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Starke Erholung der irischen Bauwirtschaft einladend für deutsche Bauunternehmen

(24.8.2014) Allmählich macht sich in der irischen Bauwirtschaft Hoffnung breit. Nach schwierigen Jahren für die irische Wirt­schaft, trägt die starke Konsolidierung wieder Früchte und die Indikatoren deuten erstmals auf eine Besserung hin. So konn­te die Bauproduktion in den ersten beiden Quartalen 2014 zu­legen. Auch die Bauinvestitionen sollen 2014/2015 wieder stei­gen. Interessante Chancen bieten sich im Wohnungs- und Be­standsbau sowie in Infrastrukturprojekten und im Energiesek­tor.

Dublin droht Wohnungsmangel

Laut einer Studie des Wirtschafts- und Sozialforschungsinstitutes ESRI Dublin, die An­fang Aufgust in Dublin veröffentlicht wurde, steht die Hauptstadt vor einem erhebli­chen Wohnungsmangel, wenn die Zahl der Neubauten im kommenden Jahr nicht stark zunehme.

„Trotz des dringenden Bedarfs an Wohnraum in der Hauptstadt werden dieses Jahr nur 2.000 neue Häuser in der Region Dublin gebaut“, sagte Tom Parlon, Vorsitzender des Bauwirtschaftsverbandes Irland. Er reagierte damit auf die ESRI-Studie, die aus­sagt, dass 54.000 neue Wohnungen in den nächsten sieben Jahren in Dublin gebaut werden müssten.

Laut der Studie müssten in den nächsten Jahren durchschnittlich 12.500 neuen Woh­nungen pro Jahr gebaut werden. Das  Entwicklungsprogramm wird jedoch nicht gleich­mäßig über den Staat verteilt. Man konzentriert sich weitgehend auf Dublin sowie die umliegenden Landkreise. Mehr als 60 Prozent der insgesamt benötigten Neubauten be­finden sich in Dublin. Dies sind fast 8.000 Einheiten pro Jahr. Weitere 26 Prozent ent­fallen auf Louth, Meath, Kildare und Wicklow.

Der Bau von 25.000 Häusern würde 70.000 Arbeitsplätze schaffen und 6.500.000.000 Euro generieren. 40 Prozent davon würden in die Staatskasse fließen. Die Hauspreise steigen, die Mieten steigen und die Obdachlosigkeit nimmt zu. Die irische Regierung verpflichtete sich vor einigen Monaten zur Schaffung eines strategischen Investment­pakets in Höhe von 6,8 Mrd. Euro, um der Bauindustrie einen Anstoß zu geben.

Marktpotential für deutsche Bauunternehmen

Durch die Erholung der irischen Wirtschaft, ist Irland wieder ein interessanter Markt für deutsche Bauunternehmen. Vor allem nachstehende Themen sind für deutsche Bauunternehmen, die in Irland tätig sind, relevant:

Bauabzugssteuer: Durch die Bauabzugssteuer soll sichergestellt werden, dass iri­sche Unternehmen ihre Verpflichtungen gegenüber der Steuerbehörde erfüllen. Die Bauabzugssteuer muss bei Zahlungen an Subunternehmer vom Auftraggeber einbe­halten und dann an die irische Steuerbehörde abgeführt werden. Es gibt drei Bau­abzugssteuerraten:

  • 35% für Unternehmen die nicht in Irland zur Steuer registriert sind
  • 20% für Unternehmen mit gültiger irischer Steuernummer
  • 0% für Unternehmen die von der Bauabzugssteuer befreit sind.

Je nach Auftragsdauer und Auftragswert ist es Unternehmen zu empfehlen, entweder eine Rückerstattung der Steuer oder eine Befreiung von dieser Steuer zu beantragen.

Mehrwertsteuer: Bei den meisten Bauarbeiten muss die irische Umsatzsteuer abge­rechnet werden. Subunternehmer können in der Regel auf die Umkehr der Umsatzsteu­erschuld verweisen. Unternehmen welche sich nicht in Irland zur Umsatzsteuer regis­trieren lassen müssen und bei Ausgaben irische Umsatzsteuer zahlen, können eine Rückerstattung beantragen.

Köperperschaftssteuer: Im Doppelbesteuerungsabkommen wird festgelegt, ab wann Unternehmen eine Betriebsstätte begründen. Für diese ist die irische Körperschafts­steuer relevant. Der irische Standardkörperschaftssatz beträgt 12,5%. Daneben gibt es noch eine Rate von 25%.

Lohnsteuer: Arbeiten, welche in Irland durchgeführt werden, unterliegen in der Regel der irischen Lohnsteuer. Für Entsandtkräfte aus Ländern, mit denen Irland ein Doppel­besteuerungsabkommen hat, gibt es Befreiungen, wenn die Mitarbeiter weniger als 183 Tage in Irland sind. Sollte Mitarbeiter mehr als 60 und weniger als 183 Tage in Ir­land arbeiten, kann eine Lohnsteuerbefreiung innerhalb von 21 Tagen nach Arbeitsbe­ginn beantragt werden.

Einkommenssteuer: Die irischen Einkommenssteuerraten betragen 20 und 41%. Da­neben gibt es noch eine weitere Abgabe welche zwischen 2 und 7% beträgt.

Sozialversicherung: Die Arbeitergeberabgaben für die Sozialversicherung betragen bis zu 10,75% und die Arbeitnehmerbeiträge bis zu 4%. Entsandtkräften ist es zu empfehlen ein Formular A1 von der Krankenkasse zu beantragen, damit die Sozialver­sicherungsbeiträge weiterhin im Entsendeland abgeführt werden können.

Sicherheit: Um auf irischen Baustellen zu arbeiten, ist es in der Regel erforderlich, dass jeder Mitarbeiter einen so genannten „Safe Pass“ (Sicherheitspass) hat. Dieser kann durch eine eintägige Schulung erworben werden. Für bestimmte Tätigkeiten kön­nen zudem weitere Schulungen erforderlich sein.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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