

Zusätzlich zu Verbandsvertretern und Forschern sprachen auch Experten der Ener­giewirtschaft über die Zukunftschancen von Speichern. Dr. Peter Röttgen, Leiter des E.ON Innovation Center Energy Storage, stellte in seinem Vortrag fest: „Die Progno­sen zur langfristigen Marktentwicklung von Speichern schwanken stark. Aber in einem sind sich fast alle Studien einig: Mittel- bis langfristig sind Speicher für den Umbau un­seres Energiesystems unerlässlich und senken die Kosten. Aber: Nennenswerte Kapa­zitäten entstehen nicht über Nacht, ihre Installation braucht eine Dekade oder mehr. Wir dürfen also nicht warten, sondern müssen die Technologien jetzt konsequent ein­führen und damit auch das notwendige Wissen Stück für Stück aufbauen.“

Energiespeicherung für den Eigenverbrauch und Stabilisierung der Netze

Als Grund für die kritische Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von Speichern in einigen Studien wurde die einseitige Betrachtung ihrer Funktionen von Speichern identifiziert: „Viele Studien, die das Kosten-Nutzen-Verhältnis von Speichern in Frage stellen, ver­nachlässigen ihren Doppelnutzen. Sie berücksichtigen nur die Vorteile der Energiespei­cherung für den Eigenverbrauch oder nur die stabilisierende Wirkung der Speicher für die Netze, zum Beispiel in Form der Spannungsregulierung. Wenn es aber gelingt, bei­de Funktionen gleichzeitig gewinnbringend einzusetzen, werden Speicher eine schnel­lere Verbreitung finden, als es viele Experten heute für möglich halten“, so Prof. Dr. rer. nat. Dirk Uwe Sauer, Professor am Institut für Stromrichtertechnik und Elektri­sche Antriebe (ISEA) der RWTH Aachen.

Hans Werner Reinhard, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf GmbH, zog ein positives Fazit der Konferenzen und der begleitenden Fachmesse: „Erstmals fanden in Düssel­dorf fünf Fachkonferenzen und eine Messe unter einem Dach statt: Gemeinsam deck­ten die Energy Storage Europe, die IRES-Konferenz, die OTTI Conference Power-to-Gas, der VDE Financial Dialogue Europe und der Storageday die gesamte thematische Bandbreite zur Energiespeicherung ab. Auf der begleitenden Fachmesse mit knapp 100 internationalen Ausstellern haben die Besucher sich über den neuesten Stand der Technik sowie aktuelle Forschungsergebnisse informiert und vor Ort konkrete Geschäf­te abgeschlossen. Das Engagement aller Beteiligten wurde mit einer beachtlichen Zahl von Teilnehmern belohnt: Über 1.800 Fachleute aus 48 Nationen haben an den drei Tagen die Konferenzen und die Fachmesse Energy Storage Europe besucht – mehr als doppelt so viele wie im Jahr zuvor.“

Die nächste Energy Storage Europe soll vom 15. bis 17. März 2016 wieder in Düssel­dorf stattfinden.

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